Dramatischer AbsturzTwitter-Wert schrumpft unter Musk auf ein Drittel
Von Dirk Jacquemien
31.5.2023
Von 44 auf 15 Milliarden Dollar: Der Absturz von Twitter setzt sich weiter fort. Ursächlich dafür dürfte vor allem der neue Eigentümer Elon Musk sein, der wertvolle Werbekunden verschreckte.
Von Dirk Jacquemien
31.05.2023, 23:55
02.06.2023, 15:50
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Investment-Firma bewertet Twitter nun nur noch mit 15 Milliarden Dollar.
Elon Musk hatte dagegen erst vor knapp einem halben Jahr rund 44 Milliarden Dollar für den Social-Media-Dienst gezahlt.
Musks Eskapaden und folgender Absprung von wichtigen Werbekunden gelten als mitentscheidend für den Absturz.
Elon Musk selbst hat eingeräumt, dass er zu viel für Twitter bezahlt hatte. Zur Vollstreckung des Kaufvertrages musste er schliesslich auch gerichtlich gezwungen werden. Dass Twitter nun nur noch knapp ein Drittel der 44 Milliarden Dollar wert ist, die Musk vergangenen Oktober für das Unternehmen zahlte, erstaunt dennoch.
Die Bewertung stammt von der Investment-Firma Fidelity, die zu den wenigen Minderheitsanteilseignern gehört, die nach Musks Übernahme noch an Twitter beteiligt sind. Fidelity bewertet den eigenen Anteil an der Social-Media-Firma nun mit 6,55 Millionen Dollar verglichen mit 19,66 Millionen Dollar zum Zeitpunkt der Übernahme. Hochgerechnet ergibt das einen derzeitigen Gesamtwert von Twitter von 15 Milliarden Dollar.
Besonders erschreckend ist die Zahl in Anbetracht der Tatsache, dass die Tech-Branche im Allgemeinen nach einem ziemlich miserablen 2022 in diesem Jahr wieder zur kräftigen Erholung angesetzt hat. Der Aktienkurs von Facebook-Mutter Meta, wohl Twitters grösster Konkurrent, hat seit Jahresbeginn um mächtige 110 Prozent zugelegt.
Von dieser Börsen-Rally hat auch Musk selbst profitiert, seine Papiergewinne durch den Tesla-Kursanstieg machen seine Papierverluste durch den Twitter-Absturz mehr als wett. Insofern dürfte er mit Blick auf seine persönlichen Finanzen den Wertverlust von Twitter relativ gelassen sehen, allerdings ist das Ganze natürlich kein gutes Zeichen für Twitters Fähigkeit, als eigenständiges Unternehmen wirtschaftlich zu bestehen.
In dieser Hinsicht ist derzeit keine Besserung in Sicht. Musks Eskapaden haben zu einer Flucht von Werbekunden geführt, die Einnahmen sind nach seiner eigenen Aussage um 50 Prozent eingebrochen. Das Abo-Produkt Twitter Blue wird derweil nur von einem verschwindend geringen Anteil der Nutzer*innen gebucht, was die Werbeeinnahmenverluste nicht mal im Ansatz ausgleichen kann.