Von Beatrice Egli bis Luca Hänni Sie sangen sich in Deutschland zum Sieg – so geht's ihnen heute

Bruno Bötschi

31.8.2024

Ihr Sieg in der Musikshow «Deutschland sucht den Superstar» war der Anfang einer erfolgreichen Karriere im Showgeschäft: Auf dem Bild tanzt Luca Hänni im Mai 2022 zusammen mit Beatrice Egli im «ZDF Fernsehgarten».
Ihr Sieg in der Musikshow «Deutschland sucht den Superstar» war der Anfang einer erfolgreichen Karriere im Showgeschäft: Auf dem Bild tanzt Luca Hänni im Mai 2022 zusammen mit Beatrice Egli im «ZDF Fernsehgarten».
Bild: IMAGO/Eibner

Mit der 21. Staffel findet die TV-Show «DSDS» in diesem Jahr ein Ende. Zum Start wirft blue News einen Blick zurück und schaut, was aus den Schweizer Sieger*innen von deutschen Musikshows geworden ist.

Bruno Bötschi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Hin und wieder scheint es fast so, als hätten Schweizer*innen ein Abonnement auf Siege in deutschen Castingshows gebucht.
  • Seit dem Start von Musikshows wie «Deutschland sucht den Superstar» («DSDS»), «The Voice» oder «Popstars» standen sieben Künstler*innen aus der Schweiz am Ende zuoberst auf dem Treppchen.
  • Zum Start der 21. Staffel von «DSDS» blickt die Redaktion von blue News zurück und schaut, wie es den Schweizer Gewinner*innen von deutschen Musikshows nach ihrem Sieg ergangen ist.

Nach dem vermeintlichen Ende im vergangenen Jahr geht die TV-Show «Deutschland sucht den Superstar» jetzt doch nochmals in die Verlängerung. RTL zeigt die erste Folge der 21. Staffel am Mittwoch, 18. September 2024, ab 20.15 Uhr.

Der deutsche TV-Sender holt sich für «DSDS» diesmal Verstärkung aus der Schweiz: Schlagersängerin Beatrice Egli und Rapperin Loredana sitzen zusammen mit «DSDS»-Urgestein Dieter Bohlen und Pietro Lombardi in der Jury.

Sänger*innen aus der Schweiz sorgten in den vergangenen 20 Jahren aber auch immer wieder auf der Bühne für viel Aufsehen in deutschen Musikshows. 

blue News schaut zurück und sagt dir, wie es den sieben Schweizer Gewinner*innen von deutschen Musikshows ergangen ist.

2020: Paula Dalla Corte gewinnt «The Voice of Germany»

Am 20. Dezember 2020 gewann die damals 19-jährige Kantonsschülerin Paula Dalla Corte aus Tägerwilen TG mit 44 Prozent der Publikumsstimmen die 10. Staffel von «The Voice of Germany» auf SAT.1.

Nach ihrem Sieg wurde es schnell wieder still um Dalla Corte. Die Thurgauerin blieb auf dem Boden der Realität, beendete die Schule und zog danach für drei Monate nach Los Angeles.

Zwei Jahre liess sich die Sängerin Zeit, bis sie ihre erste eigene Single «Good Girl Killer» veröffentlichte. Der Song klingt nach melodramatischem Indie-Pop, während die rauchige Stimme an US-Sängerin Lana del Rey erinnert. 

«Ich mache Pop Punk mit etwas Glamour und Extravaganz – so wie es mir gefällt», beschreibt Della Corte ihr musikalisches Schaffen. Seit Anfang 2023 lebt sie in Berlin. «Dort kann ich mich ganz auf meine Musik konzentrieren», sagt sie im Interview mit dem «Tagesspiegel».

Und weiter: «In Berlin bin ich greifbarer als in Tägerwilen. Zum Durchschnaufen komme ich aber immer gerne zurück in die Schweiz.» Bis zum nächsten Song werde sie nun keine zwei Jahre mehr vergehen lassen, verspricht Dalla Corte. «Ich habe viele tolle Sachen in der Schublade liegen.»

2013: Beatrice Egli gewinnt «DSDS»

Mit Beatrice Egli gewann 2013 erstmals eine Schlagersängerin die Musikshow «Deutschland sucht den Superstar» – mit sage und schreibe über 70 Prozent aller Publikumsstimmen.

Manche behaupten seither, die Sängerin aus dem Kanton Schwyz habe mit ihrem Sieg den deutschen Schlager gerettet. «Watson»-Journalistin Simone Meier fragte sich vor drei Jahren: «War es Eglis Attacke auf die emotionalen Herzkranzgefässe von Millionen, die Helene Fischer den Weg zum Megaerfolg ebnete?»

Fakt ist: Erst sechs Monate nach dem «DSDS»-Sieg von Beatrice Egli jagte Helene Fischers «Atemlos durch die Nacht» in die Charts ganz nach oben.

Die heute 36-jährige Egli veröffentlichte bisher zehn Studioalben und belegte mit diesen immer die vordersten Charts-Plätze – und dies nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und Österreich. Seit einigen Jahren gilt sie als die erfolgreichste Schweizer Künstlerin überhaupt.

2013: Michèle Bircher gewinnt «The Voice Kids»

Als Michèle Bircher 2013 «The Voice Kids» gewann, war sie zwölf Jahre alt. Damals sagte sie in einem Interview, wenn es mit der Karriere als Sängerin nicht klappe, wolle sie Psychologin werden.

Mittlerweile hat Bircher eine Ausbildung zur Coiffeuse absolviert und steht nach wie vor auf der Bühne. Einen Rückschlag erlebte sie 2017: Bei der Sängerin wurde ein Tumor auf der rechten Schilddrüsenhälfte entdeckt, der operativ entfernt wurde.

Wochenlang war Bircher danach heiser und musste die Stimme schonen. Die Sängerin hat Glück im Unglück: Ihre Stimmbänder sind nicht betroffen, es blieb lediglich eine Narbe am Hals zurück.

Mittlerweile tritt Bircher unter dem Künstlernamen Elle auf. Sie veröffentlicht auf ihrem YouTube-Kanal mit über 6800 Abonnent*innen die Songs und beweist immer wieder, was für eine grossartige Stimme sie hat.

«Sie ist die aufstrebendste Sängerin der Schweiz», kommentierte die «Schweizer Illustrierte» im vergangenen Jahr, nachdem die heute 23-Jährige bei «Art on Ice» aufgetreten war.

2012: Luca Hänni gewinnt «DSDS»

«Mit jedem Autogramm lebt sein Ruhm ein wenig länger.» Luca Hänni musste sich nach seinem Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» vor zwölf Jahren viel Spott über sich ergehen lassen. Es schien, als traue dem damals 16-jährigen Giel aus Thun niemand eine Karriere im Showbusiness zu.

Heute wissen wir: Die Neider*innen haben sich geirrt. Hänni ist seither nicht nur als Sänger und Influencer erfolgreich, er ist auch regelmässig Gast in den unterschiedlichsten TV-Formaten – von «The Masked Singer» bis «Dein Song».

2019 brachte Luca Hänni mit seinem Song «She Got Me» zudem die Schweiz zurück ins Rampenlicht des Eurovision Song Contests. Er sang und tanzte sich mit seiner Performance auf den vierten Platz nach vorne.

Vor zwei Jahren machte Hänni zudem bei der TV-Show «Let's Dance» mit. Den Tanzwettbewerb von Fernsehsender RTL gewann er zwar ebenfalls nicht. Dafür traf er dort seine heutige Frau, die Tänzerin Christina Luft. Das Paar wurde kürzlich Eltern einer Tochter.

2010: Edita Abdieski gewinnt «X Factor»

Edita Abdieski aus Bümpliz BE gewann vor 14 Jahren die erste Staffel von «X Factor», der Musikshow von TV-Sender «Vox». Sie war 25 Jahre alt und hatte eine grossartige Soul-Stimme, mit der sie Songs von Aretha Franklin über Rihanna bis Beyoncé mühelos interpretieren konnte. 

Manch eine*r glaubte danach, Abdieskis erfolgreicher Weg im Showgeschäft sei bereits vorgezeichnet. Doch es kam anders – und der Ruhm war nur von kurzer Dauer.

2017 gab die Bernerin ein Comeback, nachdem sie wegen einer Hirnblutung länger als Sängerin hatte pausieren müssen. Aber auch beim zweiten Anlauf klappte es nicht mit dem ganz grossen Erfolg.

Ein Jahr später brachte die seit einigen Jahren in Köln, Deutschland, lebende und arbeitende Sängerin einen Sohn zur Welt. Im vergangenen Frühling trat sie in der Neuauflage der TV-Show «Hast du Töne?» auf SAT.1 mit der Coverband «Tönlein Brillant» auf und performt Titel, die ein Rateteam erkennen muss.

2009: Leo Ritzmann gewinnt «Popstars»

«Popstars» war im Jahr 2000 die erste Castingshow im deutschen TV überhaupt. «DSDS» kam zwei Jahre später, bis zur Lancierung von «X Factor» und «The Voice» sollte es noch ein Jahrzehnt dauern.

Der Schweizer Leo Ritzmann, damals 20 Jahre alt, nahm 2009 an der achten Staffel von «Popstars» teil, wo zum ersten Mal statt einer Musikgruppe ein -duo gesucht wurde. Mit Vanessa Meisinger wurde er am Ende der Staffel zum Sieger gekürt.

Unter dem Namen «Some & Any» veröffentlichte das Duo das Studioalbum «First Shot». Dieses war derart erfolglos, dass bereits nach wenigen Monaten die Auflösung des Duos bekannt gegeben wurde.

Später trat Ritzmann als Solosänger auf, wollte unter dem Namen Leo Matos Brasilien erobern und versuchte sich als Schauspieler. Aktuell steht der 35-Jährige als Schlagersänger auf der Bühne.

Im vergangenen Frühling trat er mit dem Song «Was wär' Liebe» im Schweizer Fernsehen SRF in der TV-Show «Musicstar – Die Revival Show» auf.

2008: Stefanie Heinzmann und «SSDSDSSWEMUGABRTLAD»

Und dann wäre da noch: Stefanie Heinzmann. Stefan Raab, Moderator von «TV total», lancierte 2008 eine Castingshow mit dem unmöglichen Titel «Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf!».

Was unmöglich begann, wurde zur helvetischen Erfolgsgeschichte: Plötzlich rockte da eine 18-jährige Walliserin im TV-Studio los.
Heinzmann kam Runde für Runde weiter und die Nation sass staunend vor den TV-Geräten – bis Stefanie Heinzmann am Schluss zur Siegerin gekürt wurde.

Dabei wollte Raab die Walliserin zuerst gar nicht anhören. «Stefan Raab meinte, ich sei zu jung», erzählte Heinzmann vor fünf Jahren im Interview mit blue News.

In den vergangenen 16 Jahren hat die heute 35-Jährige Musikerin bisher sechs Alben herausgegeben und gilt längst als eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Landes.


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