Neue VorwürfeMarilyn Manson soll Frauen in einer Zelle eingesperrt haben
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16.11.2021
Eine Recherche des «Rolling Stone»-Magazins bringt neue Vorwürfe gegen Schockrocker Marilyn Manson ans Licht. Der Musiker soll Frauen in einer kleinen schalldichten Kammer festgehalten haben.
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16.11.2021, 17:00
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Sein Vormieter liess sie als Gesangskabine einbauen. Marilyn Manson nutzte die mit Schaumstoff schallisolierte Kammer in seiner Wohnung in West Hollywood für etwas anderes. Mehrere Personen, die mit ihm ausgegangen oder zusammengearbeitet haben, beschreiben sie als «Einzelhaftzelle», in der Frauen psychologisch gefoltert wurden. Das bringen neue Recherchen des «Rolling Stone»-Magazins ans Licht, die auf Gerichtsdokumenten und Interviews mit über 55 Leuten basieren.
Laut mehreren Aussagen soll der 52-jährige Rocker seine Freundinnen teils stundenlang in der Glaskammer festgehalten haben, um sie zu «bestrafen». Er nannte es den «Bad Girls' Room», das Zimmer der bösen Mädchen.
So gross wie eine Umkleidekabine
Ashley Morgan Smithline ist eine von vier Frauen, die gegen Brian Warner, wie Manson mit bürgerlichem Namen heisst, Klage eingereicht hat. Unter anderem wegen sexueller Nötigung und Freiheitsberaubung. Sie erzählt dem «Rolling Stone», dass ihr Ex-Freund sie wiederholt gezwungen habe, stundenlang in dem Raum zu bleiben, der ungefähr die Grösse einer Umkleidekabine hatte.
«Zuerst kämpft man, und er geniesst den Kampf. Ich lernte, mich nicht zu wehren, denn damit gab ich ihm, was er wollte. Ich war in meinem Kopf einfach ganz woanders», sagt Smithline.
Wohnung gleicht «schwarzem Kühlschrank»
Eine andere Ex-Freundin bezeichnet Warners Wohnung als «schwarzen Kühlschrank». Die Teppiche, Möbel, Vorhänge; alles sei schwarz und die Wohnung jederzeit verdunkelt gewesen. Es sei eiskalt gewesen, und habe jemand das Thermostat über 18 Grad Celsius gestellt, habe Manson einen Wutanfall bekommen.
«Game of Thrones»-Star Esmé Bianco hat Manson ebenfalls verklagt. Er habe sie häufig verbal missbraucht, ihr Schlaf und Essen vorenthalten, sie ohne ihre Zustimmung gebissen, geschnitten, mit Stromschlägen traktiert, ausgepeitscht und während der zwei gemeinsamen Jahre vergewaltigt.
Bianco behauptet, dass Warner sie einmal mit einer Axt durch die Wohnung jagte und Löcher in die Wände schlug, nachdem er gesagt hatte, sie würde ihn «bedrängen». Sie habe Angst gehabt um ihr Leben, sagte sie dem «Rolling Stone».
Ein lebender Dämon in der Öffentlichkeit
Im vergangenen Jahr haben sich mehr als ein Dutzend Frauen gemeldet, die Manson des psychischen oder sexuellen Missbrauchs beschuldigen, einige in Interviews mit Zeitungen wie der «Los Angeles Times» und «People». Vier haben Zivilklagen eingereicht.
Die Anklägerinnen, die mit dem «Rolling Stone» sprachen, glauben, dass Warner seine Missbräuche hinter der Kunstfigur des Marilyn Manson verstecken konnte. Er erzähle der Welt seit mehr als 25 Jahren, wer er sei und die Musikindustrie unterstützte und profitiere von seinem Auftritt als lebender Dämon.