20 Jahre «Harry Potter»10 Geheimnisse, die uns das Hogwarts-Special verrät
Von Fabian Tschamper
3.1.2022
Im Special zum 20. Geburtstag der «Harry Potter»-Reihe versammelt sich der Cast in Hogwarts erneut. Sie sprechen über gemeinsame Erfahrungen, das Hormon-Chaos am Set – und vergiessen einige Tränen.
Von Fabian Tschamper
03.01.2022, 16:18
04.01.2022, 11:01
Fabian Tschamper
Gleich zum Jahresbeginn werden wir von unseren Gefühlen übermannt. 20 lange Jahre ist es her, dass Harry, Ron und Hermine den Express nach Hogwarts zum ersten Mal bestiegen haben.
«Es fühlt sich nicht an, als hätten wir eine Reunion verdient», sagt Rupert Grint zu Emma Watson und Daniel Radcliffe im Verlauf des Specials «20th Anniversary of Harry Potter». Sie sitzen im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Seine beiden Freunde stimmen ihm zu: «Es fühlt sich an, als wäre nicht viel Zeit vergangen und zugleich sehr viel Zeit. Es ist komisch», merkt Radcliffe an.
Alan Rickman kannte Snapes Schicksal vor allen anderen
Im Gespräch zwischen Radcliffe und Gary Oldman («Batman»-Trilogie, «The Darkest Hour»), der die Figur des Sirius Black verkörperte, erinnert sich der oscarprämierte Schauspieler daran, dass er die ganze Geschichte Buch für Buch erfahren hatte.
Radcliffe erging es gleich.
Nur ein Schauspieler bekam von der Autorin J.K. Rowling eine Spezialbehandlung: Alan Rickman. Er verewigte sich mit der Darstellung von Severus Snape, doch machte er sich aufgrund der sinistren Natur seiner Figur auch Sorgen.
Rowling weihte ihn deshalb in die wahren Absichten Snapes ein.
«Und wir mussten zehn Jahre auf die Auflösung warten», sagt Radcliffe schmunzelnd.
Richard Harris, der erste Dumbledore, glaubte, der Phönix sei ein echter Vogel
Das Fabelwesen erhebt sich nach dem eigenen Ableben aus den Aschen und beginnt als Baby-Vogel erneut zu leben an. Fawkes war ein mechanisches Konstrukt der Set-Designer und scheinbar so überzeugend, dass ihn Schauspieler Richard Harris für echt hielt.
«Sie trainieren diese Vögel so gut heutzutage», habe er gesagt, erinnert sich Regisseur Chris Columbus.
Harris behandelte den Vogel, als wäre er real. «Wir haben es ihm nie gesagt, die Magie sollte aufrechterhalten werden.»
Rupert Grint, das Schlitzohr
Um ein tieferes Verständnis für ihre Figuren zu bekommen, gab Regisseur Alfonso Cuarón den drei Hauptdarstellern eine Aufgabe: Sie sollten einen Aufsatz schreiben – als ihre Figur.
Für Cuarón eine Möglichkeit, seine Schauspieler kennenzulernen – und zugleich ihre Figuren durch die Augen derselben.
«Emma schrieb natürlich etwa zwölf Seiten, wunderschön», erinnert sich Grint. «Ich hab's gar nicht gemacht.»
«Rupert hat nichts abgegeben», offenbart der Regisseur und lacht. «Er hat mir klargemacht, dass Ron den Aufsatz nicht schreiben würde und ich fand das gut – und akkurat!»
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Die Hormone spielten verrückt
Sie sind sich alle einig: Während «Harry Potter und der Feuerkelch» waren womöglich zu viele Hormone im Spiel. «An einem Set mit pubertierenden Teenagern ist es eh schon unruhig und dann kamen die Beauxbatons und die Durmstrangs. Zwei grosse Gruppen, die gut aussehen sollten», erzählte Radcliffe.
«Es war genau gleich wie in der Schule, Leute gingen auf Dates, haben Schluss gemacht. Statt Mathe war es einfach Verteidigung gegen die dunklen Künste», merkte Matthew Lewis an, der in den acht Filmen Neville Longbottom verkörpert hat.
Bei Daniel Radcliffe ging es sogar so weit, dass er seinem Co-Star Helena Bonham Carter (Bellatrix Lestrange) eine persönliche Nachricht hinterlassen hatte: «Wäre ich doch bloss zehn Jahre früher geboren, dann hätte ich vielleicht eine Chance bei dir», schrieb der damals 14-jährige Schauspieler auf eine Autogramm-Karte für Bonham Carter.
Emma Watson wollte nach vier Filmen aufhören
Die vier Erwachsenen können nach 20 Jahren nun auch zugeben, dass sie im Kindes- und Teenager-Alter darüber nachgedacht haben, die Rolle hinzuschmeissen.
Allen voran war es Emma Watson, die sich nach vier erfolgreichen Filmen über ein persönliches Ende Gedanken gemacht hat. Diese Gedanken hätten sie alle gehabt, aber wussten nicht, wie sie es ausdrücken sollten. «Nach einer Weile macht sich halt die Einsicht breit, dass es irgendwann zu Ende gehen muss. Wir können das nicht für immer machen», sagte Rupert Grint.
Es ging auch darum, sich als Schauspieler*in weiterzuentwickeln, aus dieser Routine herauszukommen.
«Rupert zu küssen, war für mich das Schwierigste»
Auf den Kuss zwischen Ron und Hermine warteten Fans bis zum letzten Buch. Im Film war die Szene eine der schwierigsten für Emma Watson. «Wir küssend, das war wohl das Schrecklichste, was wir durchleben mussten», sagte Watson während der Reunion zu Grint.
Sie hatten damals wie auch heute eine enge Beziehung zueinander, allerdings nie mit romantischen Gefühlen. «Es war wie mit meinem Bruder rumzumachen», erinnert sich Watson.
Weil es ihnen so unangenehm war, brachen sie immer in Gelächter aus. Darum ergriff Watson die Initiative und «musste es in einer Bewegung durchziehen», sonst hätte es nie geklappt.
Grint sagte nur, er glaube, er sei ohnmächtig geworden. Und sah Watsons Gesicht einfach näher und näher kommen.
Emma Watson hatte nur Augen für Tom Felton
Definitiv romantische Gefühle hatte Watson allerdings für ihren Co-Star Tom Felton. Der Darsteller von Draco Malfoy war ein bisschen älter als Emma Watson und sie freute sich auf jeden Drehtag, an dem er auch dabei war: «Ich habe mir immer die Szenenpartner angeschaut und wurde zusätzlich aufgeregt, wenn da Tom Felton stand», erzählt sie und lacht.
Der britische Schauspieler habe auch heute noch einen speziellen Platz im Herzen für Watson: «Ich liebe sie, nicht auf romantische Art und Weise, aber ich tu' es.»
An der Seite von Gary Oldman war Radcliffe «extrem nervös»
Im dritten Film der Reihe taucht erstmals Harrys Vertrauter und einzige Familie auf: Sirius Black, gespielt von Gary Oldman.
«Ich weiss noch, wie Daniel mir gesagt hat, ich soll cool sein», erzählt Emma Watson. «Der Typ ist eine grosse Nummer, hat er mir immer wieder gesagt.»
Radcliffe selbst erinnert sich gern an die Szenen mit Oldman: «Da wir an dem Punkt schon älter waren und uns mit ‹ernstzunehmendem› Schauspiel auseinanderzusetzen begannen, wusste ich, dass ich bei Gary an der richtigen Adresse war.»
Oldman habe sich gut um sie gekümmert, sie unterstützt und ihnen Tipps gegeben.
Realität und Film verschmolzen fast
Besonders Rupert Grint schien sich mit der Zeit weniger von Ron absondern zu können. «Wir sind eigentlich dieselbe Person, was es nicht einfacher macht», sagt Grint zu Watson und Radcliffe.
Sie verstanden den Drang, mehr darstellen zu wollen, also nicht mehr nur Ron, Harry und Hermine. Da ihre Persönlichkeiten so nahe an ihren Figuren lagen, verschmolz gerade Grint mit seiner Rolle: «Ich wusste zeitweise nicht mehr, ob ich Rupert oder Ron war. Als hätte ich den Unterschied zu meiner wahren Persönlichkeit vergessen. Ich konnte nur noch Ron spielen», erzählt Grint.
«Die wir lieben, verlassen uns nie»
Freilich hat das Special auch ein Licht auf jene geworfen, die diesen 20. Geburtstag nicht mehr miterleben: Richard Harris (der erste Dumbledore), Alan Rickman (Severus Snape), Helen McCrory (Narcissa Malfoy), Richard Griffiths (Vernon Dursley) und John Hurt (Ollivander).
«Sie hat mir viel beigebracht», sagte Felton über seine Filmmutter McCrory. «Sie konnte aufrichtige Sympathie in ihren Augen spielen und zeigen, es war eine Ehre», erzählt er unter Tränen.
«Alan Rickman behandelte mich nie wie ein Kind», offenbart zudem Watson. «Er nahm meine Gedanken und Meinungen immer sehr ernst, was ich ihm bis heute hoch anrechne.»
Nach diesem emotionalen Segment kommen die drei Hauptdarsteller zum letzten Mal zu Wort. Mit wässrigen Augen bedankt sich Radcliffe für die zehnjährige «Harry Potter»-Reise. «Ich war damals ein Kind, ich bin mit euch erwachsen geworden und dank euch zu dem, was ich heute bin», sagt der Brite und reisst sich am Riemen.
Er war bestimmt nicht der Einzige, dem dabei eine Träne über die Wange kullerte.