Interview Mona Vetsch und die komplizierten Lebensfragen

Von Carlotta Henggeler

14.7.2019

Mona Vetsch geht in der Sommerreihe «Reporter Spezial: Das ganze Leben» schwierigen Fragen nach. Wie findet man aus einer Beziehungskrise? Was, wenn das Kind behindert ist?

Drei Lebensabschnitte, drei Fragen dazu, die unter die Haut gehen: So lautet das Konzept der SRF-Sommerserie mit Mona Vetsch (44).

Im ersten Teil trifft die beliebte Thurgauerin Moderatorin Familien, die sich mit dem Thema «Was, wenn das Kind behindert ist?» konfrontiert sehen.

In Teil zwei geht es ums pralle Leben und wie man aus einer Liebeskrise herausfindet.

Im dritten Teil geht Vetsch der Frage nach: In der Neige des Lebens, wohin mit unseren Alten?

«Bluewin» hat mit Mona Vetsch über schwierige Lebensfragen gesprochen – und welche Begegnung sie am meisten beschäftigt hat.

Frau Vetsch, die von «Reporter Spezial» ausgesuchten Lebensfragen sind tiefgründig. Welche hat Sie am meisten berührt?

Bei all diesen Fragen geht es ans «Läbige». Es ist das verbindende Element der drei Sendungen. Wenn wir bei der ersten Lebensphase anfangen, da ist die Frage, die sich jedem Paar stellt, das ein Kind bekommt: Soll man die pränatalen Untersuchungen machen, und wie gehe ich damit um, wenn das Resultat schlecht ist? Wenn es also heisst: Etwas stimmt mit ihrem Baby nicht.

Schwierige Frage ...

Ich habe eine Frau und einen Mann getroffen, welche einen solchen Bescheid erhielten und danach Horrorwochen erlebt haben. Das Paar wussten nicht genau, was mit dem Baby nicht stimmt und wie die exakte Diagnose lautet. Sie wurden von einer glücklichen Schwangerschaft ins totale Gegenteil geworfen, waren voller Angst und Unsicherheit. Das Paar musste sich überlegen, ob es das Kind auf die Welt bringen will. Ein wahnsinnig schwieriger Entscheid.

Mit wem haben Sie sonst noch gesprochen?

Mit den Eltern von Janusch, er hat das Downsyndrom. Sie haben sich bewusst gegen eine Voruntersuchung entschieden. Und sind heute noch froh darüber. Und mit einer Mutter, die Zwillinge bekommen hat. Ein Meitli ist kerngesund, «chäfrig» und lustig, das andere ist schwerstbehindert. Es bekam in den letzten Tagen der Schwangerschaft zu wenig Sauerstoff. Die Eltern erzählen, wie man damit als Familie lebt. Diese Geschichten sind mir sehr nahe gegangen, weil ich selber Mutter bin.

Hat eine Begegnung Ihre Sicht auf die Welt komplett verändert?

Ja, das Thema des mittleren Lebensabschnitts, in dem ich mich auch persönlich befinde. Da geht es etwa um die Frage: Wie finde ich aus einer Beziehungskrise?

In langjährigen Beziehungen ist das oft ein grosses Thema.

So ist es. In dieser Situation kommen Fragen auf wie: Soll ich eine monogame Beziehung, die nicht mehr gut läuft, auf Biegen und Brechen weiterführen? Soll man sich trennen oder eine offene Beziehung führen? Ich habe ein Paar getroffen, welches mehrere Beziehungen nebeneinander führt. Ich hatte bis anhin immer das Gefühl: Das kann nicht funktionieren, zumindest nicht für alle Beteiligten. Ich hatte echt Vorurteile.

Sind die weniger geworden?

Auf jeden Fall. Sie haben drei Kinder zusammen, aber fast von Anfang an eine polyamouröse Beziehung gelebt. Neben der Kernbeziehung hatten die Frau und der Mann immer wieder auch andere Partner – und alle wussten voneinander. Diese Paar hat mich sehr beeindruckt.

Warum?

Für sie bedeutet Liebe nicht Besitz, sondern dass man dem anderen vieles gönnt. Ich hatte das Gefühl, das stimmt total für dieses Paar. Das hat mein Weltbild schon verändert.

«Reporter Spezial: Das ganze Leben – Mona fragt nach» läuft ab Sonntag, 14. Juli, um 22.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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