Kolumne am MittagFrau Rytz, die Welt braucht Verlierer
Von Gil Bieler
11.12.2019
Hat also nicht geklappt mit dem Sprung in den Bundesrat. Regula Rytz ist damit im Club der Verlierer gelandet. Was halb so wild ist, wenn man Stil bewahrt. So wie Charlie Brown es stets tut – ein Profi im Scheitern.
Die Dämmerung wird erst in gut fünf Stunden einsetzen, also könnte da rein theoretisch noch was gehen. Und dennoch sei bereits folgende Einschätzung gewagt: Es ist heute nicht der Tag von Regula Rytz. Die Grünenchefin ist mit ihrer Kandidatur für einen Bundesratssitz gescheitert und reiht sich damit in eine Gruppe oft missverstandener Vertreter unserer Spezies ein: den Verlierern.
Das ist nicht einmal böse gemeint. Weil, das Leben nach Auffassung des Homo sapiens ist nun einmal so konstruiert: Wo verschiedene Menschen mit sich gegenseitig ausschliessenden Zielen aufeinandertreffen, wird einer zwangsläufig den Kürzeren ziehen. Sprich: verlieren. Geht gar nicht anders.
Die Welt braucht Verlierer. Sonst würde ja jeder Tennismatch unentschieden enden, und das wäre noch öder als ein Tennismatch ohnehin schon ist. Sorry, Roger.
Wenigstens einmal durchsetzen
Natürlich gibt es solche und solche Verlierer. Die Choleriker, die ihren Frust an ihrem Umfeld auslassen, lautstark und nervtötend. Und die unverbesserlichen Sturköpfe, die zu viele Kalendersprüche gelesen haben und eine Niederlage ums Verrecken nicht einfach akzeptieren können, sondern krampfhaft umdeuten müssen, bis sie meinen, irgendwie «gestärkt daraus hervorzugehen» oder «daran zu wachsen».
Aber der Frau Rytz als Mentor empfohlen sei Charlie Brown. Er ist der prototypische Vertreter des besten aller Verlierertypen: Nennen wir ihn den Profi.
Seit der ballonköpfige Pechvogel in den Fünfzigerjahren in die Welt der Comic-Strips entlassen wurde, spielt ihm das Leben übel mit. Seine Existenz dreht sich um gescheiterte Versuche, einen Football zu kicken, einen Drachen steigen zu lassen, seine Mitmenschen zu beeindrucken oder sich wenigstens auch nur einmal durchzusetzen. Selbst sein Hund Snoopy tanzt ihm auf der Nase herum.
Wäre Charlie Brown in der Politik, er würde jeden Tag als Bundesrat kandidieren. Und würde jedes Mal krachend abschmieren. Ein notorischer Verlierer also. Doch wie trägt er sein Schicksal? Mit Stil. Eben wie ein: Profi.
Klar, Charlie Brown lässt den Kopf hängen, klagt seinen Freunden auch mal sein Leid. Doch auf die Idee, sich wie der «Joker» im diesjährigen Kinohit mit Waffengewalt an der Welt zu rächen, darauf käme Charlie nie, wirklich nie.
Was wirklich zählt
Denn trotz aller Sorgenfalten, Zweifel und Selbstzerfleischung, Charlie Brown bleibt im Umgang liebenswert und anständig. Und das – so die Moral des animierten «Peanuts»-Films von 2015 – zählt viel mehr als die Frage, wie oft man am Football vorbeigekickt hat.
Geschätzte Frau Rytz: Der Freistoss ging daneben. Kann passieren. Dennoch werden Ihnen nun manche einreden wollen, dass Sie «dranbleiben», «kämpfen», diese Niederlage in einen Triumph ummünzen müssten. Machen Sie's, wie Sie's wollen. Nur: Bitte nicht nachtreten.
Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Zahlen, Fakten, Kuriositäten: Was du noch nicht über Donald Duck wusstest
Die beliebteste Ente der Welt wird 90 Jahre alt! Trotz seiner wechselhaften Stimmungen (oder gerade deswegen) – haben Generationen von Kindern Donald Duck ins Herz geschlossen. Obwohl seit Jahrzehnten im TV und in unzähligen Comic-Büchern zu sehen, hält der schräge Vogel noch jede Menge Überraschungen parat.
Bild: Disney
Choleriker vom Reissbrett: Um der netten, bodenständigen Art von Micky Maus etwas entgegenzusetzen, schufen die Zeichner von Disney einen Charakter, der eher aufbrausend und alles andere perfekt war: Donald Duck.
Bild: Disney
So begann alles: Am 9. Juni 1934 feierte Donald Duck seine Premiere. Als Nebenfigur in «Die kluge kleine Henne» kam der Wüterich mit Bürzel und Matrosenjacke derart gut bei den Zuschauern an, dass er noch im gleichen Jahr in die Comic-A-Liga aufstieg und neben Micky Maus und Goofy im Kurzfilm «Die Kindervorstellung» zu sehen war.
Bild: Disney
Mit drei Jahren begann seine Solokarriere in einer eigenen Cartoon-Serie: als Pechvogel, Nichtsnutz, Versager – kurzum: als Held des Alltags, dem das Leben ziemlich oft Zitronen schenkt.
Bild: Disney
Eine Geliebte hatte Donald Duck schon 1937 im Disney-Cartoon «Don Donald». Allerdings handelte es sich dabei nicht um Daisy Duck, sondern um Donna Duck. Erst im Kurzfilm «Ein Tänzchen mit Daisy» (1940) trat die Entendame mit den unverschämt langen Wimpern erstmals offiziell auf. Bis heute ist ungeklärt, ob Donna nur eine frühere Version von Daisy Duck darstellt oder ein eigenständiger Charakter ist.
Bild: Disney
Apropos Name: Haben Sie eine Ahnung, wie Donald vollständig heisst? Als einziger Disney-Charakter überhaupt hat er einen Zweitnamen: Fauntleroy.
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Man muss nicht zwingend Hosen tragen, um von einer Luxus-Modemarke als Muse und Stilikone auserkoren zu werden: Nachdem Gucci im Jahr zuvor die «Peanuts» auf eine Kollektion druckte, war Donald Duck 2017 auf einigen It-Pieces des Labels zu sehen.
Bild: Disney
Ehre, wem Ehre gebührt: 2004 bekam Donald Duck seinen Stern auf dem «Walk of Fame» in Hollywood. Auch die Trick-Kollegen Shrek, Bugs Bunny, Snoopy, Winnie the Pooh und viele andere sind dort bereits verewigt.
Bild: Disney
Verrückt, aber wahr: Es gibt eine eigene Wissenschaft, die sich nur mit der Familie aus Entenhausen beschäftigt! Der sogenannte Donaldismus erforscht alle Prozesse rund um die berühmte Entenfamilie. Ein Verein, der in Deutschland aktiv ist, heisst «Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus» – oder kurz: D.O.N.A.L.D.
Bild: Disney
Wer sind eigentlich Donalds Eltern? Sein Vater heisst Degenhard Duck (Original: Quackmore Duck). Seine Mutter, die Schwester von Dagobert Duck (rechts), hört auf den Namen Dortel Duck (Original: Hortense McDuck). Ausserdem hat Donald eine Zwillingsschwester, Della Duck, die auch Dumbella und Thelma genannt wurde. Sie ist die Mutter von Tick, Trick und Track.
Bild: Disney
Die deutschen Namen sind jedem geläufig. Doch wie sieht es mit den englischen Bezeichnungen aus? Entenhausen heisst im Original «Duckburg», die Neffen Trick, Trick und Track hören auf die Namen Huey, Dewey und Louie. Und Dicky, Dacky und Ducky, die drei Nichten von Daisy, heissen auf Englisch April, May und June.
Bild: Disney
Das charakteristische Schnattern haben wir alle im Ohr: Bis 1983 verlieh Clarence Nash der berühmten Ente seine Stimme. Danach übernahm Disneys Trickfilmzeichner Tony Anselmo, der eigens von Nash trainiert wurde, die Synchronisation des cholerischen Erpels. Dafür wurde sogar ein spezielles Mikrofon verwendet – das Neumann TLM-170.
Bild: Disney
Ein goldener Junge für die weisse Ente: 1943 wurde der Donald-Duck-Zeichentrickfilm «Der Fuehrer's Face» (oder auch «Donald Duck in Nutzi Land»), der voller boshaft-ironischer Anspielungen auf Nazi-Deutschland war, mit einem Oscar ausgezeichnet. Am Ende flog Hitler eine Tomate ins Gesicht – und Donald war der Star der freien Welt!
Bild: Getty Images
Ächz! Stöhn! Würg! Wie den Rock'n'Roll ächteten Pädagogen und Psychologen in den 50er-Jahren auch die Comics mit Donald und Co. als mögliche Ursache für die grassierende Jugendverwahrlosung und den Verfall von Stitte und Moral.
Bild: Getty Images
Das wissen nur eingefleischte Fans: Donald Duck ist ein bisschen farbenblind. In einer Ausgabe von 1942 kann Donald zwar eine rote Karte erkennen, hält allerdings eine grüne für eine blaue.
Bild: Disney
Die grösste Gummiente der Welt ist rund 18 Meter hoch. Mit rund 12 Metern folgt schon bald diese schwimmfähige Version von Donald Duck.
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