Marco Rima über Corona «Im Nachhinein hätte ich ein paar Sachen anders gemacht»

Von Carlotta Henggeler

13.9.2022

Zwei Freunde, die eine konträre Meinung haben, sitzen sich im «Focus»-Talk gegenüber: Radio-Host Stefan Büsser unterhält sich mit Corona-Massnahme-Gegner Marco Rima. 

Von Carlotta Henggeler

13.9.2022

In der Pandemie äusserte sich Komiker Marco Rima öffentlich und kritisierte die Corona-Massnahmen des Bundes. Seine Rede an der Skeptiker-Demo im September 2020 in Zürich warf hohe Wellen.

Im «Focus»-Talk nimmt Marco Rima bei Host Stefan Büsser Stellung. Standen die beiden während der Pandemie an verschiedenen Fronten: Radiomann und Massnahmen-Befürworter Büsser war die ersten drei Pandemie-Monate in Isolation und postete mehrere Aufklärungsvideos.

Er ist Risikopatient und leidet unter der Lungenkrankheit Cystische Fibrose. Die Betroffenen leiden unter zähflüssigem Schleim in der Lunge und häufig auch unter Beschwerden im Verdauungstrakt.

Marco Rima hatte an Weihnachten 2020 Corona. Er musste drei Tage ins Spital, drei Wochen lang ging es ihm danach schlecht. Der Zuger erzählt im «Focus» davon, wie Boulevardmedien in dieser Zeit sein Zuhause belagert hätten – und diese Situation die ganze Familie einschüchterte. Vor allem sein neunjähriger Sohn habe gelitten: «Er ging danach sechs Wochen nicht zur Schule», erzählt Rima.

Die Medien hätten in der Pandemie ihre Rolle als Informationslieferant überstrapaziert und Angst geschürt, sind sich Büsser und Rima einig.

Marco Rima kämpft gegen seine Impulsivität

Was meint Marco Rima zu seinen umstrittenen Äusserungen in Pandemie-Zeiten? Er kritisierte die Bundes-Massnahmen mehrmals öffentlich und scharf. Würde er heute wieder so agieren? – will Büsser wissen: «Im Nachhinein denke ich, hätte ich ein paar Sachen anders gemacht», sagt Marco Rima im Gespräch.

Talker Stefan Büsser hakt nach, was das konkret heisse. Ob der Zuger rückblickend sein erstes Corona-Video mit dem Titel «Ich weiss es nicht» heute wieder auf Social Media veröffentlichen würde. Rima: «Würde ich wieder machen. Bestimmt.»

«Ich mache Sachen aus einem Impuls heraus, ich bin ein impulsiver Mensch. Das hat Vorteile, aber auch den Nachteil, dass du zwischendurch in einen Hammer läufst.»

Vom Liebling der Nation zum Vollposten der Nation

Was die Diskussion um seine Person mit ihm gemacht habe, will Büsser wissen. Man nehme den Komiker heute anders wahr. Oder wie Rima in einem Interview im «Tages-Anzeiger» sagte: «Ich wurde vom Publikumsliebling zum Vollpfosten der Nation». Rima: «Es hat mir nicht wehgetan, es hat mich zum Staunen gebracht.» 

Waren die Äusserungen zu den Massnahmen auch eine Gelegenheit, einen neuen Marco Rima zu zeigen, fragt Büsser. Quasi weg vom Sprüchliklopfer, hin zum Satiriker? «Nein», sagt der 61-Jährige dezidiert. Man werde älter, die Themen werden andere. «Meinen Auftrag habe ich immer darin gesehen, die Leute zum Lachen zu bringen», sagt er. Er habe immer gerne Geschichten erzählt und auch debattiert. Das Geschichtenerzählen habe Tradition in seiner Familie. 

In der Pandemie habe er sich persönlich betroffen gefühlt und in seinen Augen sei die Diskussion in eine falsche Richtung gegangen, deshalb habe er sich öffentlich geäussert.

«Focus» läuft montags um 20 Uhr auf Radio SRF 3 und gibt's auch als Podcast. 


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