Werdende Mutter im ShitstormSie erntet Hass und Häme, er Glückwünsche
tgab
12.1.2023
Die Schweizer Jungunternehmerin Yaël Meier und ihr Partner werden zum zweiten Mal Eltern. Auf LinkedIn wird sie dafür kritisiert – er bekommt Glückwünsche.
tgab
12.01.2023, 20:20
13.01.2023, 06:13
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«Ich bin 22 und wieder schwanger», schrieb die Schweizer Jungunternehmerin und Bestsellerautorin von «Gen Z» Yaël Meier auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn. Die Anteilnahme war enorm: 12'000 Interaktionen und 1'200 Kommentare generierte der Post innerhalb eines Tages.
Doch anstatt sich über Elternzeit, flexible Arbeitszeitmodelle oder bezahlbare Kitaplätze auszutauschen, hagelte es zum Teil harsche Kritik von der Community.
Ein Kommentar lautete: «Meiner Meinung nach ist die Frau nur für zu Hause geeignet und der Mann für ausserhalb des Hauses. Dies ist die Natürlichkeit des Lebens.» Ein anderer höhnte: «Und jetzt wetsch es Guetzli oder was?»
Ungewöhnlich harscher Umgangston
Auf anderen Social-Media-Plattformen wie Twitter und Tiktok würde man einen solch harten Umgangston vielleicht erwarten, für LinkedIn ist er eher ungewöhnlich.
«Es hat mich schockiert, welche Art von Kommentaren ich teilweise bekommen habe und wie stark die konservativen Rollenbilder in den Köpfen verankert sind», sagt Meier dem «Tages-Anzeiger».
Zwar blieben viele Kommentare sprachlich verträglich, doch wurden ihr tendenziell ein privilegierter Background unterstellt. Viele wollten wissen, wie Yaël Meier ihr Familienleben konkret organisiert. Ob sie ein Au-pair oder eine Haushaltshilfe habe. «Einem Mann hätte man diese Frage nicht gestellt», vermutet Yaël Meier.
Glückwünsche und viel Zuspruch für den Partner
Und eine Kommentatorin beobachtet ganz richtig: «Während sich unter Yaëls Post Kommentare zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Karriere häufen, finden sich bei dem Post ihres Partners Jo bisher keinerlei Kommentare in die Richtung. Jo muss doch ebenfalls beides unter einen Hut kriegen? Ihm wird jedoch ausschliesslich gratuliert.»
Worauf Meier gelassen antwortet: «Ja, da merkt man wieder, dass die Gleichstellung noch nicht ganz vorhanden ist ... Jo und ich geben jedoch unser Bestes, dass dieser Missstand beseitigt wird!!»
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