In einem Weihnachtsinterview spricht Fussball-Nationaltrainer Murat Yakin im «Blick» über die Suche nach einem Nachfolger für Assistent Giorgio Contini und sein Verhältnis zu Xherdan Shaqiri.
Er kam nicht völlig überraschend, ist für Nationalcoach Murat Yakin aber dennoch eine grosse Herausforderung: der Wechsel seines Assistenten Giorgio Contini zu den Young Boys, der letzte Woche bekannt wurde. Yakin weiss, was er an Contini hatte.
Es sei für ihn klar gewesen, dass dieser wieder Cheftrainer sein wolle, sagt Yakin in einem Interview mit dem «Blick». Solche Wechsel gehörten zum Geschäft. Contini war nach Chefposten unter anderem bei St. Gallen, Lausanne und GC im Februar zur Schweizer Nationalmannschaft gestossen und hatte grossen Anteil an der erfolgreichen EM in Deutschland mit der Viertelfinalqualifikation. «Er war ein Glücksfall», betont Yakin. «Wir hatten blindes Vertrauen zueinander, und ich habe es sehr geschätzt, dass er sich für dieses Projekt begeistern konnte.»
Ein bis zwei Personen als Nachfolger
Nun steht die Suche nach einem Nachfolger an. «Wir feilen zurzeit noch an den Details der Strategie für das bevorstehende Länderspieljahr und für die WM-Qualifikationsspiele (für die WM 2026)», verrät Yakin. Davon hänge das Anforderungsprofil für den neuen Assistenzcoach ab. «Wir brauchen eine oder vielleicht auch zwei Personen, die gemeinsam mit mir und dem restlichen Staff diesen Plan präzise und erfolgreich umsetzen können.»
Erfolgreich war die Nationalmannschaft im Sommer, doch im Herbst schwächelte sie wie schon vor einem Jahr. Für Yakin, der seinen Vertrag im Sommer verlängerte, gibt es dafür aber Gründe: Verletzungen, wenig Glück mit den Schiedsrichtern und der Rücktritt der drei Stützen Fabian Schär, Yann Sommer und Xherdan Shaqiri.
Lob und Unverständnis für Shaqiri
Vor allem letzterer ging nicht ganz geräuschlos vonstatten. Der 33-jährige Zauberfuss, der in 125 Länderspielen 32 Treffer erzielte und nach seiner Rückkehr aus den USA beim FC Basel noch einmal aufblüht, zeigte sich in einem Interview enttäuscht darüber, dass er von Yakin keine Reaktion auf seinen Rücktritt erhalten habe. Dieser stellt das in Abrede. Er habe sich über den «exklusiven Spielerrats-Chat» bei Shaqiri und Sommer bedankt, ihnen gratuliert und alles Gute gewünscht. Die Aussagen Shaqiris stimmten ihn deshalb «ein wenig traurig».
Yakin betont aber auch, dass sich Shaqiri auch zuletzt, als er im Nationalteam immer weniger Einsatzzeit hatte, stets vorbildlich verhalten habe. «Die Präsenz, die Spieler wie Sommer, Schär oder Shaqiri hatten, kann man nicht so einfach ersetzen», betont er. «Ein Shaq strahlt etwas Positives aus, sei es im Hotel, in der Kabine oder auf der Bank. Das ist einfach so, das ist eine Qualität von ihm.» Ein Comeback scheint aber für beide kein Thema zu sein.
Das Leiden der Kinder
Auch dank der erfolgreichen EM blieb es in diesem Spätherbst ruhig um den Nationaltrainer, diesmal kamen keine Rücktrittsfordeungen. Mit solchen Sachen könne er selber gut umgehen, Für seine Familie, vor allem die beiden Töchter, sei es aber letztes Jahr sehr schwer gewesen. «Meine Kinder haben stark gelitten», bedauert Yakin.
Weiter geht es für das Nationalteam mit einem oder zwei Testspielen Ende März. Die WM-Qualifikation startet am 5. September zuhause gegen den Kosovo.