Trockener FrühlingBesonders jetzt braucht der Garten eine Extraportion Wasser
Simone Andrea Mayer, dpa
27.4.2020
Spätestens wenn man die Beete im Garten bepflanzen möchte, merkt man es: Der Boden ist staubtrocken, sogar in tieferen Schichten. Was bedeutet das für die jungen Pflanzen und das Giessen?
Ein Baby kann man nicht 24 Stunden ohne Nahrung lassen. Und so auch nicht die jungen Pflanzen, die sich gerade aus Samen entwickeln, sagt Isabelle Van Groeningen. Sie ist Dozentin an der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Gerade im Frühjahr brauchen viele Pflanzen besonders regelmässig Giesswasser oder Regen.
Letzterer fehlt leider. Und intensiver Regen fehlt schon sei Wochen in grossen Teilen der Schweiz. Das sorgt für Probleme in der Landwirtschaft und in der Natur – aber auch im Garten.
«Normalerweise muss man im Frühling nicht giessen, weil der Boden noch ausreichend Feuchtigkeit aus dem Winter hat», sagt Van Groeningen. Etablierte Sträucher und Stauden sowie Bäume finden zu dem Zeitpunkt in der Regel im Erdreich alles, was sie brauchen – ausgenommen sind nur die Jungpflanzen und neu gepflanzte Stauden oder Gehölze. Sie brauchen im Frühling normalerweise auch die Unterstützung durch die Giesskanne.
Grosse Bäume brauchen Hunderte von Litern Wasser
In diesem Jahr ist das anders: Selbst grosse Bäume können sich nicht mehr versorgen. «Gerade wenn die Bäume und Gehölze austreiben, brauchen sie viel Wasser», sagt die Gartenexpertin. «Grosse Bäume sogar Hunderte von Litern Wasser.» Zwar sind ihre Wurzeln oft auch tief genug, um sich selbst lange zu versorgen, aber eine anhaltende Trockenperiode, wie sie jetzt in Teilen Deutschlands vorherrscht, macht auch ihnen zu schaffen.
Van Groeningen verweist auf
Informationen wie etwa die Daten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung wonach in Teilen Deutschlands in den Bodenschichten bei 1,8 Meter Tiefe extreme bis aussergewöhnliche Dürre herrscht. Teils sogar in bis zu 25 Metern Tiefe.
«Wenn die Bäume jetzt den Schub Wasser nicht bekommen, hat das Auswirkungen auf ihre Entwicklung im ganzen Jahr», sagt Van Groeningen. Auch die anderen Pflanzen, die aktuell austreiben, verkümmern oder kommen erst gar nicht in die Gänge – insbesondere nicht die jungen Sämlinge, die sich gerade aus der Aussaat im Gemüse- und Blumenbeet entwickeln.
Wohldosiert giessen
Wie giesst man aktuell am besten – kann man sparen oder muss man klotzen? Nun kann man nicht jeden Tag mehrere Hundert Liter Wasser den Bäumen geben. Aber ein wohldosierter Schluck sind nach Angaben der Expertin eine Hilfe.
Sie rät aber auch nicht zum Giessen von ein bisschen Wasser jeden Tag, sondern alle paar Tage bis einmal pro Woche sollten die Gehölze ausgiebiger versorgt werden – wie das auch ein guter Regenguss tun würde. Auch im Beet sollte man das eingewachsene Grün besser intensiv und seltener statt oberflächlich und täglich giessen.
«Man giesst mit dem Schlauch so lange, bis das Wasser wegläuft. Dann geht man weiter und kehrt nach drei, vier Pflanzen wieder zurück zur ersten Pflanzen und giesst sie erneut», rät Van Groenigen. So hat der Boden die Chance das Wasser aufzunehmen und zu den Wurzeln zu leiten.
Wer Wasser sparen möchte, sollte zur Giesskanne greifen: «Mit dem Schlauch lässt sich schwerer einschätzen, wie viel Wasser eine Pflanze wirklich bekommt», sagt sie. «Oft fühlt es sich so an, als müsste es längst reichen. Aber erst, wenn man die Erde ein wenig ankratzt, merkt man, wie wenig Wasser angekommen ist.»
Aussaat muss feucht bleiben
Die Sämlinge und alle Pflanzen, die neu ins Beet oder den Kasten auf dem Balkon kommen, brauchen regelmässiger Feuchtigkeit. «Man sollte dafür sorgen, dass der Boden feucht bleibt», rät Van Groeningen. «Wenn die Saat gerade keimt, hat sie noch keine Reserven.»
Bringt man die Pflanzen frisch in den Boden, sollte das Pflanzloch sehr gut geflutet und der Wurzelballen vor dem Einsetzen in Wasser getränkt werden – das ist eine erste Reserve für die Pflanzen.
Man kann den Boden dabei unterstützen, die Feuchtigkeit zu halten, statt sie der Sonne und damit der Verdunstung preiszugeben. Van Groeningen empfiehlt etwa ein Vlies über die jungen Pflanzen zu geben – wie man es etwa von kommerziellen Erdbeerfeldern zum Frühlingsbeginn kennt.
Dieses Vlies ist eigentlich als Frostschutz gedacht, hält aber auch Feuchtigkeit zurück und schützt zudem vor Wind, der die Böden schneller austrocknet. Das Vlies bleibt auf den Pflanzen, bis sich diese etwas kräftiger entwickelt haben.
Gut entwickelte Beete lassen sich mit Mulch um die Pflanzen herum vor der Verdunstung schützen, am besten mit Kompost. Hier sollte man den Boden zunächst sehr gut wässern und erst tags darauf mulchen, damit in den Erdschichten Wasser eingelagert bleibt.
Wildkräuter sind nicht nur dekorativ – sie schmecken auch gut.
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Um gedeihen zu können, benötigt der Bärlauch nahrhaften Boden, genügend Feuchtigkeit und leichten Schatten. «Bärlauch gehört nicht ins Kräuterbeet», rät die Agraringenieurin und Buchautorin Brunhilde Bross-Burkhard. «Besser ist er unter höheren Bäumen oder im leichten Schatten am Haus aufgehoben.» Man sollte ihn begrenzen: «Einmal angesiedelt, breitet er sich immer weiter aus.»
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Sie ist anspruchslos und wächst nahezu überall: die Brennnessel. Junge Blätter kann man wie Spinat zubereiten oder trocknen, um diese später als Tee zu verwenden. Die Brennnessel wirkt entwässernd und ist reich an verschiedenen Nährstoffen.
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Das Gänseblümchen ist im Spätwinter und im Frühjahr am wertvollsten, weil dann kaum anderes frisches Grün im Garten geerntet werden kann, findet Brunhilde Bross-Burkhard.
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Er gilt als Grauen vieler Gärtner – der Löwenzahn! Kein Wunder, denn er vermehrt sich rasant. Aber Löwenzahn ist auch eine wertvolle, gesunde Pflanze, die Salate aufwertet. Besonders schmackhaft sind die jungen zarten Blätter. Löwenzahn hat ein nussartiges, leicht bitteres Aroma.
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Der Sauerampfer gehört zu den Wildkräutern, die sich von selbst im Garten ansiedeln. In der Küche verfeinert er verschiedene Speisen. «Er ist eines der ersten Kräuter, die im zeitigen Frühjahr erscheinen», erklärt Brunhilde Bross-Burkhardt. Sein Vorteil: Der Sauerampfer wuchert nicht. Er kann ins Kräuterbeet gesetzt werden, aber auch überall im Garten wachsen.
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Neben dem Löwenzahn ist die Vogelmiere wohl das unbeliebteste Unkraut im Garten. Dabei ist es eine wohlschmeckende Zutat für jeden Salat. Die Pflanzen fühlen sich auf nährstoffreichem Boden wohl, den sie rasch mit ihren Trieben überziehen.
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Im heimischen Garten mag es der Waldmeister schattig, im Wald findet man ihn deshalb vornehmlich unter Laubbäumen. «Dem Waldmeister muss man viel Platz geben, wenn man ihn in den Garten holt», erklärt Bross-Burkhardt. Dafür hat er gestalterisch etwas zu bieten: «Er ist ein schöner Bodendecker.»
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