Grosses GeschäftPlötzlich machen Künstler mit K*ckmusik Kasse
Dirk Jacquemien
5.9.2022
Weil Kleinkinder gern in Fäkaliensprache mit Alexa reden, machen Komponist*innen ganz spezieller Songs nun ordentlich Kasse.
Dirk Jacquemien
05.09.2022, 20:04
Dirk Jacquemien
Sprachassistenten über smarte Lautsprecher sind vor allem in Familien beliebt. Während die Eltern beispielsweise die Hände mit dem Zubereiten des Frühstücks voll haben, können sie über die Sprachassistenten etwa die Termine des Tages abhören. Doch Kinder, die mit Alexa, Siri und Co. gross werden, reden auch gern selbst mit diesen.
Das haben jüngst die Komponist*innen musikalischer Meisterwerke wie «Poopy Stupid Butt», «Pooper Dialer» oder «I Poop With My Dog» festgestellt. Denn wie «Buzzfeed News» berichtet, haben auch die Streams von Musiktiteln mit Fäkalbezug dramatisch zugenommen, seit die Nutzung von Sprachassistenten während Corona in die Höhe schoss.
10 Millionen Streams für Fäkaliensong
Joey Helpish ist Betreiber einer Musikschule für Kleinkinder und der Komponist von «Poopy Stupid Butt». Bis 2019 verdiente er nur wenige Dollar bei Amazon Music, das wie alle Musikstreaming-Dienste Bruchteile von Cents oder Rappen für einzelne Streams eines Songs auszahlt.
Doch seit Corona sind die Streams von «Poopy Stupid Butt» durch die Decke geschossen. 10 Millionen Mal wurde der Titel bei Amazon Music abgespielt, 10'000 Dollar hat Helpish dadurch eingenommen. Dass für den Geldregen Alexa verantwortlich ist, wurde Helpish schnell klar.
Zum einem hat er viel mehr über Amazon Music als über Spotify verdient, obwohl letzterer Dienst einen viel grösseren Marktanteil hat. Amazon Music ist jedoch standardmässig der Musikstreamingdienst von Alexa. Zum anderen bekam er immer wieder Berichte von Eltern, dass ihre Kinder mit Fäkalsprache Alexa zum Abspielen des Songs gebracht haben.
Poop-Genre ist ein Hit auf Amazon Music
Andere Komponisten vergleichbarer Lieder bestätigten diese Vermutung. Matt Farley, Künstlername «Toilet Bowl Cleaner», landete mit «I Poop With My Dog» einen grossen Hit auf Amazon Music.
In seiner frühen Karriere erzielte er wie fast alle Künstler*innen die meisten Streaming-Einnahmen mit Spotify. Doch ab 2017 setzte sich Amazon Music an die Spitze.
In Jahr zuvor sorgte der günstige Smart Speaker Echo Dot für einen grossen Sprung bei den Alexa-Nutzerzahlen. Heute erziele er 80 Prozent seiner Einnahmen bei Amazon Music mit «Poop-Songs», wie Farley «Buzzfeed News» erzählte.