Vermischtes Der Jura im Kunstmuseum und an den 60. Solothurner Filmtagen

sda

16.1.2025 - 11:01

Katrin Steffen ist die Direktorin des Kunstmuseums Solothurn. Für die Ausstellung "Jurabilder. Imaginaires du Jura" hat ihre Institution mit den 60. Solothurner Filmtagen zusammengearbeitet. Steffen verspricht "erfrischende und überraschende Blicke auf den Jura".
Katrin Steffen ist die Direktorin des Kunstmuseums Solothurn. Für die Ausstellung "Jurabilder. Imaginaires du Jura" hat ihre Institution mit den 60. Solothurner Filmtagen zusammengearbeitet. Steffen verspricht "erfrischende und überraschende Blicke auf den Jura".
Keystone

Die Solothurner Filmtage feiern in diesem Jahr mit ihrer 60. Ausgabe ein Jubiläum – und arbeiten erstmals mit dem Kunstmuseum Solothurn zusammen. Wie der Film ins Museum kommt, sagt die Museumsdirektorin Katrin Steffen

Keystone-SDA, sda

Drei Tage bevor die Solothurner Filmtags starten (22.01.) eröffnet im Kunstmuseum Solothurn die Ausstellung «Jurabilder. Imaginaires du Jura» (19.01.) Unter dem gleichen Titel zeigen die Filmtage eine Retrospektive.

Für Katrin Steffen, seit etwas mehr als drei Jahren Direktorin des Kunstmuseums, ist es «ein Glücksfall, wenn Themen miteinander auf diese Weise angegangen werden können», wie sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt. Die neue Crew um Filmtage-Direktor Niccolò Castelli habe sie angefragt. «Die Zeichen standen von Anfang an gut», so Steffen, «da wir beide mehr oder weniger gleichzeitig unsere Arbeit aufgenommen und uns auf dem Kulturplatz Solothurn umgeschaut haben und uns vernetzen wollten.»

Eine Region im Zentrum

Die zweite Besonderheit neben der erstmaligen Verbindung: Die Filmtage stellen in ihrer Retrospektive nicht wie üblich eine Person ins Zentrum, sondern eine Region. Den Jura. «Ein Gebiet, an dessen Südfuss die Filmtage und wir selbst zu Hause sind», so Steffen, «gleichzeitig aber auch ein Gebiet, das über die Landes- und Sprachgrenzen hinauszeigt.» Mit Blick auf den Jura haben sich die Verantwortlichen die Frage gestellt, was denn das Wesen dieser Landschaft sei.

Landschaft sei in zahlreichen Kunstformen seit jeher ein wichtiges Thema, sagt die Museumsdirektorin, das immer wieder neue Fragen evoziere und untrennbar mit gesellschaftlichen Strömungen verbunden sei. «Heute zum Beispiel stehen wir vor dem Gegensatz, dass wir wohl noch nie so weit entfernt gewesen sind von unberührter Natur, gleichzeitig zeigen all die Sonnenuntergangsfotos in den Sozialen Medien aber, wie gross unsere Sehnsucht danach ist.»

Malerei, Film, Fotografie

Die Ausstellung ist multidisziplinär – zeigt neben Malerei und Film auch Fotografie – und schlägt dabei einen weiten Bogen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, zwischen wissenschaftlichem und emotionalem Zugang, zwischen Realismus und Symbolismus, zwischen Idylle und Realität. Gezeigt wird nicht nur Vorgefundenes, wie zum Beispiel ein Werk des Malers Caspar Wolf, die Daguerreotypien von Joseph-Philibert Girault de Prangey oder die Fotos von Eugène Cattin. Es gibt auch ganz Neues: So präsentieren das Performance-Duo Anne und Jean Rochat und der spartenübergreifend tätige Künstler Augustin Rebetez Werke, die eigens für diese Ausstellung entstanden sind.

«Jedes Medium hat seine eigenen Spielregeln», so Steffen. Malerei, Fotografie und Film würden einander bedingen und befruchten. Es sei deshalb auch darum gegangen, Schnittstellen auszuloten, Grenzen zu überschreiten. Und: zu zeigen, wie die unterschiedlichen Kunstformen mit den massiven Veränderungen im Jura in den letzten 200 Jahren in den Bereichen Tourismus, Industrialisierung, Landwirtschaft oder Zersiedelung umgegangen sind.

Verbindungen zum Film

Die Verbindungen zum Film lägen beim Thema Jura auf der Hand. Da sei der Naturtopos, der auch in bewegten Bildern eine grosse Bedeutung habe, ebenso wie die Emotionen und die Fragen nach Identität, Heimat und Zugehörigkeit. «Wir wollten aber kein Kino im Museum einrichten», sagt Steffen, «sondern in einen Dialog treten mit dem Angebot der Filmtage.» Diese zeigen im Rahmen dieser Retrospektive über 30 Werke aus über 100 Jahren, die alle im Jurabogen gedreht wurden. «Unsere Programme ergänzen sich und bieten verschiedene Perspektiven, die zur Reflexion über die eigene Wahrnehmung von Natur und Landschaft anregen.»

Die viele Arbeit, die hinter dem Projekt stecke, sei herausfordernd gewesen, so die Museumsdirektorin, und der Zeitplan sportlich. Vor rund einem Jahren seien die interdisziplinären Teams erstmals ausgeschwärmt, hätten recherchiert und gesammelt. Steffen erzählt von überraschenden, manchmal zufälligen Funden, von besonderen Entdeckungen und reichhaltigem Austausch.

Katrin Steffen, die die Filmtage bereits vor ihrer Zeit als Museumsdirektorin regelmässig besucht hat und gut kennt, ist überzeugt, dass mit dieser erstmaligen Zusammenarbeit auch für das Publikum ein Mehrwert geschaffen wird. «Die Ausstellung ermöglicht erfrischende und überraschende Blicke auf den Jura; ein Gebiet, von dem viele denken, dass sie es bereits kennen."*

*Dieser Text von Raphael Amstutz, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.