Neue Serie«The Boys»: Einmal arrogante Superhelden vermöbeln
Von Fabian Tschamper
22.6.2019
Amazon Prime nutzt den Hype um Superhelden-Filme und wagt mit der Serie «The Boys» einen originellen Ansatz: Als die Übermenschen überheblich und rücksichtslos werden, kommen «The Boys» auf den Plan.
Ob Fan oder nicht, beide Parteien müssen gleichermassen zugeben, dass momentan schon fast inflationär Superhelden-Streifen in die Kinos kommen. Diese perfekten Menschen – und Aliens – sind herzensgut und besitzen keine Makel. Doch was passiert, wenn die Erde ausnahmsweise keiner Rettung bedarf? Soll Superman als Milchjunge frühmorgens durch die Gassen radeln? Freilich nicht.
Im Universum von «The Boys» werden die ansässigen Superhelden arrogant und voreingenommen. Sie nehmen sich jegliche Freiheiten und halten sich nicht an die Regeln der Gesellschaft – Mord und Totschlag eingeschlossen. Ihr Dienst an der Menschheit macht sie jedoch neben ihren Superkräften unantastbar. Davon hat Billy Butcher (Karl Urban) nun genug und versammelt «The Boys».
Die Serie von Amazon Prime soll Ende Juli abrufbar sein und ist nichts für schwache Nerven. Gliedmassen fliegen durch die Luft, jedes zweite Wort scheint ein Fluchwort – und um dem Ganzen noch die Kirsche aufzusetzen: Karl Urban spielt mit, bekannt aus «Herr der Ringe», «Star Trek», «Die Bourne Verschwörung», «Judge Dredd» und vielen weiteren grossen Film-Kalibern. Der Neuseeländer packt seinen breitesten Dialekt aus, um den korrupten Superhelden – mit Verlaub – aufs Maul zu geben.
In der Rolle des Billy Butcher schart er jene um sich, die von den Superhelden in irgendeiner Form misshandelt oder hintergangen worden sind und formt «The Boys». Und los geht die rasante Fahrt, die sich schwieriger als gedacht herausstellt, denn im Gegensatz zu Billy und seinen Jungs sind die Superhelden keine normalen Menschen.
Die Anti-Superhelden-Serie verspricht vorzügliche Unterhaltung und gibt dem Altmeister Karl Urban Raum, um sich richtig auszutoben. Amazon schwimmt damit herrlich gegen den momentanen Superhelden-retten-die-Welt-Strom an.
«Big Little Lies», «Jessica Jones» und Co.: Frauenpower für den Juni
Shailene Woodley, Zoe Kravitz, Reese Witherspoon, Nicole Kidman und Laura Dern – nicht nur die Stardichte von «Big Little Lies» beeindruckte im Jahr 2017: Die fesselnde Mini-Serie entpuppte sich als Meisterwerk. Ob die zweite Staffel, die eigentlich gar nicht geplant war, da mithalten kann? Nicht die einzige spannende Serienfrage im Juni.
Bild: Home Box Office
Drei Jahre nach einem schrecklichen Atomunfall in Spanien ereignen sich eine Reihe ungewöhnlicher Morde. Polizeipräsident Hector Uría (Eduard Fernández) übernimmt die Ermittlung. Die achtteilige Mini-Serie «La Zona – Do not cross» läuft ab 1. Juni immer samstags, um 22.15 Uhr, bei ZDFneo in Doppelfolgen.
Bild: ZDF / Maria Heras
«The Rookie» (4. Juni, Fox, über Teleclub empfangbar) bedeutet so viel wie «Der Anfänger» – und ein solcher ist John Nolan mit Ende 30 als Polizeischüler beim LAPD. Serienstar Nathan Fillion («Castle», «Firefly») spielt in der Dramedy den ehemaligen Bauunternehmer, der beruflich noch einmal ganz von vorne anfangen will.
Bild: 2018 American Broadcasting Companies
Was moderne Technologie mit uns und der Gesellschaft anstellen kann, zeigt «Black Mirror» seit 2011 auf eindrückliche und erschreckende Weise. Am 5. Juni gibt es bei Netflix drei neue Folgen der oft schwer verdaulichen Anthologie-Serie. Diesmal mit dabei: «Avengers»-Star Anthony Mackie (links) und Pop-Diva Miley Cyrus.
Bild: Netflix
Gestatten, die Fankhausers. Oder besser gesagt: VOX' neue Serienhoffnung «Das Wichtigste im Leben» (5. Juni, 20.15 Uhr). Darin haben Jürgen Vogel (rechts) und Bettina Lamprecht (links) als Ehepaar Fankhauser mit Tochter Luna (Bianca Nawrath), Sohn Theo (David Grüttner) und Adoptivsohn Philipp (Sidney Holtfreter, links) alle Hände voll zu tun.
Bild: TVNOW / Martin Rottenkolber
In seinen «Stadtgeschichten» bildete Armistead Maupin ab 1978 mitreissend das Leben in San Franciscos LGBT-Szene ab. Anknüpfend an die Verfilmungen der 90-er begibt sich nun Netflix in die Barbary Lane 28 und zeigt ab 7. Juni ein modernes Sequel – unter anderem mit den Originaldarstellerinnen Laura Linney (links) und Olympia Dukakis.
Bild: Nino Munoz / Netflix
Seit ewigen Zeiten hält sich der bösartige Charlie Manx (Zachary Quinto) damit am Leben, Kinderseelen zu verspeisen. Doch mit Vic McQueen findet sich endlich eine junge Frau, die ihn aufhalten könnte – wenn sie dabei nicht selbst dem Wahnsinn verfällt. Mit «NOS4A2» (sprich: Nosferatu) will Amazon dem Publikum ab 7. Juni das Fürchten lehren.
Bild: 2019 AMC Networks Inc
US-Sender ABC hatte «Designated Survivor» nach zwei Staffeln abgesägt, doch Netflix wollte mehr: Ab 7. Juni läuft nun die erste Staffel der Polit-Thrillerserie, die der Streamingdienst allein produziert hat. Tom Kirkman (Kiefer Sutherland) muss darin um seine Präsidentschaft kämpfen – und noch viel über Wahlkampf lernen.
Bild: Netflix
Nach den Geschehnissen der ersten Staffel könnte die Stimmung zwischen Eli (Pierce Brosnan, rechts) und seinem Sohn Pete (Henry Garrett) kaum angespannter sein: Pete hat Maria geschworen, seinen Vater für seine Taten büssen zu lassen. TNT Serie (über Teleclub empfangbar) zeigt die zweite und letzte Staffel des Western «The Son» ab 9. Juni.
Bild: OPTN
Ab 10. Juni zeigt Sky Atlantic (über Teleclub empfangbar) die zweite Staffel des Serienmeisterwerks, das eigentlich nur eine Staffel haben sollte: In den neuen Folgen von «Big Little Lies» bekommen Reese Witherspoon (Bild), Shailene Woodley, Zoe Kravitz, Nicole Kidman und Laura Dern Unterstützung von keiner Geringeren als Meryl Streep.
Bild: Home Box Office
Die magischen Schwestern Prue, Piper und Phoebe Halliwell zählten zu den grossen Serienstars der Nuller-Jahre. Nun kehrt «Charmed» neu aufgelegt zurück: Ab 13. Juni, 20.15 Uhr, entdecken (von links) Maggie (Sarah Jeffery), Macy (Madeleine Mantock) und Mel (Melonie Diaz) bei sixx ihre Zauberkräfte. Die zweite Staffel ist schon bestellt.
Bild: 2018 The CW Networks
Mit einer weiteren Powerfrau geht es bei sixx im Anschluss (21.10 Uhr) weiter: «Supergirl» startet in ihre vierte Staffel. Darin muss Kara (Melissa Benoist) gleich zu Beginn eine beunruhigende Entdeckung machen: Ausserirdische wie sie werden von den Menschen zunehmend rassistisch angefeindet. Ein Attentat soll unmittelbar bevorstehen.
Bild: 2018 The CW Networks
Gerade noch in Cannes, jetzt schon bei Amazon: Ab 14. Juni will «Drive»-Regisseur Nicolas Winding Refn unter Beweis stellen, dass er auch in Serie Erfolg haben kann. «Too Old To Die Young» handelt von einem Cop (Miles Teller), der beginnt, auf Selbstjustiz statt Justiz zu setzen. Wer die Filme des Dänen kennt, ahnt: Das könnte blutig werden.
Bild: 2019 Amazon.com Inc
Vier Jahre nach der ersten Staffel «Eichwald, MdB» ist der chaotischste Bundestagsabgeordnete der TV-Landschaft zurück: Ab 14. Juni, 22.30 Uhr, schlagen sich Hans-Josef Eichwald (Bernhard Schütz, zweiter von links) und sein Team im ZDF unter anderem mit YouTubern, Rechtspopulisten und einer Dopingaffäre rum.
Bild: ZDF / Maor Waisburd
Die Idee zur Serie hatte einst Bruce Lee, umgesetzt wurde sie nun unter anderem von «The Fast and the Furious»-Regisseur Justin Lin: «Warrior» (14. Juni, Sky Atlantic) erzählt die Geschichte eines Martial-Arts-Kämpfers (Andrew Koji), der im San Francisco der 1870-er seine Schwester sucht – und in einen Gangkrieg hineingezogen wird.
Bild: Cinemax/HBO
Ihren Peiniger, der sie sechs Jahre gefangen gehalten und gefoltert hat, konnte Emily (Stana Katić) am Ende der ersten «Absentia»-Staffel unschädlich machen. Doch ihre traumatische Vergangenheit holt die FBI-Agentin auch in den neuen Folgen, die am 14. Juni bei Amazon starten, immer wieder ein. Sie versucht, die Hintergründe zu ermitteln.
Bild: Sony Pictures Television
Und Schluss: Mit der dritten und letzten Staffel «Jessica Jones» endet ab 14. Juni die Ära der Marvel-Serien-Helden bei Netflix. Ob es irgendwann mit Jessica und ihren Kollegen Daredevil, Luke Cage und Iron Fist beim kommenden Streamingportal Disney+ weitergeht ist genauso unbekannt wie es die Herausforderungen sind, denen sich Jessica nun stellen muss.
Bild: David Giesbrecht/Netflix
Die ersten beiden Staffeln über die Ü40-Frau Liza (Sutton Foster), die sich als Mittzwanzigerin ausgibt, liefen noch bei ProSieben. Wie sich der Kuss mit ihrem Chef Charles (Peter Hermann) nun auf Lizas Leben auswirkt, erfahren «Younger»-Fans ab 17. Juni, 22.15 Uhr, bei sixx. Ob da auch die weiteren drei Staffeln gezeigt werden, die es bereits gibt?
Bild: Hudson Street Productions Inc 2016
Auch in der zweiten Staffel von «The Mick» (18. Juni, SRF 2, 12.40 Uhr) stellt Mackenzie «Mickey» Molng (Kaitlin Olson) einmal mehr ihre ersatzmütterlichen Qualitäten unter Beweis – notfalls mit dem Schlagstock. Das US-Publikum überzeugte sie allerdings nicht mehr: Die Comedy-Serie wurde nach zwei Staffeln abgesetzt.
Bild: SRF/2018 Fox
Das wars dann wirklich: Nachdem im April schon die Originalfassung gelaufen ist, verabschiedet sich die preisgekrönte Polit-Comedy «Veep» ab 18. Juni nun auch auf Deutsch – nach sieben Staffeln. In den letzten Episoden greift Selina Meyer (Julia Louis-Dreyfus) in ihrer gewohnt «charmanten» Art noch einmal nach der Präsidentschaft.
Bild: Home Box Office
Weil er in Staffel 1 seine Liebe zur Schauspielerei entdeckte hatte, schwor Auftragskiller Barry (Bill Hader) im Staffelfinale seinem Kriminellendasein ab. Wie gut es ihm gelingen wird, dieses Versprechen an sich selbst zu halten, erfährt man ab 18. Juni bei Sky Atlantic: Dann läuft die zweite Staffel der Comedy-Serie nun in deutscher Fassung.
Bild: Home Box Office
Die Fans feiern am 20. Juni bei Sky 1 (über Teleclub empfangbar) die Rückkehr ihres Lieblingsclans, die «Modern Family» selbst feiert in der ersten neuen Folge den Unabhängigkeitstag. Für Jay (Ed O'Neill, mit Sofia Vergara) soll es ein ganz besonderer 4. Juli werden: Er hat in der grossen Parade eine wichtige Aufgabe. Was soll da schon schiefgehen ...?
Bild: 2018-2019 Twentieth Century Fox Film Corporation
Mit seinem ersten deutschen Original gelang Netflix ein internationaler Hit. Am 21. Juni startet nun die zweite Staffel «Dark» – und beantwortet hoffentlich die vielen offenen Fragen, die die ersten Folgen der Grimmepreis-gekrönten Thrillerserie rund um Jonas Kahnwald (Louis Hofmann) aufwarfen.
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