Aufgehender Schauspiel-Stern Ana de Armas – die Schöne und das Business

Von Fabian Tschamper

21.3.2020

Schönheit als Karrierestarter, harte Arbeit und Talent als Treibstoff: Wer ist eigentlich Ana de Armas? Das neue Bond-Girl blickt schon jetzt auf grosse Rollen zurück – aber eben auch auf Klischees.

Hollywood kümmert sich herzlich wenig um die inneren Werte. Dort regiert das Äusserliche. Wie schon viele vor ihr wurde auch die heute 32-jährige Kubanerin so entdeckt – aber unter den Tausend Paris Hiltons, findet sich manchmal eben auch eine einzigartige Ana de Armas.

Schauspielerin ist sie erst seit 2006. Damals spielte sie noch in spanischsprachigen Filmen mit. Nach neun Jahren harter Arbeit meldete sich dann Hollywood bei Ana de Armas und zwar in der Gestalt von Regisseur Eli Roth («Hostel»). Er brauchte schlicht eine gut aussehende, junge Frau für seinen Film. Da die Hauptrolle mit Keanu Reeves besetzt war, musste de Armas wohl kaum zweimal überlegen, ob sie den Part – oberflächliches Casting hin oder her – annehmen wollte.



Und jetzt kommt's: «Knock Knock» handelt von Evan Webber (Reeves), einem glücklich verheirateten Architekten, der von zwei hübschen jungen Damen (Ana de Armas und Lorenza Izzo) eines Abends zu Sex gezwungen wird. Was zu Beginn wie eine einvernehmliche Verführung aussieht, wird schnell zu einem wirklich nur mittelmässigen Erotikthriller.

Schlechter Film hin oder her: Für Ana de Armas steht die Tür nach Hollywood sperrangelweit offen – da gab es nur ein kleines Problem.

Eine einzige Chance ist, was es braucht

Die gebürtige Kubanerin sprach weniger Englisch, als man aufgrund von «Knock Knock» vermuten könnte. Sie gab damals zu, dass sie die meiste Zeit gar nicht wusste, was sie sagte. Weil sie aber aus dem Klischee ausbrechen wollte, um grössere Rollen zu spielen, – Rollen, die nicht nur auf lateinamerikanische Frauen zugeschnitten waren – nahm sie intensive Englisch-Lektionen.

Der komplette Wahnsinn: Ana de Armas lernte ihren Text in «Knock Knock» rein phonetisch. Sie hatte also keine Ahnung, was die Worte aus ihrem Mund bedeuten.

Eli Roth gab ihr die erste Chance in Hollywood. Alles was danach kam, war ihr eigenes Schaffen. Nach dem kurzen Abstecher in «War Dogs», worin sie die schwangere Ehefrau eines Protagonisten spielte, kam ihr Durchbruch. Und das mit einem Franchise, das seit den 1980er-Jahren begeistert.

Der aufsteigende Stern Hollywoods

«Bladerunner 2049» hatte Ryan Gosling als Hauptdarsteller besetzt, freilich war auch Harrison Ford mit von der Partie. Der etablierte Regisseur Denis Villeneuve («Prisoners», «Sicario») brauchte nun jemanden für die Nebenrolle einer holographischen künstlichen Intelligenz namens Joi. Ana de Armas war seine Wahl – ein Volltreffer!

Die junge Kubanerin hat der digitalen Projektion eines Charakters eine dreidimensionale Wärme verliehen, bei der man jedes Mal rasendes Herzklopfen bekommt.



Nach vielen entweder nicht anspruchsvollen oder nur kleinen Nebenrollen war es nun an der Zeit, dass Ana de Armas einen Lead übernimmt in Hollywood.

Auftritt, Rian Johnson.

Der Amerikaner hatte ein wundervolles Skript geschrieben, das sich am ehesten mit dem Brettspiel «Cluedo» vergleichen lässt – er hatte die Vision eines Murder Mysterys in Filmform. Die Ausgangslage ist schnell erklärt: Das Familienoberhaupt feiert seinen 85. Geburtstag. In der folgenden Nacht wird jenes dann tot in seinem Büro gefunden, verdächtig sind alle anwesenden Familienmitglieder. Der Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) wird hinzugezogen und muss den Fall lösen. Welches Familienmitglied hat den Patron getötet und warum?

Ein Klischee? Viel mehr als das

Ana de Armas war nach eigenen Aussagen nicht begeistert, als sie das Drehbuch gelesen hat. Ihre Rolle war zu Beginn so stereotyp wie es nur geht für eine lateinamerikanische Frau: Sie sollte eine Haushaltshilfe für einen wohlhabenden Mann spielen – als sie aber realisierte, dass ihr Charakter Marta viel mehr zu bieten hat, nahm sie das Angebot mit Freuden an.

Das bringt uns zur aktuellsten Rolle der jungen Schauspielerin. Sie ist das 25. Bond-Girl, eine CIA-Agentin mit dem Namen Paloma, die Craigs Bond während seiner Mission zur Seite steht. Wenn dies kein Ritterschlag ist.



Ana de Armas besitzt unfassbares Charisma. Wie viel sie rein mit ihren Augen über ihre Charaktere preisgibt – oder nicht – ist schauspielerisch faszinierend. Sollte sie weiterhin an ihrem Handwerk feilen, dürfte sie in nicht allzu ferner Zukunft eine der gefragtesten Frauen Hollywoods sein.

Sie ist herzallerliebst, sie kann austeilen und ihr Akzent ist auch nicht verkehrt.

Und hier noch die Bilder des Tages

Zurück zur Startseite