WissenwertesOb Toilette, Gefängnis oder Brautkleid: Wunderwaffe WC-Papier
Rachel Bossmeyer, dpa/bb
26.3.2020
Aktuell in der Schweiz gehamstert, hat es doch Potenzial für viel mehr: das WC-Papier. Besungen, beschrieben und bedruckt spielt es für manche nicht nur auf dem stillen Örtchen eine Rolle.
Kaum eine andere Ware scheint sich zurzeit derartiger Beliebtheit zu erfreuen wie das WC-Papier. Reihenweise leere Regale in Supermärkten und Drogerien zeugen von der Jagd der Schweizerinnen und Schweizer nach dem Hygieneprodukt.
Zeit, ein bisschen mehr über die alltäglichen Blättchen Papier zu lernen, die den Menschen hierzulande gerade so sehr am Herzen liegen.
Erfunden in China
Erfunden wurde das WC-Papier, wie auch das Papier, in China. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es dann in den USA auf den Markt. Damals allerdings nicht als Rolle, sondern in Form einzelner Blättchen in einer Schachtel. Auch in Europa hielt es damals Einzug.
Doch das hier so verbreitete Klopapier wird nicht überall verwendet. In vielen Ländern Südostasiens und auf der arabischen Halbinsel etwa säubern sich Menschen nach dem Toilettengang mit Wasser.
WC-Papier in der Musik
Über das Toilettenpapier wird nicht gesprochen? Von wegen! Nicht nur bei Eminem und Lil Wayne schaffte es das WC-Papier in die Liedzeilen, auch R. Kelly und Neil Young besangen es schon.
Dass der Schlager «Dreilagiges Klopapier» von Mario Rosenauer derzeit in den Sozialen Medien die Runde macht, ist sicherlich nicht verwunderlich. Eine Art Ode an das Papier für den Allerwertesten hat aber auch schon K.I.Z. vor mehr als zehn Jahren in die Welt gesetzt.
Wohl mehr als 100 Rollen im Jahr
Wie viele Rollen WC-Papier genau die Schweizerinnen und Schweizer im Jahr verbrauchen, ist nicht ganz klar, aber nach dem Spitzenreiter Nordamerika ist Westeuropa beim Verbrauch von Hygienepapier ganz vorne dabei.
Der Verbrauch in der Schweiz ist mit 21 Kilogramm pro Person und Jahr sogar noch wesentlich höher als der EU-Durchschnitt. Die Mehrheit der Schweizer benutzt auf der Toilette Papier aus Frischfasern. Nur gerade 30 Prozent ist Recycling-Papier. Obwohl auch Recycling-WC-Papier weich und qualitativ hochwertig sein kann, wie ein Test der TV-Sendung Kassensturz gezeigt hat.
Geschäft gemacht mit WC-Papier
Mit WC-Papier lässt sich auch privat Geld verdienen. Eine kriminelle Gruppe in Tschechien beging 2014 Mehrwertsteuerbetrug, indem sie das Papier Dutzende Male zwischen Firmen im Inland und der Slowakei hin- und herverkaufte.
Auch der Bestseller-Autor Karl-Heinz (Henry) Jäger bewies Geschäftssinn. Im Gefängnis beschrieb er heimlich Toilettenpapier. Mit Hilfe eines Geistlichen gelangten die Seiten nach draußen, und so wurde 1962 sein gefeierter Roman «Die Festung» veröffentlicht.
Kreativ mit Toilettenpapier
Wer sich zu einem Hamsterkauf von Toilettenpapier hat verleiten lassen und nun nicht weiss, wohin mit den ganzen Rollen, kann mit den Blättchen auch seine Kreativität ausleben. Origami-Anleitungen etwa gibt es nicht nur für Schmuckpapier, sondern auch für die weniger edlen Abputztücher.
Fortgeschrittene finden eine etwas langwierigere Aufgabe: ein Brautkleid aus WC-Papier schneidern. Diese skurrile wie aufwendige Beschäftigung hat nicht nur auf Junggesellinnenabschieden Einzug gefunden, sondern auch in eine US-amerikanische Fernsehshow. Und wer beim Thema bleiben möchte, kann natürlich auch die passende Rolle mit der Aufschrift «Will you marry me?» im Internet finden.
Und sonst so?
In Düsseldorf gibt es ein eigens dem Toilettenpapier gewidmetes Museum. Am 26. August ist internationaler Tag des Toilettenpapiers. In Peking geben Hightech-Automaten das Klopapier mancherorts nur bei Gesichtserkennung aus – im Kampf gegen Papierdiebe, versteht sich. Und im polnischen Torun (Thorn) hat eine Konditorei wegen des aktuellen Hypes um Toilettenpapier kleine Torten in Form von Klopapierrollen gebacken.
Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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