Der Morgen in der Wetterau hat begonnen. Am Ende einer langen Nacht können der Frankfurter «Tatort»-Ermittler Paul Brix (Wolfram Koch) und die Zuschauer noch für ein paar letzte Szenen das Tageslicht geniessen. Und über das Thema des Films – rechte Netzwerke in der Polizei – nachdenken.
Kurz nach der Sommerpause 2023 ermittelt das Frankfurter «Tatort»-Team Paul Brix und Anna Janneke (Margarita Broich) in seinem ersten Fall. Es geht um einen verschwundenen Polizisten, der ermordet und in der ländlichen Wetterau vergraben worden sein soll. Es beginnt eine nächtliche Suche.
Was hatte Radomski (Godehard Giese) mit dem möglichen Opfer zu bereden? Der sehr geheimnisvolle «Tatort: Erbarmen. Zu spät.» wurde fast ausschliesslich nachts gedreht. Entsprechend dunkel sind die Farben. Dabei werden die Figuren des Krimistücks sehr stimmungsvoll beleuchtet in der Natur in Szene gesetzt.
Der Frankfurter «Tatort: Erbarmen. Zu spät.» ist sicherlich der am kunstvollsten ausgeleuchtete Krimi, den man seit langer Zeit im deutschen Fernsehen gesehen hat. Regisseur Bastian Günther lässt Zuschauende die Nacht auf dem Land ganz neu erleben.
Schilling (Niels Bormann) behauptet, er sei dabei gewesen, als ein Polizist erschossen und in der nächtlichen Wetterau verscharrt wurde. Doch leider sei er dabei stark betrunken gewesen. Kommissar Brix verzweifelt während der lange Zeit erfolglosen Suchaktion an seinem labilen Zeugen.
Anna Janneke untersucht ein im Wald gefundenes Lager. Was hatten die Menschen, die es anlegten, damit vor?
Paul Brix findet ein Prepper-Lager mitten im Wald. Was wurde hier geplant?
Polizist Franz Decker (Uwe Rohde) «darf» kurz vor seiner Berentung noch einmal den diesmal sehr dünnhäutigen Kommissar Brix in der nächtlichen Wetterau herumfahren. Dabei passieren durchaus merkwürdige Dinge ...
Vier Menschen laufen nachts einen Bachlauf entlang. Einer davon ist Kommissar Brix. Der zweite «Tatort» des sehr besonderen Autors und Regisseurs Bastian Günther nach seinem ebenfalls für den HR gedrehten «Wer bin ich?» mit Ulrich Tukur zitiert Westernmotive und spielt fast ausschliesslich nachts.
Was weiss man über rechte Netzwerke in der Polizei?
Der Morgen in der Wetterau hat begonnen. Am Ende einer langen Nacht können der Frankfurter «Tatort»-Ermittler Paul Brix (Wolfram Koch) und die Zuschauer noch für ein paar letzte Szenen das Tageslicht geniessen. Und über das Thema des Films – rechte Netzwerke in der Polizei – nachdenken.
Kurz nach der Sommerpause 2023 ermittelt das Frankfurter «Tatort»-Team Paul Brix und Anna Janneke (Margarita Broich) in seinem ersten Fall. Es geht um einen verschwundenen Polizisten, der ermordet und in der ländlichen Wetterau vergraben worden sein soll. Es beginnt eine nächtliche Suche.
Was hatte Radomski (Godehard Giese) mit dem möglichen Opfer zu bereden? Der sehr geheimnisvolle «Tatort: Erbarmen. Zu spät.» wurde fast ausschliesslich nachts gedreht. Entsprechend dunkel sind die Farben. Dabei werden die Figuren des Krimistücks sehr stimmungsvoll beleuchtet in der Natur in Szene gesetzt.
Der Frankfurter «Tatort: Erbarmen. Zu spät.» ist sicherlich der am kunstvollsten ausgeleuchtete Krimi, den man seit langer Zeit im deutschen Fernsehen gesehen hat. Regisseur Bastian Günther lässt Zuschauende die Nacht auf dem Land ganz neu erleben.
Schilling (Niels Bormann) behauptet, er sei dabei gewesen, als ein Polizist erschossen und in der nächtlichen Wetterau verscharrt wurde. Doch leider sei er dabei stark betrunken gewesen. Kommissar Brix verzweifelt während der lange Zeit erfolglosen Suchaktion an seinem labilen Zeugen.
Anna Janneke untersucht ein im Wald gefundenes Lager. Was hatten die Menschen, die es anlegten, damit vor?
Paul Brix findet ein Prepper-Lager mitten im Wald. Was wurde hier geplant?
Polizist Franz Decker (Uwe Rohde) «darf» kurz vor seiner Berentung noch einmal den diesmal sehr dünnhäutigen Kommissar Brix in der nächtlichen Wetterau herumfahren. Dabei passieren durchaus merkwürdige Dinge ...
Vier Menschen laufen nachts einen Bachlauf entlang. Einer davon ist Kommissar Brix. Der zweite «Tatort» des sehr besonderen Autors und Regisseurs Bastian Günther nach seinem ebenfalls für den HR gedrehten «Wer bin ich?» mit Ulrich Tukur zitiert Westernmotive und spielt fast ausschliesslich nachts.
Der Frankfurter «Tatort: Erbarmen. Zu spät.» war eigentlich ein Nacht-Land-Krimi: Die roadmovieartige Suche nach einer Leiche resultierte in der Entdeckung eines rechten Polizeinetzwerks. Leider mit wahren Bezügen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Dunkle Zeiten beim Frankfurter «Tatort»: Die Episode «Erbarmen. Zu spät.» spielte fast ausschliesslich im Dunkeln.
- Die Kommissare Brix (Wolfram Koch) und Janneke (Margarita Broich) kamen im Laufe der Ermittlungen einer rechten Terrorzelle in den eigenen Reihen auf die Spur.
- Filmemacher Bastian Günther verrät über den ungewöhnlichen Krimi: «Das reale Leben war die Inspiration.»
Eigentlich wirkte der bis auf wenige Szenen binnen einer Nacht spielende «Tatort: Erbarmen. Zu spät.» lange Zeit wie ein Roadmovie. Als hätte man einen alten Jim-Jarmusch-Film ins ländliche Hessen verlegt. Doch dann platzte die Bombe: Es ging um eine Verschwörung rechter Terror-Polizisten mit gesellschaftlichen Umsturz-Fantasien.
Hört sich verrückt an, aber leider hat man gerade in Frankfurt und Hessen «Erfahrungen» mit solchen Geschichten. Welche rechten Gruppen und Netzwerke wurden bisher in der Polizei aufgedeckt? Wer ist der Filmemacher hinter diesem – auch ästhetisch – aussergewöhnlichen «Tatort», und auf welches hessische «Kulturgut» spielt der Titel des Krimis an?
Worum ging es?
Streifenpolizist Simon Laby (Sebastian Klein), den man in den ersten Szenen bei seiner Arbeit kennenlernte, war offenbar einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Seine Leiche habe man in der wald- und ackerreichen Region der Wetterau nahe Frankfurt verscharrt. Das jedenfalls behauptete ein gewisser Schilling (Niels Bormann), der sich bei der Polizei gemeldet hatte, weil er – wie er sagte – bei der Tat zugegen gewesen sei. Dies allerdings im stark angetrunkenen Zustand, weshalb der labile Mann Mühe hatte, Kommissar Brix (Wolfram Koch) den Ort, an dem die Leiche liegt, zu zeigen.
Auf ihrer Fahrt durch die Nacht entdeckte die Gruppe um Brix und seine Kollegin Janneke (Margarita Broich) schliesslich ein Prepper-Lager in einem Waldhaus, das auf geplante Terrortaten schliessen liess. Was hatte Brix' ehemaliger Kollege Radomski (Godehard Giese) damit zu tun?
Worum ging es wirklich?
Lange Zeit lässt der clever konstruierte Krimi Bastian Günthers (Buch und Regie) sein Publikum im Unklaren darüber, wohin dieses nächtliche Roadmovie wohl führen mag. Gibt es überhaupt eine Leiche? Und wer ist überhaupt der seltsam derangierte Zeuge? Warum reagiert Brix so unglaublich dünnhäutig?
Bastian Günther, 49, ist ein besonderer Filmemacher, der es liebt, sein Publikum auf intelligente Art herauszufordern. Fast schon legendär ist sein Sonntagskrimi für den hessischen Brix-Kollegen Murot (Ulrich Tukur) von 2015. Im «Tatort: Wer bin ich?», einem Film-im-Film, begegnete der Schauspieler Tukur seiner Rolle Murot und die beiden diskutieren darüber, was Realität bedeutet.
Ganz so philosophisch wird es in «Erbarmen. Zu spät» nicht. Trotzdem erzeugt die Entdeckung eines äusserst skrupellosen, gewaltbereiten rechten Netzwerks innerhalb der Polizei eine subtile und ziemlich unangenehme Drohkulisse. Ein Krimi, der einen über die Brüchigkeit unseres Staates nachdenken lässt.
Auf welchen Song spielt der seltsame Titel an?
Filmemacher Bastian Günther ist kein waschechter Hesse, denn er kommt aus Hachenburg im Westerwald (Rheinland-Pfalz). Die hessische Grenze liegt von dort aber nur wenige Kilometer entfernt.
Offenbar nah genug, dass der junge Bastian, Jahrgang 1974, von der hessischen Rock-Institution Rodgau Monotones gehört haben dürfte, deren Old-School-Rap-Hommage und Partyhymne «Die Hesse komme» 1984 ein Hit in ganz Deutschland war. Ein Lied, das noch heute vor jedem Heimspiel der Frankfurter Eintracht im Stadion gespielt wird.
In dem frühen Rock-Rap-Cross-over-Hit heisst es im Refrain: «Erbarmen – zu spät / Die Hesse komme!» Angespielt wird im Song auf die Coolness («Unser David Bowie heisst Heinz Schenk»), aber auch die Härte der Hessen. Letztere Erkenntnis ist dann wohl die Brücke zwischen dem launigen, fast 40 Jahre alten Partysong und der Brutalität der Umstürzler im gar nicht witzigen staatsfeindlichen Komplott der Hessen-Polizisten im «Tatort: Erbarmen. Zu spät».
«Tatort»-Kommissarin Carol Schuler: «Ich fahre zweigleisig»
Im TV jagt Carol Schuler Bösewichte. Im letzten Schweizer «Tatort» «Schattenkinder» hat sie ihr Stimmtalent gezeigt. Daraus wird bald mehr. Strebt die Kommissarin gar eine Gesangskarriere an?
04.05.2022
Was weiss man über rechte Polizeinetzwerke?
«Erbarmen. Zu spät» ist bereits der zweite «Tatort» in diesem Jahr, der eine rechte Verschwörung in der Polizei thematisiert. Der zu Ostern gesendete Berliner Zweiteiler «Tatort: Nichts als die Wahrheit» mit Mark Waschke und Corinna Harfouch versuchte sich – mit eher bescheidenem Erfolg – am Genre des klassischen Politthrillers mit Verschwörungspolizisten und «Staatsdienern». Da strahlten Godehard Giese und seine hessischen «Bad Cops» schon deutlich mehr unangenehme Bedrohung aus.
In «Erbarmen. Zu spät» greift Günther die sich häufenden «Einzelfälle» auf, die immer wieder von Polizisten und Bundeswehrsoldaten berichten, wenn es um aufgedeckte rechte Netzwerke und manche Prepper-Gruppen geht. Dazu sagt Filmemacher Günther: «Das reale Leben war die Inspiration. Die Vorgänge rund um die Polizeiwache 1 in Frankfurt und die NSU 2.0-Drohbriefe waren und sind immer noch verstörend. Auch wenn schlussendlich ein Schuldiger – kein Polizist – festgenommen und verurteilt worden ist, bleiben viele offene Fragen. Ich möchte nicht alle Polizisten über einen Kamm scheren, die meisten sind bestimmt gute Leute. Aber wie viele Einzelfälle sind ein Netzwerk?»
Wie geht es beim hessischen «Tatort» weiter?
Die Frankfurter Ermittler Janneke und Brix kann man 2023 noch einmal sehen. Der Fall «Kontrollverlust» (Buch: Elke Hauck und Sven Poser, Regie: Elke Hauck), der am zweiten Weihnachtsfeiertag zu sehen sein wird, erzählt von einer Bildhauerin (Jeanette Hain), die den eventuellen Mord ihres erwachsenen Sohnes decken könnte.
Bereits am Sonntag, 22. Oktober, findet der jährliche Auftritt von Ulrich Tukur als Wiesbadener Ermittler Felix Murot statt. Der macht im «Tatort: Murot und das Paradies» (Buch und Regie: Florian Gallenberger) gerade eine Depression durch und will der Frage nach dem Glück auf die Spur kommen.
Zeitgleich werden im Umfeld der Frankfurter Bankenwelt nacheinander zwei sonderbare Leichen entdeckt. Den Toten wurde der Nabel entnommen und ein bizarrer Port gelegt, über den man sie ernähren konnte. Hessen bleibt also abgründig und seltsam!
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort: Erbarmen, zu spät
So 10.09. 20:05 - 21:45 ∙ SRF 1 ∙ DE/AT/CH 2023 ∙ 100 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.