«Reporter» «Horror» – René Rindlisbacher spricht über seine dunkelste Stunde

Lukas Rüttimann

25.3.2019

Die Schweiz kennt René Rindlisbacher als Spassmacher. Doch in «Reporter» spricht er über seine Schicksalsschläge und lässt sich bei der misslungenen Premiere seines neuen Programms filmen.

Hinter jedem Clown versteckt sich eine traurige Geschichte. Wenn dieses Klischee zutrifft, dann gehört René Rindlisbacher zu den Grossen seines Fachs. Tatsächlich kennt man den Aargauer auf der Bühne als Teil der Komikerduos «Schmirinskis» und «Edelmais», mit denen Rindlisbacher über Jahrzehnte für gut gefüllte Säle in der Schweiz sorgte.

In jüngster Zeit indes ist der 55-Jährige auch mit anderen Meldungen ins Rampenlicht gerückt. Vor allem sein unter Alkoholeinfluss gebauter Autounfall sorgte wochenlang für Schlagzeilen. Mit weitreichenden Folgen, wie er im gestrigen «Reporter»-Film auf SRF 1 erzählt. Denn der Komiker fährt nicht nur wegen seines Ausweisentzugs nicht mehr mit dem Auto. Er hat seither auch einen neuerlichen Epilepsie-Anfall erlitten. Deshalb stellt der 55-Jährige aktuell in Frage, ob er sich überhaupt je wieder hinters Steuer setzen soll.

Beeindruckende Krankenakte

Der «reine Horror» sei es, wenn man nach einem Epilepsie-Anfall wie aus dem Nichts aufwache und sich frage, wo man sei. Eine solche Erfahrung könne nur verstehen, wer das selbst erlebt habe, so der Komiker. Im Falle eines Unglücks, auch ohne eigenes Verschulden, würde sich das Verständnis der Öffentlichkeit zudem in Grenzen halten.

Überhaupt zeigte sich der Aargauer im Film von Samuel Bürgler als selbstreflektierter Mann, der die Tiefen seines Lebens analysiert und seine Schlüsse daraus gezogen hat. Das liegt auch an seiner beängstigend dicken Krankenakte: Herzfehler, Epilepsie, Nierenkoliken, Ohnmachtsanfälle, Herz- und Hirnoperationen und jüngst auch noch Depressionen – hinter dem schlagfertigen Spassmacher Rindlisbacher steckt ein Mensch, der dunkle Stunden nur allzu gut kennt.



Rindlisbacher hat sich jedoch entschieden, positiv zu bleiben und das Gute zu sehen: «Ich weiss, dass es etwas gibt, das uns begleitet und schützt. Da bin ich mir absolut sicher», sagte er bei einem Spaziergang in die SRF-Kamera. Letzten Endes hätten seine Krankheiten ihn und seine Familie nur noch enger zusammengeschweisst.

Verpatzte Vater-Tochter-Premiere

Der eigentliche Aufhänger des Films, die Premiere von René Rindlisbacher zusammen mit seiner Tochter Laura als neues Komiker-Gespann, rückte bei der leidgeprüften Vita des Vaters fast ein wenig in den Hintergrund. Wobei auch diese Geschichte nicht ohne Drama blieb: Im Vorfeld landete die Tochter mit einer Bänderverletzung im Spital – und bei der Premiere vor über 600 Zuschauern stürzte der Vater hinter der Bühne und verletzte sich am Fuss. In der Folge geriet der Komiker mehrfach aus dem Konzept und musste sogar einige Textpassagen aus dem Programm nachlesen gehen.

Am Ende stand eine verpatzte Premiere, die den erfahrenen Bühnenprofi sichtlich ärgerte. Doch die Rolle des Stehaufmännchens, sonst für den Vater reserviert, übernahm in dieser Situation für einmal die Tochter.

Mit einer erstaunlichen Souveränität half die 25-Jährige, das Programm über die Bühne zu schaukeln. Und unterstrich so auch das Motto ihres Vaters. Denn der hatte schon früh im Film erklärt, was für ihn nach all den Schicksalsschlägen das Wichtigste im Leben sei: «Die Familie ist das Einzige, das funktionieren muss, damit es funktioniert.»

«Reporter: S'Rindlisbachers» lief am Sonntag, 24. März, um 22.40 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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