Fertig woke? «Victoria’s Secret» will wieder sexy sein

Von Lukas Rüttimann

31.10.2023

Umsatzrückgang, Aktie im Sinkflug, erfolgreiche Konkurrenz: Die neue Ausrichtung von Victoria’s Secret ist ein Flop. Jetzt soll die US-Unterwäsche wieder sexy werden.

Von Lukas Rüttimann

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Dessous-Label Victoria's Secret hat mit Umsatzeinbussen zu kämpfen.
  • Die neue, inklusive Ausrichtung kam bei der Kundschaft schlecht an. Eine Rückkehr zu alten Tugenden soll die Wende bringen.
  • «Victoria's Secret» ist nicht das erste Unternehmen, das nach einer inklusiven Ausrichtung finanzielle Einbussen erleidet.

Makellose Models in einem Hauch von Nichts. Erotische Engel wie aus einer anderen Welt. Jahrelang war «Victoria’s Secret» mit seinen Image-Kampagnen und den pompösen Laufsteg-Shows der Inbegriff von Sinnlichkeit und Sexiness.

Im Zuge der #MeToo-Bewegung geriet der erotische Glamour der Marke jedoch zunehmend unter Druck, wurde mit Sexismus-Vorwürfen konfrontiert.

Folge: Das Dessous-Label ging neue Wege, wollte sich dem Zeitgeist anpassen.

Statt auf halbnackte Models wie Heidi Klum oder Alessandra Ambrosio setzte das Unternehmen in den letzten Jahren auf die lesbische Fussballspielerin Megan Rapinoe, Transgender-Model Valentina Sampaio oder Downsyndrom-Model Sofía Jirau.

Inklusiv: Bella Hadid, Taylor Hill, Paloma Elsesser und Adut Akech Bior modelten für «Victoria’s Secret».
Inklusiv: Bella Hadid, Taylor Hill, Paloma Elsesser und Adut Akech Bior modelten für «Victoria’s Secret».
Bild: Courtesy Victoria's Secret/MEGA

Die harte Realität sei, dass man «mit dem wichtigsten Aspekt unserer Arbeit 2023, nämlich die Stärkung des Kerns des Unternehmens, nicht da sind, wo wir sein müssten», soll CEO Martin Waters US-Medien zufolge zugegeben haben. Deshalb macht «Victoria’s Secret» nur eine Kehrtwende – zurück zum Sex-Appeal vergangener Tage.

Weg von Strings und Spitzen-BHs, hin zu Baumwolle und kultureller Relevanz. Diversität statt Sexiness, so das neue Motto.

Mehr Sex-Appeal und zurück zur Laufsteg-Show

Doch die Strategie entpuppt sich länger denn je als Flop. Der Umsatz des Konzerns ist eingebrochen, die Aktie an der Börse befindet sich im Sinkflug. Allein in diesem Jahr hat sich der Kurs halbiert.

Laut CNN soll das Unternehmen dieses Jahr 6,2 Milliarden Dollar einnehmen – ein Rückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist sogar weniger als im Krisenjahr 2020 mit 7,5 Milliarden Umsatz.

Mit dem Amazon Prime-Projekt «The Tour ‘23» sollen die 2012 abgeschafften Laufsteg-Shows wieder belebt werden. Klassische Dessous-Models wie Adriana Lima, Kate-Moss-Tochter Lila Grace oder Jude-Law-Tochter Iris sollen wieder für mehr Erotik sorgen.

Allerdings: Der dominanten Woke-Bewegung völlig abzuschwören, das getraut man sich nach Jahren am Sexismus-Pranger dann doch (noch) nicht.

«Sexiness kann inklusiv sein», soll Markenpräsident Greg Unis bei einer Präsentation vor Investoren in New York den Spagat versucht haben. Sie könne die «unterschiedlichen Erfahrungen unserer Kunden feiern, und darauf wollen wir uns konzentrieren».

Go woke, go broke – auch bei anderen Unternehmen

Das Beispiel von Victoria’s Secret ist eines unter vielen, das dem spöttischen Spruch «go woke, go broke» (zu Deutsch: werde woke, geh pleite) Auftrieb gibt.

Kürzlich etwa hatte Disney-Chef Bob Iger nach einer Reihe von bitteren Flops an der Kinokasse zugeben müssen, dass man es mit der inklusiven Färbung von Disney-Filmen übertrieben habe.

Im Sommer sah sich der Getränkekonzern Anheuser-Busch massivem Gegenwind ausgesetzt und verzeichnete einen Umsatzrückgang, nachdem sie den umstrittenen Transgender-Aktivisten Dylan Mulvaney in einer Online-Werbung für Bud Light-Bier präsentiert hatte.

Noch schlimmer erging es dem Grossverteiler Target, der als Quittung für seine LGBTQ-Themenprodukte für Kinder während des «Pride Month» einen Aktientaucher von 20 Prozent hinnehmen musste.

Ob sich Victoria’s Secret mit neuer Sexiness aus dem Tränental befreien kann, wird sich weisen. Bitter für das Unternehmen ist, dass die Konkurrenz wie Rihannas «Savage X Fenty» mit erotischer Wäsche Rekordumsätze feiert – jenem Rezept, für das «Victoria’s Secret» jahrelang mit seinem Namen stand.


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