Oprah-Interview Meghan, Harry und die Parallelen zu Diana

Von Carlotta Henggeler

8.3.2021

Kein glücklicher Tag für Diana: Ausschnitt aus dem BBC-Interview 1995.
Kein glücklicher Tag für Diana: Ausschnitt aus dem BBC-Interview 1995.
Sygma via Getty Images

Heute Nacht schütteten Harry und Meghan Oprah Winfrey ihr Herz aus – ein Gespräch über Rassismus und Unwillkommensein. Die Anschuldigungen erinnern an das BBC-Interview von Diana 1995. Die brisantesten Vorwürfe aus dem Oprah-Interview von heute – und die Parallelen zu damals.

Von Carlotta Henggeler

Die Aussagen von Meghan und Harry im Oprah-Talk müssen sich für die Queen und die Königsfamilie wie ein Erdbeben anfühlen. Und sie werden wohl mehr als nur die Grundmauern des Buckingham Palace in London erschüttern.

Wir fassen die brisantesten Aussagen zusammen und ziehen Parallelen zum BBC-Interview von 1995 von Diana mit Martin Bashir, das erst kürzlich wieder hohe Wellen schlug. Bashir soll das Interview mit gefakten Unterlagen gegen sie von Lady Di erpresst haben.

Not welcome

Von der königlichen Familie fühlen sich Harry und seine Meghan im Stich gelassen – gerade beim Thema Rassismus. In den Jahren, die Meghan im Palast verbrachte, sei nie ein Familienmitglied gegen rassistische Angriffe und «koloniale Untertöne» in der Berichterstattung aufgestanden, kritisiert Harry. «Das hat wehgetan.» Meghan habe sogar an Selbstmord gedacht, beichtet sie Oprah.

Auch Diana fühlte sich von ihrem Ehemann Prinz Charles und seiner blaublütigen Familie nicht willkommen: «Ich möchte Königin im Herzen der Menschen sein. Aber ich sehe mich nicht als Königin dieses Landes», sagte Diana damals der BBC und teilte weiter aus: «Ich glaube nicht, dass sich viele Leute mich als Königin wünschen. Ich meine vor allem das Establishment, in das ich hineingeheiratet habe. Für die bin ich eine Versagerin.»

August 1987: Mama Diana mit Harry auf Mallorca. 
August 1987: Mama Diana mit Harry auf Mallorca. 
Georges De Keerle/Getty Images
Über Prinz Charles

Für Harry ist seine Grossmutter, die Queen, zwar noch ein Vorbild. Doch bei seinem Papa Prinz Charles findet Harry klare Worte: «Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen.»

Der konkrete Vorwurf: Charles habe ihn im Stich gelassen, obwohl der Thronfolger ihn doch eigentlich verstehen müsse. Damit meinte Harry ganz konkret die Probleme, die seine Frau Diana mit der Boulevardpresse hatte.

Die Klatschmedien, die über Diana herfielen, waren nicht deren einziges Problem. Noch mehr zu schaffen machte ihr Charles Liebschaft mit Camilla. Dianas damaliger Vorwurf:  «Wir waren drei in dieser Ehe, es war etwas überfüllt.»

Doch sie wollte anfangs diesen Liebeskampf nicht gleich aufgeben: «Sie wird nicht stillschweigend gehen, das ist das Problem. Ich werde bis zum Ende kämpfen, denn ich glaube, dass ich eine Rolle zu erfüllen habe, und ich habe zwei Kinder zu erziehen.»

Diana über die royale Verpflichtung von Prinz Charles:  «Es ist sehr anstrengend, Thronfolger zu sein», sagte sie zu Bashir. «Aber König zu sein, ist noch anstrengender. Ich kenne Charles. Der Top-Job würde ihn enorm einschränken. Ich weiss nicht, ob er sich daran gewöhnen könnte.»

Der Bruch

Harry erzählt auch ausführlich, wie schwierig sein Verhältnis zu seinem Vater und seinem Bruder geworden sei. Besonders, seit er und Meghan ihre royalen Pflichten nicht mehr erfüllen wollten.

Als er sich dann definitiv zur Lösung vom Königspalast entschied, nahm sein Vater seine Anrufe nicht mehr entgegen. «Weil ich zu diesem Zeitpunkt die Dinge selbst in die Hand genommen habe», sagt Harry.  Immerhin habe sich Charles inzwischen wieder beruhigt und habe Kontakt zu seinem Sohn. 

Aber auch mit seinem Bruder William ist nicht gut Kirschen essen. Prinz Harrys Worte: «Wir sind auf verschiedenen Wegen. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Hoffentlich.»

Licht am Ende des Tunnels

Das royale Familiendrama lässt sich wohl nicht mehr so schnell kitten. Das zeigt die Geschichte. Diana wendete sich vom Palast ab und begann ein neues Leben, das ihr kein Glück brachte. 

Harry wünscht sich nun mit Meghan einen glücklicheren Alltag. Weit weg vom Buckingham Palace und den Paparazzi. Im Sommer werden sie zum zweiten Mal Eltern: «Einen Jungen zu haben und ein Mädchen, was kann man mehr wollen?», sagte Harry. 

Das sind schöne, rosarote Aussichten.