Hurrikan «Ian»Sturmflut in Florida – Millionen Menschen sitzen im Dunkeln
dpa
29.9.2022 - 06:00
Zwei Millionen Haushalte sitzen im Dunkeln, viele Menschen sind von Wassermassen eingeschlossen, Strassen und Häuser überschwemmt: Hurrikan «Ian» gehört zu den stärksten Wirbelstürmen, die die USA je getroffen haben.
29.09.2022, 06:00
29.09.2022, 08:17
dpa
Hurrikan «Ian» hat bei seinem Eintreffen an der Südwestküste Floridas heftiges Unwetter und Chaos über die Region gebracht. Strassen und Gebäude wurden überflutet, wie die Behörden in dem US-Staat am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilten. Bei Sheriffbüros gingen zahlreiche Notrufe von Menschen ein, die in ihren Häusern von Wassermassen eingeschlossen waren. Laut der Website PowerOutage.us fiel in mehr als 1,8 Millionen Haushalten und Geschäften der Strom aus. Gouverneur Ron DeSantis stimmte die Bevölkerung auf schlimme Verwüstungen ein und bat die Regierung in Washington um Hilfe.
Mit Windgeschwindigkeiten von 241 Kilometern pro Stunde traf «Ian» am Mittwoch (Ortszeit) nahe Cayo Costa – eine Barriereinsel westlich der Stadt Fort Myers – auf Land. Zwischenzeitlich lag er nur knapp unter der Marke der schwersten Hurrikan-Kategorie 5, die bei 252 Kilometern pro Stunde beginnt. «Ian» schob eine gewaltige Mauer aus Sturmfluten vor sich her, die sich auf seinem Weg über den Golf von Mexiko nach Florida gebildet hatte.
Stunden nach dem Eintreffen schwächte sich seine Windgeschwindigkeit auf 185 Kilometer pro Stunde ab, was ihn zum Hurrikan der Kategorie drei machte. Doch auch im Nordosten von Florida wurden Sturmfluten mit einer Höhe von bis zu zwei Metern erwartet. «Das werden ein, zwei scheussliche Tage», warnte DeSantis. An Einwohner und Einwohnerinnen in «Ians» Durchzugsgebiet entlang der Atlantikküste appellierte er, schleunigst Zuflucht in sicheren Gegenden zu suchen und dort zu bleiben.
Mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden zur Evakuierung aufgefordert. Viele Floridianer vernagelten ihre Häuser vor dem Eintreffen des Hurrikans mit Brettern, verstauten Wertgegenstände in den oberen Stockwerken und schlossen sich den langen Schlangen von Autos an, die die Küstengegenden verliessen. Einige entschieden sich aber, zu Hause zu bleiben und den Wirbelsturm dort einfach auszusitzen. Sein Haus habe Hurrikans schon in der Vergangenheit standgehalten, auch wenn sie nicht so mächtig wie «Ian» gewesen seien, sagte Jared Lewis aus Tampa.
Jackson Boone verliess sein Anwesen nahe der Golfküste und verschanzte sich mit Mitarbeitern und deren Haustieren in seiner Kanzlei in der Stadt Venice. «Wir sehen Schäden an Bäumen, horizontalen Regen, sehr starken Wind», berichtete er telefonisch. «Wir haben eine mehr als 50 Jahre alte Eiche, die umgekippt ist.» Nachrichtensprecher des in Fort Myers ansässigen Fernsehsenders WINK mussten ihre Tische verlassen und die Berichterstattung über den Sturm an einem anderen Ort in ihrer TV-Redaktion fortsetzen, weil Wassermassen in ihr Gebäude nahe dem Fluss Caloosahatchee eindrangen.
Das US-Hurrikanzentrum warnte vor katastrophalen Sturmfluten mit bis zu 5,50 Meter über dem Meeresspiegel zwischen Punta Godra und Fort Myers. Auf der Insel Sanibel standen am Mittwochvormittag (Ortszeit) bereits Strassen unter Wasser. «Das ist die Art von Sturmflut, die lebensgefährlich ist», sagte DeSantis.
Der Gouverneur rief auf Staatsebene den Notstand aus, Präsident Joe Biden gab Katastrophenhilfe des Bundes frei, indem er ebenfalls den Notstand erklärte. Die Bundesregierung schickte 300 Krankenwagen mit medizinischen Fachkräften in die Region. Lastwagen stünden ausserdem bereit, um 3,7 Millionen Mahlzeiten und 3,5 Millionen Liter Wasser zu liefern, sobald der Sturm vorübergezogen sei, hiess es. «Wir werden da sein, um euch zu dabei zu helfen, aufzuräumen und wiederaufzubauen, und um Florida zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen», erklärte Biden.
«Ian» gehört gemessen an der Windgeschwindigkeit zu den stärksten Hurrikans, die je in den Vereinigten Staaten registriert wurden. Zu den anderen Wirbelstürmen zählt etwa Hurrikan «Charley», der im August 2004 an fast der gleichen Stelle auf Floridas Küste traf, zehn Menschen das Leben kostete und Schäden im Umfang von 14 Milliarden Dollar anrichtete.
Auf «Ians» Weg Richtung Norden liegen nach Florida unter anderem die Staaten Georgia und South Carolina. Dort sei mit starkem Wind und Regen zwischen Freitag und Sonntag zu rechnen, teilte das Hurrikanzentrum mit. Der Gouverneur von Georgia, Brian Kemp, rief vorsorglich einen Notstand aus und versetzte 500 Angehörige der Nationalgarde in Alarmbereitschaft. Auch seine Kollegen in Virginia, South Carolina und North Carolina riefen als Präventivmassnahme den Notstand in ihren Staaten aus.
Als Hurrikan der Kategorie drei war «Ian» am Dienstag an der Westküste Kubas auf Land getroffen. Dabei richtete er schwere Verwüstungen in der Provinz Pinar del Río an, wo ein Grossteil des Tabaks für die Herstellung der legendären Zigarren angebaut wird. Es gab zwei Tote, Zehntausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht, andere flohen vor der Ankunft von «Ian». Auf ganz Kuba fiel zudem vorübergehend der Strom aus.
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