Stimmwunder Mariah Carey ist mit ihrem Evergreen «All I Want for Christmas» unbestritten die Königin der Weihnachtslieder. Jetzt legt sie mit «Oh Santa» nach – und beschert vielen Kopfweh.
Ein Ensemble an süssen Elfen tänzelt um Mariah Carey, Ariana Grande und Jennifer Hudson im neuen Clip «Oh Santa». Mariah und ihre Sing-Gehilfinnen bescheren den einen die nächste musikalische Freude, bei anderen löst der Hit eine allergische Reaktion aus. Denn wie schon beim Oldie «All I Want for Christmas» setzt sich auch der Neuling gleich beim ersten Hören in den Gehirnwindungen fest – und lässt nicht mehr los.
Kein anderes Genre löst so viele Debatten aus wie die Gattung der Weihnachtslieder. Auf der einen Seite sind jene Liebhaber, die George Michaels «Last Christmas» und Co. am liebsten gleich das ganze Jahr hören würden und die fast vergitzeln, weil sie sich schon auf den Adventsstart freuen. Und auf der anderen Seite sind die Hater, die am liebsten Weihnachten überspringen möchten – eine Spalte, so tief wie der Marianengraben.
Da gibt es gar kubanische Zumbalehrer, die sich besonders originell finden und eine Compilation mit geremixten Weihnachtssongs gleich die ganze Stunde laufen lassen und denen die Leute davonlaufen. Alles schon erlebt. Wo ist da der Gerichtshof für Menschenrechte?
Und einmal habe ich einen Sizilianer kennengelernt, der ebensolche Lieder gern schon zu Ferragosto (15. August) hörte – auf Vinyl. Mehr Punk geht da nicht. Halleluja!
Apropos Punk, der Careysche Ohrwurm lässt sich auch gut covern, egal ob als Rap, als Heavy-Metal-Version oder als Depeche-Mode-Adaption. Ob das gut ist? Das ist wohl Ansichtssache. Hier die Hörprobe, auf eigene Verantwortung:
Top oder Flop? Für die einen sind Weihnachtslieder die Erlösung, für andere eine unermessliche Qual. Denen erscheint «All I Want for Christmas» süsser als jeder Billig-Glühwein, klebriger als ein Haufen Brunsli und Spitzbuben zusammen. Das Problem; die Sektion der Weihnachtslied-Hater muss schon ab September leiden. Immer früher kommt Weihachten in die Läden – samt gruusigen Christstollen und Lebkuchen.
Doch es gibt einen Funken Hoffnung am Ende der Lichterkette: Es geht vorbei, wie jedes Jahr. Und wer es nicht mehr aushält, könnte eine Gruppe der Anonymen Weihnachtshasser gründen. Wer nach ein paar Sitzungen geheilt ist, der hält allen Mariah-Carey-Schnulzeballaden stand und kann dann gar zum kubanischen Zumbalehrer mit seiner Weihnachts-CD ins Fitness. Ich gebe gern die Adresse raus.
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
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