Biden-Vize Silicon Valley begeistert von Kamala Harris

dj

12.8.2020

Facebook-COO Sheryl Sandberg (l.) ist erfreut über die Auswahl von Kamala Harris (r.)
Facebook-COO Sheryl Sandberg (l.) ist erfreut über die Auswahl von Kamala Harris (r.)
Getty Images

Joe Bidens Auswahl der kalifornischen Senatorin Kamala Harris sorgt im Silicon Valley für Erleichterung und Freude. Die Scheckbücher werden offenbar schon ausgepackt.

Die Benennung von Kamala Harris als Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten ist in vielerlei Hinsicht historisch. Im Silicon Valley ist man aber vor allem froh, dass Joe Biden die kalifornische Senatorin ausgewählt hat, und nicht etwa weiter links stehende Politiker wie Elizabeth Warren.

Denn Harris pflegt seit Jahrzehnten beste Beziehungen zur Tech-Elite — was wohl unvermeidlich ist, wenn man in der kalifornischen Politik aktiv ist. Harris begann ihre politische Karriere in der Hauptstadt der Tech-Welt — San Francisco —, wo sie als gewählte Staatsanwältin diente und so erste Verbindungen zu den Machern des Silicon Valley knüpfte. Dies half ihr dann auch bei bundesstaatweiten Wahlen, bei denen sie erst zur kalifornischen Justizministerin und dann zur US-Senatorin gewählt wurde.

Eine «grossartige Wahl»

Besonders eng verbunden ist Harris mit Laurene Powell Jobs, der Witwe des Apple-Gründers Steve Jobs, und Sheryl Sandberg, der Nummer 2 bei Facebook. Powell Jobs sprach dann auch auf Twitter von einer «grossartigen Wahl», die Biden mit Harris getroffen habe, und Sandberg gratulierte ihr auf Instagram. Ausserdem ist Harris' Schwiegerbruder Tony West der Justiziar von Uber, dem Taxidienst, der vor allem aufgrund der arbeitsrechtlichen Einstufung seiner Fahrer in der Kritik steht.

Der demokratische Grossspender Cooper Teboe nannte Harris gegenüber «Vox» die «sicherste Wahl für die Spender-Gemeinschaft» im Silicon Valley. Bei Angelegenheiten wie Regulierungen und Steuern stehe Harris ihnen am nächsten. Viele hätten noch mit dem Ausstellen der fetten Schecks gewartet, bis Biden seine Vizekandidatin bekannt gibt, aber nun stehe dem Geldfluss nichts mehr entgegen.

Harris ist eher moderat

Denn Harris gehört — trotz aller Tiraden von Trump — wie Biden zum moderaten Flügel der Demokraten. Und während sich in breiten Teilen der Demokratischen Partei ein hohes Mass an Skepsis gegenüber der Macht der Tech-Giganten herausgebildet hat — wie jüngst bei einer Kongressanhörung bemerkbar —, äusserte sich Harris bisher eher zurückhaltend.



So weigerte sie sich etwa, sich klar zu positionieren, ob sie eine Zerschlagung der grossen Tech-Konzerne befürworte. Das steht im deutlichen Kontrast zu ihren einstigen Mitbewerbern Bernie Sanders und Elizabeth Warren, die heftig gegen Amazon, Facebook, Google, Apple und Co. politisierten. Vor allem Warren versetzte das Silicon Valley in Angst und Schrecken. Als sie im Herbst letzten Jahres kurzzeitig die Umfragen anführte, erklärte sich Facebook-CEO Mark Zuckerberg vor seinen Mitarbeitern schon für kampfbereit.



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