Neues App-DesignSpotify setzt auf das Tiktok-Gefühl
dpa/dj
9.3.2023 - 11:45
Spotify ist der Streamingdienst mit den weitaus meisten Nutzern, doch neue Musik wird heute oft beim Scrollen durch Kurzvideos bei Tiktok entdeckt. Der Marktführer will nun die Initiative zurückgewinnen.
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09.03.2023, 11:45
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Der Musikstreaming-Marktführer Spotify baut seine App um und lässt sie mit einem «Home Feed» mehr wie Tiktok und Instagram aussehen. Nutzer*innen werden in dem Bereich durch Vorschläge für Songs ihrer Lieblingskünstler*innen, neue Musik sowie Podcasts und Hörbücher scrollen können. Die kurzen Vorschau-Clips werden von Software ausgewählt. Gründer und Chef Daniel Ek sprach von der grössten Umgestaltung seit Einführung der Smartphone-App.
Die Spotify-App ist bisher – so wie auch bei der Konkurrenz – hauptsächlich auf die Anzeige von Playlisten und der Musik-Auswahl der Nutzer*innen ausgerichtet. Unterdessen wurde in den vergangenen Jahren vor allem die Kurzvideo-App Tiktok zu einem Ort, an dem viele Menschen neue Musik entdecken. Mit dem Umbau könnte Spotify die Initiative zurückgewinnen – oder auch Nutzer*innen verärgern, die keinen weiteren Feed statt der gewohnten Bedienoberfläche wollen.
Beim Debüt der neuen App-Version kamen die Neuerungen am Donnerstag zunächst eher unaufdringlich daher: Der erste Anblick der Anwendung beim Öffnen blieb unverändert, die separaten Feeds für Musik und Podcasts versteckten sich hinter Buttons am oberen Bildschirmrand.
In diesen Bereichen fangen die Vorschau-Clips automatisch an zu spielen. Man optimiere das Format aber «nicht wie andere darauf, dass mehr Zeit im Feed verbracht wird», sagte Produktchef Gustav Söderström bei der Vorstellung mit einem kaum verhohlenen Seitenhieb gegen Tiktok. Das Ziel von Spotify sei, bei der Suche nach Inhalten zum späteren Anhören zu helfen. Entsprechend werde gemessen, wie viele Songs und Podcasts sich Nutzer*innen beim Scrollen vormerken.
Spotify ist die Nummer eins im Musikstreaming mit zuletzt insgesamt 489 Millionen Nutzern. Davon waren 205 Millionen zahlende Abo-Kund*innen. Ek investierte in den vergangenen Jahren auch viel Geld in Podcasts, mit denen die Werbeeinnahmen ausgebaut werden sollen. Auch in der Präsentation in Los Angeles nahmen Podcasts viel Platz ein. Unter anderem wurde deutlich, dass Spotify stärker auf Video-Podcasts setzen will. Podcast-Autor*innen bekommen zudem Zugang zu besseren Werkzeugen, etwa zur Auswertung der Nutzungsdaten.
Eine weitere neue Funktion zum Entdecken frischer Musik ist «Smart Shuffle»: Dabei fügt Spotify in bestehende Playlisten von Nutzer*innen weitere Songs ein, die nach Ansicht der Software dazu passen dürften. Bei Playlists mit mehr als 15 Titeln soll auf jeweils drei Songs ein weiterer ergänzt werden. Nutzer*innen können die empfohlenen Titel entweder behalten oder aus der Liste werfen.