Schaudern an HalloweenSo gut und so schlecht können Horrorfilme sein
Von Tobias Bühlmann, Fabian Tschamper
31.10.2020
Zum grusligsten Abend im Jahr empfiehlt «blue News» ein paar der besten Horrorfilme. Und wem nicht zum Fürchten zumute ist, der darf sich ob der schlechtesten Gruselstreifen aus Hollywood amüsieren.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Was einen guten Horrorfilm ausmacht, ist meist sehr subtil – oder abhängig vom Skript.
Schlechte Gruselfilme gibt es unzählige, da sie genau an dem Scheitern. Unter anderem fehlt auch das richtige Make-up.
Hier siehst du die besten und schlechtesten Horrorfilme aus den vergangenen Jahrzehnten – genau richtig für Halloween.
Für einen qualitativ hochstehenden Horrorfilm bewegt man sich auf einem schmalen Grat zwischen furchteinflössend und lächerlich. Generell finden solche Streifen nur selten den Weg ins Kino, ausser ein grosser Name steht im Hintergrund. Stephen King, Sam Raimi oder auch der verstorbene George Romero sind jedem Fan des Genres ein Begriff. Hier folgen die besten Gruselgeschichten für den heimischen Bildschirm an Halloween – und dann natürlich auch die schlechtesten.
Blair Witch Project (1999)
Die Geschichte handelt von drei Teenagern, die in den Wäldern vom US-Bundesstaat Maryland dem Mythos einer Hexe auf den Grund gehen wollen. Sie reden mit diversen Einwohnern der Stadt Burkittsville, die entweder an die Legende der Hexe von Blair glauben – oder es eben als Märchen abtun. Keiner der Befragten wagt es jedoch, tief in die umliegenden Wälder zu gehen. Fester Überzeugung, dem Mythos ein Ende zu setzen, begeben sich die Protagonisten Mike, Heather und Josh weit in das dunkle Gehölz hinein. Laut Überlieferung habe die Hexe sieben Kinder getötet. Dabei stellte sie eines mit dem Gesicht zur Wand und ermordete dann ein anderes.
Nach einer langen nervenaufreibenden Suche werden die drei Protagonisten plötzlich fündig ...
Die durch Mark und Bein gehende Geschichte fühlt sich stellenweise sehr real an, da zu Beginn ein Text auf dem Schirm erscheint: «Im Oktober 1994 verschwanden drei Studenten in den Wäldern von Burkittsville, Maryland, beim Dreh eines Dokumentarfilms. Ein Jahr später wurden ihre Filmaufnahmen gefunden.» Der Zuschauer verfolgt dann die Aufnahmen von Mike, Heather und Josh. Ein Film, der einen nach dem Abspann noch in den Albträumen verfolgen wird.
The Ring (2002)
Rachel Keller ist Journalistin, die es mit einem äusserst merkwürdigen Fall zu tun bekommt. Sie will dem plötzlichen Herzstillstand ihrer Nichte Katie auf den Grund gehen. Bei der Beerdigung überhört Rachel dabei ein Gespräch der Mitschüler der Verstorbenen: Sie erzählen von einem Videoband, das jeden Betrachter nach sieben Tagen tötet. Nach einigen Nachforschungen findet die junge Journalistin das Video und schaut es sich sogleich an. Darauf sind keine zusammenhängenden Dinge zu sehen, allerdings sind die einzelnen Szenen durchaus verstörend. Kurz nach dem Ende des Videos klingelt ihr Telefon: «Sieben Tage!». Rachel hat nun Zeitdruck und recherchiert über die Herkunft des Videobands: Dabei enthüllt sie eine tragische Familiengeschichte, doch ihre verbleibenden Tage laufen langsam ab.
Der Horrorfilm hatte nach dessen Veröffentlichung einen grossen Einfluss auf die Popkultur. Immer wieder tauchten Videos auf, die man sich «auf keinen Fall anschauen sollte», denn sie endeten mit derselben Botschaft wie in «The Ring» – Albtraumgarantie.
Viele Horrorfilme versuchten, die Prämisse von Sam Raimis Meisterwerk zu kopieren und scheiterten dabei. Im Film fährt eine Gruppe Jugendlicher in eine Waldhütte im US-Staat Tennessee. Im Keller des Hauses finden sie ein Buch mit dem Namen «Necronomicon Ex-Mortis» und ein Tonbandgerät, worauf verschiedene alte Beschwörungsformeln aufgenommen zu sein scheinen. Jene zeigen nach dem Abspielen sogleich ihre Wirkung: «Das Böse» erhebt sich im Wald rund um die Hütte – und dezimiert die Eindringlinge, in dem es ihre Körper als Wirte benutzt und auf die anderen losgeht.
«The Evil Dead» ist ein Klassiker des Genres und ist wie viele Horrorfilme mit einem niedrigen Budget gedreht worden. Wem das Ungewisse Angst bereitet, der sollte auf Raimis Meisterwerk verzichten – besonders an Halloween.
Talk To Me (2022)
Originelle Horrorfilme zu schreiben, ist nicht leicht. Noch schwieriger ist es, dabei greifbar zu bleiben. «Talk To Me» schafft das mühelos. Im Film dreht es sich um die 17-jährige Mia (Sophie Wilde), die an einer Party mit Freunden gern einem unheimlichen Zeitvertreib nachgeht: Ihre Freunde Hayley (Zoe Terakes) und Joss (Chris Alosio) haben nämlich eine abgetrennte, einbalsamierte Hand mit unbekannter Herkunft.
Durch diese Hand lässt sich mit Geistern kommunizieren, so funktioniert es: Eine Kerze wird angezündet, die das Tor zum Limbo öffnet, dem Ort zwischen Leben und Tod.
Eine Person, in diesem Fall Mia, hält dann die mumifizierte Hand und sagt «Talk to me», damit ein Geist erscheint. Damit aber noch nicht genug: Wer jetzt auch noch «I let you in» – «Ich lasse dich herein» sagt, übergibt die Kontrolle des eigenen Körpers dem Geist.
Die Kontrolle ist nur vorübergehend, nach 90 Sekunden trennen Hayley und Joss die Verbindung durch das Ausblasen der Kerze. Das ist das Konzept des Horrorfilms.
Und hier folgt das Problem: Mia hat kürzlich ihre Mutter durch Suizid verloren und sie findet sie durch die mumifizierte Hand im Limbo. Sie wird also süchtig danach, weiterhin mit ihrer Mutter kommunizieren zu können – und lässt die 90 Sekunden verstreichen.
Der Geist bleibt so also permanent in der Welt der Lebenden. Mehr Details zum Film gibt es nicht, Spoiler sind nicht cool.
Wie erwähnt, sind nicht alle Horrorfilme so schaurig, wie man vermuten könnte. Hier folgen nun einige der miserabelsten Streifen des beliebten Genres.
Winnie the Pooh: Blood and Honey (2023)
Jede*r kennt die herzige Geschichte von Christopher Robin und seinen tierischen Freunden Winnie the Pooh, Ferkel, Tigger, I-Aah, Kaninchen und Eule. Da die Urheberrechte vom Original 2022 ausgelaufen sind, gehören diese Figuren nun der Allgemeinheit. Heisst: Niemand muss gefragt werden, wenn man die Geschichten und die Charaktere verhunzen will.
Und so entstand auch der Horrorfilm «Winnie the Pooh: Blood and Honey». Der Low-Budget-Film hat eigentlich ein nicht uninteressantes Konzept: Christopher Robin ist nun nämlich ein Teenager und geht aufs College, um mal Medizin zu studieren. Somit hat er seine Gefährten aus der Kindheit zurückgelassen – das missfällt Winnie the Pooh und seinen Freunden. Sie haben nie gelernt für sich selbst zu sorgen.
Die logische Konsequenz? Um nicht zu verhungern, machen sie Jagd auf Menschen. Noch immer leben sie im Hundert-Morgen-Wald, doch der ist düsterer als noch zuvor. Als Christopher Robin daraufhin zurückkommt, sieht er sich mit seinen Kindheitserinnerungen auf brutale Art konfrontiert.
Der Slasher-Film hat zum Glück wenig gekostet, weil gut angekommen ist er nicht.
Horrorfilme zu Halloween
IMAGO/Panthermedia
Noch keine Idee, was du an Halloween schauen willst? In unserem Horror-Dossier auf blue TV wirst du bestimmt fündig.
The Giant Spider Invasion (1975)
Der Titel dieses Streifens sagt eigentlich schon alles über dessen Inhalt. Nicht einmal Spinnenphobiker dürften hiermit ein Problem haben.
Der Farmer Dan Kester entdeckt eines Tages seltsame, diamantähnliche Steine auf einem seiner Felder. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause, da er einen hohen Wert vermutet. Es stellt sich dabei allerdings heraus, dass die Steine riesige Spinneneier sind – und schon bald schlüpfen Vogelspinnen aus ihnen. Eine davon wird so gross wie ein Familienhaus und beginnt die Anwohner zu töten.
Filme mit riesigen Insekten waren der letzte Schrei in den 1950er-Jahren. Die Produzenten von «The Giant Spider Invasion» wollten diese Ära noch einmal aufleben lassen – und versagten komplett.
Birdemic: Shock and Terror (2010)
Es gibt Filme, die sind absichtlich schlecht gemacht – vielleicht mit der Absicht, Kultstatus zu erreichen. Das schafft dieser Film mitnichten. Alfred Hitchcock hatte einen unvergleichlichen Klassiker geschaffen mit «Die Vögel», dieser Film jedoch gleicht einem Haufen Exkremente.
Eine kleine Stadt in der Nähe von San Francisco wird aus unerklärlichen Gründen von Vögeln angegriffen. Sie zerpicken und verstümmeln Menschen, dabei ist es sehr selten, dass einer dieser Vögel auch nur im entferntesten echt aussieht.
Auf der hoch angesehenen Seite für Filme und Serien imdb.com schafft es der Film auf eine Wertung von 1,8 von zehn – und das bei knapp 20'000 Abstimmenden.
Jason X (2001)
Inzwischen gibt es zwölf Filme in der «Friday, the 13th»-Reihe. In den 80ern waren diese noch richtig unheimlich und mörderisch gut, aber im Verlauf der Jahre gingen den Drehbuchschreibern wohl die Ideen aus. Im zehnten Teil um den Macheten-Killer mit Hockeymaske begibt sich der Zuschauer in den Weltraum. Jason Voorhees wird als biologische Waffe betrachtet und wird in den Kryo-Schlaf versetzt – also zugefroren mit Stickstoff. Natürlich geschieht dies nicht ohne Blutvergiessen Jasons.
Rund 450 Jahre nach dem Einfrieren des Killers wird er auf «Erde 2» versehentlich aufgetaut und tut, was er am besten kann. In der Raumstation fliegen die Fetzen und der «Friday, the 13th»-Franchise geht abermals den Bach runter.
Wer sich echtem Horror aussetzen will, der sollte diesen Film nicht schauen, sondern auf einen unserer obigen Tipps zurückgreifen. Happy Halloween.
Perfektes Gruselerlebnis: So wecken Horrorfilme unsere Urängste
Das Genre der Horrorfilme ist weit über 100 Jahre alt. Der perfekte Schreckmoment, aber natürlich auch Monster, Zombies und literweise Blut – mit diesen perfiden Tricks provozieren die Gruselschocker unsere Angstlust.