«Das Peinlichste, was ich je gesehen habe» Braucht die TV-Welt Stefan Raab noch?

dpa, vab

17.9.2024 - 04:30

Nach fast zehn Jahren Bildschirmpause ist Stefan Raab wieder im Geschäft. Schon am Mittwoch geht es mit seiner neuen Show bei RTL+ los. Das Comeback des Kult-Entertainers kommt nicht bei allen gleich gut an. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach fast zehn Jahren TV-Abstinenz kehrt Stefan Raab zurück auf den Bildschirm.
  • Dies kündigte die Entertainer-Legende am Samstag nach einem Boxkampf gegen Regina Halmich an. 
  • Ab Mittwoch läuft Raabs neue Quiz- und Entertainmentshow auf RTL+.
  • Im Netz wird Raabs Rückkehr gefeiert, aber auch viel gegen den Entertainer ausgeteilt.

Fast ein Jahrzehnt war er von der Bildfläche verschwunden: Stefan Raab (57) ist zurück im deutschen Fernsehen. «Ich hab' mir überlegt: Ich mach' wieder Shows», sagte der Entertainer am Samstagabend auf RTL live vor fast sechs Millionen Zuschauer*innen in die Kamera. Er habe sich mit RTL auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt.

Vermisst wurde der 57-Jährige, der eigentlich seit 2015 im Ruhestand war, von den einen, die anderen finden die Comeback-News nach der Niederlage gegen Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich (47) am Samstagabend «peinlich» und haben den Eindruck, dass der Entertainer «ganz schön alt» geworden ist.

Obwohl Raab mit einem neuen Look überraschte: gut in Form mit Muskeln und Sixpack, aber inzwischen weisshaarig.

Raabs neue Sendung soll den Namen «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab» tragen und am Mittwoch um 20.10 Uhr beim Streamingdienst RTL+ laufen.

Es handele sich sozusagen um «die erste Entertainment-Quiz-Competition-Hybrid-Show der Welt», formulierte es Raab. Darin sei alles zu sehen, was er beherrsche. Unter anderem werde er auch das Geschehen der Woche «sezieren». Jede Woche werde es eine Million Euro zu gewinnen geben.

Das klingt ein wenig nach einer Mischung aus «TV total» und «Schlag den Raab», zwei seiner alten Formate aus früheren Fernsehtagen. 

«Ich mache es, um mich selbst zu unterhalten» 

«Ich mache es auch ein bisschen, (...) um mich selbst zu unterhalten», sagte der routinierte Show-Erfinder, der einst bei Viva und dann bei ProSieben Karriere gemacht hatte, bis er sich 2015 in den Produktionsbereich zurückzog. Raab deutete an, dass er sich bei Machart und Ausgaben für neue Sendungen keine engen Grenzen setzen lasse.

Er habe RTL in den Verhandlungen klargemacht: «Ich möchte die gewisse Freiheit haben, die ich brauche, um das zu machen. Und heute wird überall im Fernsehen zusammengestrichen und reingeredet. Und alles muss kleiner werden. Keiner will mehr grosse Shows machen.» Mit RTL habe er in dieser Frage jedoch eine «übereinstimmende Philosophie gefunden».

Bis zu 7,54 Millionen Zuschauer*innen schauten den Fight

Bis Samstagabend war unklar, ob sein Schaukampf gegen Halmich in Düsseldorf eine einmalige Rückkehr von der Bildschirmpause sein sollte.

Erst gegen 23.30 Uhr stand fest: Der Fight, bei dem der Kölner zum dritten Mal eine deutliche Niederlage gegen die Karlsruherin einsteckte, war nur das quotenstarke Rahmenprogramm für seine Wiedergeburt als Entertainer auch vor der Kamera.

Zugleich stellte er alle anderen TV-Sender in den Schatten. Mehr als die Hälfte des jüngeren Publikums (14 bis 49 Jahre) war dabei. In der Spitze schalteten bis zu 7,54 Millionen Leute (bis zu 36,9 Prozent Marktanteil) Raab ein.

Raab steigt von der Himmelstreppe zu seinen Jüngern herab

Für diese Rückkehr hatten der Moderator und seine Leute dramaturgisch eine der raffiniertesten PR-Kampagnen entworfen, die das deutsche TV je gesehen hat.

Rund um Ostern hatte Raab das Comeback in kleinen Internet-Clips angedeutet und erklärt, er wolle noch einmal gegen Halmich boxen – wie schon 2001 und 2007. 2001 brach ihm Halmich dabei die Nase. Diesmal klagte Raab nach der Auseinandersetzung «über einen kleinen Rippenschaden».

Der «Raabinator» liess sich auch am Samstag Zeit. Um kurz nach 22 Uhr und nach reichlich Rückblicken auf alte Raab-Shows war es dann so weit – und der einstige Metzger-Lehrling liess sich nahezu religiös von seinem Publikum empfangen.

Nach einem Countdown schob sich eine Show-Treppe aus der hohen Hallendecke, die vom Himmel herabzuführen schien. Danach schwebte Fitness-Influencerin Pamela Reif (28) als Engel an Halteseilen über das Publikum und sang die Hymne: «Stefan Raab ist zurück.»

Boxkampf-Hit auf Platz eins der Charts

Raab selbst stieg daraufhin genüsslich langsam in weissem Anzug und weissem Umhang die ewig lange Himmelsleiter zu pathetischer Musik hinab und schien das Licht im Raum gottgleich unter Kontrolle zu haben.

Mit den beiden Rappern Sido (43) und Ski Aggu (26) sang er seinen neuen Boxkampf-Song «Pa aufs Maul». Der Song überholte laut «Bild» am Sonntagabend sogar die Band Linkin Park mit ihrem Song «The Emptiness Machine» und landete auf Platz eins in den deutschen iTunes-Charts. Unterhalten – das kann er noch, der Stefan Raab. 

Neben viel Freude über die Comeback-News des Kult-Entertainers macht sich im Netz auch viel Stirnerunzeln breit. Ob die Rückkehr Raabs bisherige Karriere guttut oder diese nur beflecken wird, soll sich in nächster Zeit zeigen.

Auf Threads vermuten User*innen, dass mit Pamela Reif und Ski Aggu versucht wurde, die Insta-Generation abzuholen. Dort wird auch von mehreren Nutzer*innen befunden, dass die Show am letzten Samstag «okay» war.


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