Meersalz90 Prozent aller Speisesalze enthalten Mikroplastik
Mara Ittig
19.10.2018
Eine neue Studie kommt zum Ergebnis, dass weltweit rund 90 Prozent aller Speisesalze Mikroplastik enthalten. Ein Indiz für die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere. Doch Schweizer Salz ist davon nicht betroffen.
Das Salz, das in der Schweiz auf den Tisch kommt, stammt zu einem Grossteil aus den Salinen in Schweizerhalle, Riburg und Bex. Es wird in Steinsalzschichten in Tiefen bis zu 400 Metern gewonnen. Doch auch hierzulande werden Meersalze und Salzspezialitäten wie Fleur de Sel gerne verwendet.
Eine Forschergruppe der Südkoreanischen Incheon National University untersuchte in Zusammenarbeit mit Greenpeace Ostasien Salzmarken aus der ganzen Welt: Von 39 getesteten Produkten wurden in 36 Spuren von Mikroplastik nachgewiesen. Salzproben aus 21 Ländern in Europa, Asien, Afrika und Nord- und Südamerika wurden dabei unter die Lupe genommen.
Die Menge der Mikorplastikanteile in den untersuchten Salzproben variiert jedoch erheblich – am meisten fand sich in Salzen aus dem asiatischen Raum. Besonders Salz aus Indonesien schnitt im Test besonders schlecht ab. Dieses Ergebnis überrascht kaum, denn in asiatischen Ländern, allen voran Indonesien, ist die Verschmutzung durch Plastik in den Meeren überdurchschnittlich hoch.
Fleur de Sel ist am schlimmsten
Auch eine Studie von Forschern des Instituts für Biologie und Chemie des Meeres an der Universität Oldenburg kam zum Jahresbeginn zum Ergebnis, dass das unter Liebhabern und Gourmets beliebte Fleur de Sel besonders hohe Konzentrationen an Mikroplastik enthält. Alle Proben der untersuchten Fleur de Sels enthielten Mikroplastik, wobei der Anteil bei 130 bis 1800 Mikrogramm je 100 Kilogramm lag. Bei den ebenfalls getesteten herkömmlichen Meersalzen waren es zwischen 14 und 59 Mikrogramm.
Wie kommt Plastik überhaupt ins Salz? Für Barbara Scholz-Böttcher von der Universität Oldenburg ist die Ursache eindeutig, wie sie gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk NDR erklärt: «Plastik im Salz ist eine Konsequenz aus der jahrzehntelangen, leichtfertigen Entsorgung von Kunststoff. Insgesamt hält diese Entwicklung der Gesellschaft den Spiegel vor. Der Plastikmüll landet in einem sehr hochwertigen Produkt jetzt wieder auf dem Essteller.»
Inwiefern Mikroplastik im Essen sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, ist noch nicht ausreichend untersucht. Der US-Wissenschaftler Alistair Boxall gibt im National Geographic zu bedenken, dass die Datenlage im Moment noch ungenügend sei, um signifikante Auswirkungen auf den menschlichen Organismus nachweisen zu können. Es sei aber dringend notwendig, zu untersuchen, welche Arten von Mikroplastik sich auf den menschlichen Körper auf welche Weise auswirken würden.
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