Vor zwei Jahren war es «Get Out», aktuell heisst der Horror-Kassenschlager in den Kinos «Us». Worin besteht der Reiz bei diesem Genre? Ein Erklärungsversuch.
Horrorfilme sind ein Phänomen. Warum will der Kinobesucher wissentlich Angst verspüren? Will er Blut sehen? Die Paranoia erfahren? Vielleicht ist der Alltag zu fad geworden. Aktuell feiern Horrorfilme trotz der Marvel-Film-Flut eine kleine Wiedergeburt , vor allem wegen der haarsträubenden Geschichten von Oscarpreisträger Jordan Peele.
Aber der Reihe nach: Horrorfilme sind nicht gleich Horrorfilme. Mitunter gibt es da die absurd brutalen Streifen wie etwa die «Saw»-Reihe, in der – wer hätte es gedacht – Menschen zersägt werden. Das mag den einen plump vorkommen, andere schockt diese explizite Zurschaustellung von Gewalt.
Ein grosser Teil des Horror-Genres besteht auch aus dem impliziten Bösen. In der äusserst erfolgreichen «Paranormal Activity»-Reihe findet alles im Kopf des Zuschauers statt. Ein Geräusch, ein Licht, der passende bedrückende Soundtrack dazu, und schon entsteht Angst vor dem Unbekannten. War es ein Geist? Oder Zufall? Diese Art Horror kann einen auch noch nach dem Kinoverlass verfolgen, wenn zuhause der Boden knirscht oder die Katze eine Vase umwirft.
Momentan begeistert ein Name die Horrorfilmwelt: Jordan Peele. Der Amerikaner hat 2017 den Oscar geholt für sein Regiedebüt «Get Out», zu jenem Film er auch das Drehbuch schrieb. Im Mystery-Horror-Thriller besuchen ein Afroamerikaner und seine weisse Freundin deren Eltern. Der Hauptcharakter ist irritiert, als er bei dem älteren weissen Ehepaar lauter afroamerikanische Angestellte sieht. Bald schon wird der Aufenthalt zum psychologischen Krieg.
Das oscarprämierte Drehbuch des Films fasst den Alltagsrassismus in den USA grauenvoll auf und schockt mit Szenen, die dem Zuschauer durch Mark und Bein gehen.
Weiterhin auf der Erfolgswelle
Nach «Get Out», dem Film mit dem grössten Gewinn im Jahr 2017, setzte sich Jordan Peele gleich wieder hin und begann zu schreiben. Das Resultat der knapp zweijährigen Tüftelei läuft derzeit in unseren Kinos: «Us». Peeles Rezept scheint wieder aufzugehen, denn der Film reiht sich hinter dem Ungetüm «Captain Marvel» schon nach einer Woche im Besucherranking auf Platz zwei ein.
«Us» verfolgt das Leben einer kleinen Vorstadtfamilie. Vater und Mutter sowie Sohn und Tochter haben ihre Eigenheiten, wie sie zum Menschen halt dazu gehören. Als eines Abends eine andere Familie in ihrer Einfahrt steht, nimmt der Horror seinen Lauf. Es sind nämlich Doppelgänger, deren Leben geprägt waren von Schattenseiten, und sie machen erstere Familie dafür verantwortlich.
Mit der Oscarpreisträgerin Lupita Nyong'o («12 Years a Slave») hat sich Regisseur Jordan Peele eine ausdrucksstarke Hauptdarstellerin mit ins Boot geholt, die in der Doppelrolle brilliert.
Warum gehen bei «Get Out» und «Us» die Kinotickets also weg wie warme Semmeln? Der Deutsche Ulrich Kobbé vom Institut für subjektpsychologische Wissenschaften in Lippstadt gab in einem Interview im Spiegel an, dass es sich dabei um die sogenannte Angstlust handle. «Wir verlassen nur in Gedanken unsere sichere reale Welt, setzen uns mit Wonne den virtuellen Gefahren aus, aber behalten stets im Hinterkopf, dass wir im nächsten Moment schon in unser friedliches Wohnzimmer zurückkehren können», sagte Kobbé.
Der Mensch setzt sich also gerne mit ihm unbekannten Situationen auseinander, vielleicht um unbewusst darauf vorbereitet zu sein, sollten diese irgendwann eintreten.
Der März wird magisch: Wir zeigen Ihnen, auf welche Kino-Highlights sie einen Blick werfen sollten.
Bild: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Gestatten: «Captain Marvel», der Neuzugang im Marvel Cinematic Universe.
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Captain Marvel (Brie Larson, rechts) ist eigentlich Air-Force-Pilotin. Nach einem Unfall aber entwickelt sie Superkräfte.
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Captain Marvel (Brie Larson) muss in einem Krieg der Welten zeigen, was in ihr steckt.
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Der Titel verrät es schon: In «Rate Your Date» dreht sich alles ums Suchen und Finden der Liebe - dieses mal per App.
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Angela (Anke Engelke, links) und Teresa (Alicia von Rittberg) haben genug von Dates mit seltsamen Männern. Eine App soll Abhilfe bringen.
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In «Rate Your Date» hat der Schweizer Anatole Taubman einen Gastauftritt an der Seite von Alicia von Rittberg.
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«The Upside» ist das US-Remake der französischen Komödie «Ziemlich beste Freunde» – und in den USA ein Kassenhit.
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Pfleger Dell (Kevin Hart, links) kümmert sich rund um die Uhr um den querschnittsgelähmten Millionär Philip (Bryan Cranston).
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Wenn seine Betreuerin das wüsste: Philip (Bryan Cranston, links) macht einen Ausflug mit Dell (Kevin Hart, rechts) und dessen Sohn Anthony (Jahi Di'Allo Winston).
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Grusel mit Tiefgang: In «Us» schöpft Regisseur Jordan Peele wieder aus den Vollen.
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Schockmoment: Die Wilsons gibt es plötzlich zweimal – und nur eine der beiden Familien wird überleben.
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Adelaide (Lupita Nyong'o) bekommt Panik: Kann sie gegen ihre Doppelgängerin bestehen?
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Adolf Hitler lebt – und das auch noch am Mittelpunkt der Erde! «Iron Sky: The Coming Race» hat – einmal mehr – vor nichts und niemandem Respekt.
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Mondführer Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) bekommt Besuch von den Erdbewohnern.
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Sasha (Vladimir Burlakov) kann es kaum glauben: Er muss gegen Mondnazis kämpfen.
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«Dumbo» ist zurück: Disney hat den magischen Zeichentrickfilm von 1941 als Realfilm adaptiert.
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Der ehemalige Zirkusstar Holt Farrier (Colin Farrell, links) und seine Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) kümmern sich um das Elefantenjunge Dumbo.
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Der ehemalige Zirkusstar Holt Farrier (Colin Farrell, rechts) heuert mit seiner Tochter Milly (Nico Parker) im Zirkus von Max Medici (Danny DeVito) an.
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