Besser lebenMenstruationsbeschwerden – diese Lebensmittel können helfen
dpa
17.12.2018
Essen nach dem weiblichen Zyklus – oder umgekehrt: Den Zyklus und die damit einhergehenden Beschwerden kann man durch die richtige Ernährung beeinflussen. Diese Idee verfolgen manche Kochbücher. Alles Hokuspokus, oder ist da was dran?
Grapefruit-Carpaccio mit Fencheltatar und Pistazien – klingt nach einer raffinierten Vorspeise. Das Gericht soll sich aber auch positiv auf den weiblichen Hormonhaushalt auswirken und etwa zyklusbedingte Beschwerden lindern.
So jedenfalls steht es in dem Buch «Eat like a woman» von Andrea Haselmayr, Denise Rosenberger und Verena Haselmayr. Ihre Botschaft: Ein harmonischer Zyklus und eine möglichst schmerzfreie Menstruation sind möglich – mit gezieltem Essen und einer bewussteren Wahrnehmung dessen, was der Körper braucht.
Die drei Österreicherinnen sind nicht die Ersten, die so ein Konzept vermarkten. Wellen schlug schon vor Jahren das Buch «Woman Code» der Amerikanerin Alisa Vitti. Und es gibt noch weitere Ratgeber, die sich mit Essen für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt beschäftigen. «Das ist allemal besser, als bei Regelbeschwerden eine Schmerztablette einzunehmen», findet Autorin Andrea Haselmayr.
Kakao wirkt krampflösend
Sie rät etwa bei Menstruationskrämpfen, magnesiumreich zu essen. Denn das wirkt krampflösend. In rohem Kakao zum Beispiel steckt nicht nur Magnesium, sondern auch das blutbildende Eisen. Auch Bananen enthalten Magnesium, weshalb sich im Buch ein Rezept für Schokobananen mit Heidelbeer-Semifreddo und Blüten findet.
Tatsächlich gibt es Zusammenhänge zwischen Hormonen und der Ernährung. Bei vielen Frauen fallen während ihrer Tage die Hormone ab, erklärt Prof. Vanadin Seifert-Klauss, Endokrinologin an der Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München: «Sie haben dann manchmal Heisshunger auf etwas Kohlenhydratreiches, unter Umständen auch auf etwas Süsses.» So greifen Frauen auch schon mal ganz intuitiv zu Schokolade.
Lassen sich Regelbeschwerden wegessen?
Verallgemeinern lässt sich aber nicht, dass Frauen ihren Hormonspiegel oder Zyklus mit bestimmten Nahrungsmitteln beeinflussen können, sagt Prof. Andreas Pfeiffer, Ernährungsmediziner und Endokrinologe an der Charité Universitätsmedizin Berlin. «Hierfür ist derzeit die wissenschaftliche Beweislage zu dünn.» Das gilt auch für die Aussage, dass sich mit bestimmtem Essen Regelbeschwerden bekämpfen oder gar verhindern lassen.
Ähnlich äussert sich Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte: «Bekannt ist, dass etwa ein Mangel an Vitamin D, Eisen und Jod die Fruchtbarkeit herabsetzen kann», sagt Albring. Über- und Untergewicht können sowohl bei Zyklusstörungen als auch bei unerfülltem Kinderwunsch beteiligt sein. Deshalb sollten sich Frauen bewusst und gesund ernähren – mit viel Salat, Gemüse, Obst und mit Vollkornprodukten.
Und die Regelbeschwerden? Sie lassen sich laut Haselmayr und Co. auch mit Tee linden. Bei schmerzhafter Menstruation empfehlen die Buchautorinnen Kümmelfrüchte im Mörser zu zerstossen und zu gleichen Teilen mit zwei Teelöffeln einer Mischung aus zerriebener Schafgarbe, Frauenmantel, Kamille, Gänsefingerkraut und Lavendelblüten zu mischen. Alles mit siedendem Wasser übergiessen und zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen. «Fünf Tage vor der Menstruation bis zum Ende der Menstruation zwei bis fünf Tassen davon täglich trinken.»
Gynäkologe Albring bestätigt, dass Heiltees bei leichteren Zyklusbeschwerden helfen können–ebenso wie Arzneimittel auf pflanzlicher Basis. Doch gerade von Medikamenten wollen Haselmayr und ihre Mitautorinnen bei Regelschmerzen weg. «Wir wollen mit unserem Buch alte Denkweisen hinterfragen und Frauen ermuntern, sich von neuen Ansätzen inspirieren zulassen», sagt Haselmayr.
Dazu gehört auch, sich selbst gegenüber mehr Achtsamkeit zu entwickeln. Also: sich bewusst ernähren, bewusst leben und für sich herausfinden, was einem gut tut. «Hierbei kann auch ein Zyklus-Tagebuch helfen, in der eine Frau notiert, was ihr in welcher Situation gut getan hat», sagt Hormonspezialistin Seifert-Klauss.
Das Buch
Andrea Haselmayr, Denise Rosenberger, Verena Haselmayr: «Eat like am woman – Rezepte für einen harmonischen Zyklus», Brandstätter Verlag, ISBN-13: 9783710602221
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