Kolumne am Mittag «Star Wars» kann mich mal

Von Fabian Tschamper

4.5.2021

Darth Vader will seinen Sohn nicht umbringen, sondern ihn für die Dunkle Seite gewinnen.
Darth Vader will seinen Sohn nicht umbringen, sondern ihn für die Dunkle Seite gewinnen.
Lucasfilm

Der 4. Mai ist für «Star Wars»-Fans ein heiliger Tag, da wird die «Macht» gefeiert. Ich gähne dabei in der Länge der neun unterdurchschnittlichen Filme.

Von Fabian Tschamper

Alle Jahre wieder – dies seit 2011 – ist der vierte Mai inoffizieller und internationaler «Star Wars»-Tag. «May the Fourth», wie der im Englischen heisst, eine Anspielung an «may the force be with you» («Möge die Macht mit dir sein»).

Wahnsinnig clever, nicht wahr?

Eine gute Gelegenheit für mich, meiner Hassliebe zu der Filmreihe ein bisschen Luft zu verschaffen. Also eigentlich mehr Hass als Liebe. Okay, es ist nur Hass. Bitte tut mir nichts, «Star Wars»-Fans.

Natürlich habe ich alle Filme und Ableger der Reihe geschaut, einmal und das nur mit einem Auge. Die klassische Geschichte von Gut gegen Böse, die sich mit regenbogenfarbenen Schwertern aus Licht die Gliedmassen abtrennen. Falls du dich übrigens je gefragt hast, warum das Schwert eigentlich einfach so aufhört – wenn es doch «Licht» ist –, erspare ich Dir hier das Googeln: Die Energie wird gebogen wie ein Wasserstrahl, der in den Himmel geschossen wird. Das Wasser kommt irgendwann wieder zurück. So ähnlich muss man sich das vorstellen. Krass.

Familienfehden wie bei RTL

Aber wessen Schuld ist der Schlamassel eigentlich? Liam Neesons. Seine Figur, der Jedi-Meister Qui-Gon Jinn, sieht im jungen Anakin Skywalker nämlich den prophezeiten Auserwählten. Ja, den Auserwählten für die Gegnerseite. Achtung Spoiler für einen Film von 1980: Anakin ist Darth Vader. Der Name ist natürlich auch kein Zufall, denn er ist auch der Vadder – um eine lässige Bezeichnung zu verwenden – von Luke Skywalker. Doppelt krass.



Darth Vader soll dann seinen Sohn aufspüren und ihn für die Zerstörung des Todessterns zur Rechenschaft ziehen, doch er will Luke lieber auf die Dunkle Seite locken. Sachen passieren, die Guten gewinnen und die Enkelin vom Oberbösewicht der Sith, Lord Palpatine, nimmt den Namen Skywalker an. Fertig lustig.

Alles in allem ist das Schauspiel nicht mehr als okay, die Dialoge teils absurd schlecht und die Handlung lässt mich völlig kalt. Der schlimmste Moment war wirklich, als Han Solo stirbt – sorry, Spoilerwarnung vergessen –, das war in Episode VII «The Force Awakens».

Viel mehr als ein lahmes Schulterzucken bekommen die neun Filme nicht von mir.

Endlich ist's vorbei

Abgesehen davon ist die erste Trilogie schrecklich gealtert, ja wirklich schrecklich. Als Vergleich und falls Du einen gut gealterten Klassiker schauen willst: «Jurassic Park», der erste von 1997 lässt sich auch heute noch – ohne bei den Dinos die Nase zu rümpfen – geniessen.

Und Klugscheisser mögen jetzt behaupten: «Aber der ist auch 20 Jahre älter als der erste ‹Star Wars›.» Dummes Geschwätz, sage ich. Schon mal Stanley Kubricks «2001: Odyssee im Weltall» geschaut? Der Streifen ist von 1968 und sieht aus, als wäre er im 21. Jahrhundert gedreht worden.

Mit Sicherheit habe ich mit meiner Meinung den einen oder anderen vor den Kopf gestossen, darum schliesse ich mit einem Zitat von Harrison Fords Schmuggler-Figur: «Ich weiss, Sie mögen mich, weil ich ein Schurke bin» und lisple «May the Fourth be with you».

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.