Behörden intervenieren Auftritt von Putin-Freundin Anna Netrebko in Luzern doch abgesagt

fts

1.5.2024

Anna Netrebko darf doch nicht an der Luzerner Oper auftreten.
Anna Netrebko darf doch nicht an der Luzerner Oper auftreten.
Bild: Hans Punz/APA/dpa

Opernsängerin Anna Netrebko durfte aufgrund ihrer Nähe zu Wladimir Putin in mehreren Ländern nicht mehr auftreten. Im KKL Luzern sollte das anders sein – jetzt wurde das Konzert doch noch abgesagt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Anna Netrebko hat wegen ihrer Verbindungen zu Russland und Putin herbe Rückschläge einstecken müssen.
  • Die Sängerin wurde von vielen Bühnen der westlichen Opern verbannt.
  • In Luzern sollte sie am 1. Juni 2024 trotzdem auftreten.
  • Das Konzert wurde nun nach Aufforderung der Behörden doch noch abgesagt.
  • Als Grund wird die zeitliche und geografische Nähe des Auftritts zur Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock genannt.

Sie unterstützt Wladimir Putin öffentlich und erfuhr dadurch starke Kritik – es kostete sie fast die Karriere, weil keine Bühne im Westen die noch engagieren wollte. Schon letztes Jahr wurde gegen Anna Netrebkos Auftritt an der Luzerner Oper protestiert, im Juni sollte sie dennoch dort auftreten.

Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, wurde das Konzert, das als Ersatz für den ausgefallenen Termin am 5. Juni 2022 gedacht war, mehrmals verschoben. Zwischenzeitlich galt es als «definitiv abgesagt», dann sollte es doch stattfinden.

Nachdem das KLL von den kantonalen und den städtischen Behörden zur Absage aufgefordert wurde, wird der Auftritt nun tatsächlich doch nicht stattfinden. Aufgrund der zeitlichen und geografischen Nähe des Konzerts zur Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock befürchte man eine «Bedrohung der öffentlichen Ordnung».

Kremlnähe kein Geheimnis

Netrebko macht keinen Hehl aus ihrer politischen Einstellung. Sie ist Putin- und Kreml-nah. In der Vergangenheit unterstützte sie den russischen Präsidenten bei den Wahlen – beispielsweise 2014 und 2018 – und nach dem Angriff auf die Ukraine wurde sie deswegen von vielen Bühnen westlicher Opernhäuser verbannt.

Als Rechtfertigung für den Auftritt an der Luzerner Oper stützte sich der Veranstalter auf Aussagen von Anna Netrebko, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Musik solle nicht «in den Strudel politischer Ereignisse geraten».

Der Direktor der Wiener Staatsoper, Bogdan Roščić, warf seinen Kollegen etwa vor: «Inzwischen schleimen ihr wieder jene Intendanten hinterher, die sich ursprünglich als moralische Chef-Empörer aufgespielt haben, das ist ganz unterhaltsam.» Die Opernhäuser seien also generell wieder bemüht, Netrebko zu engagieren.

Einzig Markus Hinterhäuser, der Intendant der Salzburger Festspiele, hat gesagt, er werde Netrebko nicht mehr einladen.

Kotz-Geste gegen andere Opernsängerin

Die Sängerin selbst macht es sich zudem nicht einfach: Bei ihrem Auftritt am Wiener Opernball im Februar kommentierte sie Kollegin Elina Garanca mit einer Kotz-Geste – die Lettin hatte sich zuvor mehrfach kritische gegenüber Putin und Russland geäussert.

Die nächsten Stationen für Netrebko sind Mailand und Verona. Ob sie auch in Zürich wieder zu Gast sein wird, das bleibt momentan noch offen.

Transparenz-Hinweis: Dieser Artikel handelte ursprünglich von der geplanten Durchführung des Konzerts. Er wurde mit den neuesten Entwicklungen aktualisiert.


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