Hype um «John Wick»Keanu Reeves – alle lieben den bescheidensten Mann Hollywoods
Von Fabian Tschamper
26.12.2019
Keanu Reeves, der charismatische Kanadier, schwimmt trotz seines mittelmässigen Schauspiels obenauf – und auch gerade wegen der unvorstellbaren Schicksalsschläge in seinem Leben. Eine Würdigung.
Keanu Reeves ist die Definition der englischen Redewendung «hard work beats talent» («Harte Arbeit schlägt Talent»). Momentan lässt er mit dem bereits dritten Teil seiner «John Wick»-Filme die Kinokassen klingeln und wird wohl bald auch als Superheld in die hohen Kreise des Marvel-Universums eingeführt. Bei Reeves läuft es also wie am Schnürchen. Doch dem war nicht immer so.
Das Beste von 2019
Zum Jahresende bringt «Bluewin» die Lieblingsstücke des ablaufenden Jahres noch einmal. Dieser Text erschien zum ersten Mal am 20. Juni 2019.
Reeves durchlebte schwere Momente. So starb beispielsweise sein einst bester Freund, der Schauspieler River Phoenix, 1993 an einer Überdosis. Der Verlust nagte lange am heute 54-Jährigen. Auch eine eigene Familie blieb dem Schauspieler verwehrt: Zwar erwartete er 1999 eine Tochter mit seiner damaligen Freundin Jennifer Syme, das Kind wurde allerdings einen Monat vor dem Geburtstermin tot geboren. Das Paar trennte sich daraufhin, Syme kam zwei Jahre später bei einem Autounfall ums Leben.
Die Flucht in die Arbeit
Aber im gleichen Jahr, in dem Reeves seine Tochter verlor, erlebte jener den Durchbruch als Schauspieler. «The Matrix» wurde über Nacht zum weltweiten Phänomen, es erwuchs eine enorme Fangemeinde. Der Film feiert in diesem Monat sein 20-jähriges Jubiläum, und Reeves, der mit seiner mitunter hölzernen Mimik mitnichten ein herausragender Darsteller ist, sticht auch heute noch seine Konkurrenz durch schiere Willenskraft und minutiösem Training für jede Rolle aus – Charisma ist sein stetiger Begleiter und Helfer.
Mit Reeves' Lebensgeschichte würden viele Menschen zum psychischen Wrack, der Schauspieler liess sich aber nie unterkriegen, er arbeitete und arbeitete, das Schauspiel ist wie sein Ventil.
Ausgerechnet mit seiner Rolle als Neo in den «Matrix»-Filmen war Reeves einst der Durchbruch in Hollywood gelungen. Ausgerechnet? Auch Neo ist ein gebrochener Charakter, ehe er seine Kraft und den Willen zu leben wiedererlangt. Und Reeves spielte weitere Charaktere, die sich gut in dieses Schema einreihen lassen.
Therapie auf der Leinwand
Dass sich Reeves gerade solcher Rollen annimmt, ist freilich kein Zufall. Er scheint seine privaten Tragödien in aller Öffentlichkeit therapieren zu wollen. Immer wieder mimt er das sprichwörtliche Steh-auf-Männchen. Ob in einer depressiven Rolle oder in jener eines Krebskranken, die von ihm erzählten Geschichten sollen immer inspirierend sein.
Apropos «John-Wick»-Reihe: Der titelgebende Protagonist verliert im ersten Teil auf brutale Art und Weise den Welpen seiner verstorbenen Ehefrau. Daraufhin gräbt der eigentlich in Pension befindliche Auftragskiller abermals das Kriegsbeil aus – oder präziser: das Sturmgewehr. Die Trauer, vor allem aber auch die kochende Wut über die Verluste lassen John Wick nach Rache dürsten – präzise und elegant übt er sie aus.
Keanu Reeves, Person des Jahres
In diesem Jahr geniesst der Kanadier eine ganz besondere Anerkennung. Doch seine medialen Auftritte sind geprägt von Bescheidenheit und Bodenständigkeit und der Fähigkeit, immer die richtigen Worte zu finden. So zum Beispiel in der amerikanischen Late-Night-Show mit Stephen Colbert, als er auf die geladene Frage «Was geschieht, wenn wir sterben, Keanu Reeves?» nach nur kurzem Überlegen antwortet: «Ich weiss, dass jene, die uns lieben, uns vermissen werden.» Colbert, für seine Schlagfertigkeit überaus bekannt, bleibt sprachlos und reicht Reeves bloss die Hand.
Es sind auch Auftritte wie dieser, die Reeves zum Fanliebling machen. Einer seiner Bewunderer möchte ihn sogar per Petition zur «Time Person of the Year» ernennen lassen. Wundert es also jemanden, dass Marvel vom Keanu-Hype profitieren möchte?
Das Superheldenabenteuer «X-Men: Dark Phoenix» rückt das Schicksal von Jean (Sophie Turner) in den Mittelpunkt.
Bild: Twentieth Century Fox
Nachdem sie Kontakt mit einer ausserirdischen Energie hatte, wird aus Jean die finstere Phoenix.
Bild: Twentieth Century Fox
Mystique (Jennifer Lawrence) ist in Gefahr: Ein Mitglied der «X-Men» ist abtrünnig geworden.
Bild: Twentieth Century Fox
Gemeinsam durch die Festung Europa: Der Brite Gyllen (Fionn Whitehead, links) und der Kongolese William (Stéphane Bak) gehen in «Roads» auf einen Roadtrip nach Frankreich.
Bild: Studiocanal / Eniac Martinez
Der Flüchtling William und der Brite Gyllen reisen kiffend und feiernd durch den Kontinent.
Bild: Studiocanal
Unterwegs begegnen William und Gyllen dem schrägen deutschen Aussteiger Luttger (Moritz Bleibtreu).
Bild: Studiocanal / Eniac Martinez
Was kommt denn da? In der Komödie «The Dead Don't Die» fallen Zombies über eine amerikanische Kleinstadt her.
Bild: Universal Pictures
Im Städtchen Centerville verlassen die Toten auf einmal ihre Gräber. Und sie haben Hunger.
Bild: Universal Pictures
Dorfpolizisten Ronald (Adam Driver) greift zu rabiaten Methoden, um die marodierenden Zombies zu bekämpfen.
Bild: Universal Pictures
Gemeinsam gegen fiese Aliens: Agent H (Chris Hemsworth) bekommt in «Men In Black: International» mit Agent M (Tessa Thompson) eine neue Partnerin an die Seite gestellt.
Bild: 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Sie sind unter uns! In «Men In Black: International» haben die Maskenbildner wieder Grosses geleistet.
Bild: 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Agent M und Agent H gehen weltweit auf Alien-Jagd.
Bild: 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
In «Long Shot» will die US-Aussenministerin (Charlize Theron) Präsidentin werden. Ihre Jugendbekanntschaft Fred (Seth Rogen) soll ihr dabei helfen.
Bild: Studiocanal
Präsident Chambers (Bob Odenkirk) ist so etwas wie eine Mischung aus George W. Bush und Donald Trump.
Bild: Studiocanal
Der kanadische Premier (Alexander Skarsgård) hat ein Auge auf US-Aussenministerin Charlotte Field geworfen.
Bild: Studiocanal
Der Haustierwahnsinn geht weiter: «Pets 2» setzt den Animationserfolg von 2016 fort.
Bild: Universal Pictures
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Bild: Universal Pictures
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