Als Dritter in der britischen Thronfolge lasten schon im Schulalter grosse Erwartungen auf Prinz George. Geht es nach seinen Eltern, soll er trotzdem so normal wie möglich aufwachsen. Nun wird er neun Jahre alt – und bald beginnt ein neues Kapitel.
Bis er auf dem britischen Thron sitzt, dürfte noch viel Zeit vergehen. Die «Times» hat ausgerechnet, dass es locker bis zum Jahr 2072 oder noch länger dauern könnte, bis Prinz George gekrönt wird – sein Vater William hätte dann sein 90. Lebensjahr erreicht.
Ob die Monarchie, wie wir sie kennen, bis dahin überhaupt durchhält? Abwarten.
Trotzdem stehen für den kleinen George, der heute Freitag seinen 9. Geburtstag feiert, schon jetzt grosse Veränderungen an.
Der wohl bevorstehende Umzug seiner Familie von London ins rund 40 Kilometer entfernte Windsor dürfte für George – wie auch für seine Schwester Charlotte – einen Schulwechsel bedeuten. Bislang gehen beide im Londoner Stadtteil Battersea zur Schule.
Probetage an diversen Schulen absolviert
Der älteste Sohn von Prinz William und Herzogin Kate soll schon Probetage an anderen Schulen absolviert haben. Längst laufen die Spekulationen, ob die Familie George nach Abschluss der Grundschule auch nach Eton schickt – also auf die legendäre, elitäre Kaderschmiede in Windsor, die auch Prinz William besuchte.
«Es wäre auf jeden Fall keine Überraschung», sagt der Monarchie-Experte von der Universität Bangor, Craig Prescott, der Deutschen Presse-Agentur. «Seit die Royals Internate besuchen, lässt sich ein Muster erkennen, dass Väter ihre Söhne dorthin schicken, wo sie auch selbst hingegangen sind.» So besuchte etwa Prinz Charles wie sein Vater Philip das schottische Internat Gordonstoun.
Ein Vorteil von Schulen wie Eton sei, dass sie Erfahrung mit Royals und Schülern ähnlicher Hintergründe hätten, erklärt Prescott. «Ich würde erwarten, dass George dort einfach behandelt wird wie alle anderen Jungen auch.»
Ausserdem sei die Schule nahe an dem mutmasslichen neuen Zuhause der Cambridge-Familie, die sich gen Windsor orientieren, um näher bei der Queen zu sein und mehr Freiheiten zu haben als in London.
«Ich bin nicht sicher, ob es eine sinnvolle Idee ist, George auf eine Jungenschule zu schicken, [...] die so eng mit Privilegien, Geld und dubiosen Politikern in Verbindung gebracht wird. Man stelle sich die Schlagzeilen vor», kommentiert die «Telegraph»-Autorin Sophia Money-Coutts.
Auch Herzogin Kate soll dem «Express» zufolge mit dem Gedanken geliebäugelt haben, George stattdessen auf ihre alte Schule – das Marlborough College – zu schicken. Diese wäre allerdings deutlich weiter von Windsor entfernt.
George soll eine «normale» Kindheit erleben
Unabhängig davon, welche Schule es wird, rechnet Experte Prescott nicht damit, dass der derzeit Dritte in der britischen Thronfolge in naher Zukunft deutlich stärker im Licht der Öffentlichkeit stehen wird. «Sowohl der Herzog als auch die Herzogin von Cambridge haben klar gemacht, dass sie wollen, dass ihre Kinder eine so ‹normale› Kindheit wie möglich haben.»
Deshalb würden sich seine öffentlichen Auftritte wohl weiter auf einzelne, besondere Anlässe beschränken – wie Weihnachten in Sandringham oder die jährliche Parade «Trooping the Colour» zu Ehren von Queen Elizabeth II.
In diesem Jahr – beim 70. Thronjubiläum der Queen – zogen die Geschwister viel Aufmerksamkeit auf sich, als sie mit Kate und Herzogin Camilla zusammen in einer Kutsche zur Parade fuhren und der Menge zuwinkten. George, der sich wie sein Vater sehr für Sport begeistern soll, begleitete seine Eltern kurz danach auch nach Wimbledon.
Aufmerksame Beobachter wiesen bereits im vergangenen Jahr darauf hin, wie – zumindest im Blick auf die Garderobe – aus dem kleinen Prinzen George allmählich ein grosser Junge und künftiger König wird: Die kurzen Shorts – vom Nachwuchs der britischen Oberschicht bei fast jedem Wetter getragen – werden bei offiziellen Auftritten langsam gegen die lange Anzughose eingetauscht.
«Diese Transition ist Teil eines speziellen Dresscodes, der junge britische Prinzen schon seit Jahrhunderten folgen», hielt das Online-Magazin «Bustle» damals fest.
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20.06.2022
Von Larissa Schwedes, dpa