Schauen das bald alle? «Younger»: Jetzt kommt das neue «Sex and the City»

von Marlène von Arx, Hollywood-Kolumnistin

18.7.2018

Mit 40 allen erzählen, man sei 26? Liza macht’s, weil sie muss. Endlich wird die Zeitgeist-Serie «Younger» von «Sex and the City»- und «Beverly Hills, 90210»-Schöpfer Darren Star auch bei uns ausgestrahlt.

Eine Serie um trendige Frauen, ihre Karrieren, ihre Freundschaften und ihren Herzschmerz, New York City in einer grossen Nebenrolle und Patricia Field verantwortlich für die schrillen Kostüme: Das klingt verdächtig nach «Sex and the City». Nicht zufällig: Hinter «Younger» steckt nämlich Darren Star, Schöpfer der Kult-Serien «Sex and the City», «Melrose Place» und «Beverly Hills, 902010». In den USA wurde «Younger» erstmals 2015 ausgestrahlt und ist bereits in der fünften Staffel. Darren Star, inzwischen 66-jährig, hat damit einmal mehr den Zeitgeist in eine leichtbekömmliche, clevere Serie mit grossem Suchtpotential verpackt - diesmal natürlich mit Hilfe von jungen Mit-Schreibern.

Worum gehts?

Die 40-jährige Liza (Sutton Foster) war als Hausfrau und Mutter fünfzehn Jahre weg vom beruflichen Fenster. Jetzt ist sie geschieden, pleite und braucht dringend einen Job. Aber die Millennials in der Verlagsbranche geben ihr zu verstehen, dass sie schlicht zu alt für die Anforderungen der Instagram- und Snapchat-Welt ist.

Frustriert geht sie mit ihrer Freundin Maggie (Debi Mazar) in eine Bar und wird prompt vom jungen Tätowierungskünstler Josh (Nico Tortorella) angebaggert, der meint, Liza sei in seinem Alter. Maggie überzeugt darauf Liza, ihren Outfits und ihrem Résumé ein jugendliches Make-over zu verpassen und sich als jung-dynamische 26-jährige auszugeben. Im Nu landet Liza so einen Job und Josh als Boyfriend. Jetzt muss sie nur noch einen lockeren Umgang mit Social Media lernen und sich auf keinen Fall in den Verlagsleiter Charles (Peter Hermann) verlieben, der vom Alter und den Interessen her eigentlich eher zu ihr passen würde als Josh.

Das Herz von «Younger»-Zuschauern spaltet sich schliesslich in #TeamJosh und #TeamCharles und pocht am aberwitzigsten in den Szenen zwischen Liza und ihrer Chefin Diana (Miriam Shor), die ihre eigenen Altersvorurteile an ihrer vermeintlich jungen und unerfahrenen Assistentin auslebt.

«Jugend wurde noch nie so über Erfahrung gestellt wie heute.»

«Younger» basiert auf einem Buch von Pamela Redmond Satran aus dem Jahr 2005, als Tinder und Influencer noch kein Thema waren. «Aber mich faszinierte die Idee, wie eine Frau ihr Alter verleugnen muss, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen», sagt Darren Star im «Bluewin»-Interview. «Der Graben zwischen den Generationen war nie so frappant wie jetzt zwischen Gen X und den Millennials. Jugend wurde noch nie so über Erfahrung gestellt wie heute.»

Als Protagonistin engagierte Star die inzwischen 43-jährige Broadway-Schauspielerin und zweifache Tony-Gewinnerin Sutton Foster. «Die Zuschauerinnen wären zurecht wütend gewesen, wenn ich einfach eine 30-Jährige angestellt hätte, die ein bisschen jünger und ein bisschen älter spielt», so Star. «Letztlich geht es auch nicht darum, 20 sein zu wollen, sondern so relevant wie damals zu sein und zu zeigen, dass man immer noch eine jugendliche Seite in sich hat. Deshalb sagen mir auch 50-Jährige, dass sie sich mit Liza identifizieren können.»

Neue Rolle für Hilary Duff 

Wer sich in «Younger» ebenfalls neu erfindet ist Hilary Duff. Die Teen-Darstellerin aus «Lizzie Maguire» und zeitweilige Pop-Prinzessin ist inzwischen 31 Jahre alt und erwartet ihr zweites Kind. Sie spielt Lizas ahnungslose Arbeitskollegin und Trend-Vorbild Kelsey. «Ich bin meine Karriere nach ‘Lizzie Maguire’ langsam angegangen», sagt Duff im Gespräch mit «Bluewin». «Ich musste mich zuerst selber kennenlernen und herausfinden, was ich mochte. Ich drehte kleine Indie-Filme, die niemand sah, aber die Erfahrung war sehr hilfreich. Mit Kelsey kann ich mich gut identifizieren und weiss, wie sie zu spielen ist. Ich denke, diese Serie ist ein guter Schritt weiter für mich.» Manchmal fühlt sie sich aber jetzt schon alt: «Vor allem wegen der Reaktionen von Gleichaltrigen, wenn sie erfahren, dass ich ein Kind habe und um 21.30 Uhr ins Bett gehe.»

«Ich habe es mal mit einem jüngeren Mann versucht, aber er lebte noch bei den Eltern.»

Breakout-Star Sutton Foster vermisst ihre eigenen zwanziger Jahre nicht: «Ich war damals ein bisschen durcheinander», gibt sie im Interview zu. Und ein «Sex and the City»-Fan war die Südstaatlerin aus Georgia übrigens auch nicht: «Ich konnte mich mit diesen Frauen damals nicht identifizieren, aber jetzt dafür um so mehr!» Über ihr Alter habe sie sich bis zu «Younger» nicht viele Gedanken gemacht: «Ich fühle mich eigentlich immer noch wie fünfzehn, einfach mit etwas mehr Furchen. Klar, es ist mir auch schon aufgefallen, dass ich nicht mehr wie früher die Jüngste in einem Raum bin. Und ich vermisse die unbeschwerte Naivität der Jugend manchmal ein bisschen: Ich habe es mal mit einem jüngeren Mann versucht, aber er lebte noch bei den Eltern. Das war ein Problem für mich.» Inzwischen ist sie mit dem Drehbuchautor Ted Griffin verheiratet und hat eine Tochter adoptiert.

Echter Fall

Dass die Ausgangslage von «Younger» nicht an den Haaren herbeigezogen ist, beweist der Fall Riley Weston: In den 90er-Jahren gab sich die über 30-jährige arbeitslose Schauspielerin als 17-jähriges Schreibtalent aus. Sie wurde Autorin von Episoden der Schulserie «Felicity» - und von den Medien als Hollywood-Wunderkind gefeiert. Neidische ehemalige Freunde liessen sie allerdings auffliegen. Also Liza: Nimm dich in acht vor der Rache aus dem Sandkasten!

«Younger» läuft ab 18. Juli immer mittwochs ab 22.15Uhr in Doppelfolgen auf ProSieben. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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