Kolumne am Mittag Oh Johnny, du Depp!

Von Carlotta Henggeler

22.7.2020

Gute Zeiten: Amber Heard und Johnny Depp am Filmfestival von Venedig 2015. 2017 gab das Paar die Scheidung bekannt. Fast zwei Jahren waren sie verheiratet.
Gute Zeiten: Amber Heard und Johnny Depp am Filmfestival von Venedig 2015. 2017 gab das Paar die Scheidung bekannt. Fast zwei Jahren waren sie verheiratet.
Getty Images

Johnny Depp, du warst einst (m)ein cooles Jugend-Idol. Doch in letzter Zeit gabs statt Filmpremieren nur noch triste Schlagzeilen. Jüngst zum Prozess gegen das Boulevard-Blatt «The Sun», der zum Rosenkrieg mutiert. 

Es war ganz schön lässig, wie du als Officer Tom Hanson die Bösewichte rund um die «21 Jump Street» das Fürchten lehrtest. Später hast du dich heldenhaft um deinen jüngeren behinderten Bruder Arnie (Leonardo Di Caprio) und deine adipöse Filmmutter in «Gilbert Grape» gekümmert. 

Und als «Don Juan de Marco»-Casanova hast du vielen den Kopf verdreht. Und erst recht als sexy Piratenkapitän Jack Sparrow («Fluch der Karibik»).

Auch als Gitarrero uns Co-Sänger der «Hollywood Vampires» – an der Seite von Alice Cooper und Joe Perry – hast du keine schlechte Figur gemacht. 

Und nun seit gefühlten 100 Wochen liest man nur noch über den Mega-Prozess in London und deine Schmutzwäsche. Du sollst deine Ex, Schauspielerin Amber Heard («Aquaman») übelst beschimpft, mit dem Leben bedroht und auch geschlagen haben.

Johnny Depp am Prozess in London. Die Zeitung «Sun» nannte ihn einen Frauenschläger. Nun prozessiert der Hollywoodstar und es kommen fast täglich schlimme Details ans Licht.
Johnny Depp am Prozess in London. Die Zeitung «Sun» nannte ihn einen Frauenschläger. Nun prozessiert der Hollywoodstar und es kommen fast täglich schlimme Details ans Licht.
Kirsty Wigglesworth/Keystone
Soll von Depp geschlagen worden sein: Amber Heard. Hier an einem Prozesstag in London.
Soll von Depp geschlagen worden sein: Amber Heard. Hier an einem Prozesstag in London.
Keystone

Ausserdem sollst du dich bis zur Bewusstlosigkeit betrunken – ja bis zum Koma narkotisiert haben. Das erinnert an einen anderen Hollywood-Kollegen. Und zwar an «Baywatch»-Mitch David Hasselhoff. Kämpfte er einst in seinem Suff mit einem Hamburger, besudelst du dich im Koma mit Glacé.

Mit dem Prozess in London wolltest du von der «Sun» eine Entschuldigung, weil dich die Zeitung als «Ehefrauenschläger» betitelte. Starker Tobak.

Deine Ex-Partnerinnen Vanessa Paradis und Wynona Rider sollen vor Gericht bezeugen, dass du kein Frauenschläger bist und dich so von diesem Horror-Vorwurf befreien.

Hoffentlich geht der Plan auf. Denn alles andere wäre für all deine (meist) weiblichen Fans ein harter Schlag. 

Schlechte Filme sind entschuldbar, vor allem, wenn man Geldsorgen haben soll. Aber Gewalt gegen Frauen geht GAR NICHT, lieber Johnny.

Wir verfolgen gespannt den Prozess. Hoffentlich gibt es nicht noch mehr dreckige Wäsche. Wir wollen lieber wieder einmal an eine Filmpremiere von dir – auch wenn der Film Schrott sein sollte. Oder noch lieber gehen wir zu den Vampiren Hollywoods. 

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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