Grippewelle und Co. Pandemie? Darauf sind wir «völlig unzureichend» vorbereitet

sda/rre

19.9.2019

Eine Pandemie könnte schlimme Folgen haben. 
Eine Pandemie könnte schlimme Folgen haben. 
Bild:  dpa

Bis zu 81 Millionen Menschen weltweit könnten sterben, wenn sich jetzt ein neues, gefährliches Grippevirus ausbreiten würde. Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm.

Ein Gremium von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Weltbank hält die weltweiten Vorsichtsmassnahmen gegen eine globale Epidemie (auch: Pandemie) für «völlig unzureichend». «Es ist schon längst an der Zeit zu handeln», schreiben die Mitglieder des Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) in einem Bericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Zahlreiche Dinge müssten demnach verbessert werden – den Fokus legt der Ausschuss dabei auf sieben dringende Massnahmen. Unter anderem fordert das GPMB Regierungen aller Nationen auf, die Vorbereitungen auf eine mögliche Pandemie als integralen Bestandteil nationaler und globaler Sicherheit zu sehen.

Bis zu 81 Millionen Tote

Dass die Vorsichtsmassnahmen aktuell völlig unzureichend sind, bestätigt auch Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité (Deutschland). Eine Studie aus dem Jahr 2006 kam zu dem Ergebnis, dass bei einer globalen Influenza-Pandemie 51 bis 81 Millionen Menschen ums Leben kommen könnten. Diese Zahlen hält Drosten für gerechtfertigt.

Der letzten Pandemie – der Schweinegrippe – fielen nach WHO-Angaben mehr als 18'400 Menschen in rund 200 Ländern zum Opfer. Doch die Auswirkungen des H1N1-Virus fielen trotzdem vergleichsweise glimpflich aus. «Das heisst nicht, dass eine zukünftige Pandemie auch so mild verlaufen muss», sagt Drosten.

Meldesysteme und Medikamente

Treten in der Schweiz auffällig viele Infektionen einer Grippeerkrankung auf, greift der Influenza-Pandemieplan. Darin enthalten sind Strategien und Massnahmen, damit die Bevölkerung im Ernstfall auf eine starke Ausbreitung des Virus vorbereitet beziehungsweise geschützt ist. Dazu gehört unter anderem ein funktionierendes Meldesystem (Sentinella-Statistik), in dem alle neu auftretenden Infektionen – so zeitnah wie möglilch – registriert werden.

Nationale Meldesysteme sind von grosser Bedeutung. Breitet sich ein neues oder ein stark mutiertes Virus länderübergreifend aus, müssen neue Impfstoffe bereitgestellt werden. Für die Entwicklung dieser Medikamente bedarf es vier bis sechs Monate. Auch Arzneien wie Neuroaminidasehemmer, die bei einer akuten Influenza-Erkrankung eingesetzt werden, müssen im Falle des Falles in ausreichender Menge verfügbar sein.

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