Künstliche Intelligenz vor Gericht Scarlett Johansson klagt gegen Roboter-Kopie

Von Dirk Jacquemien

2.11.2023

Scarlett Johansson ist eine begehrte Persönlichkeit. Was sie sagt, möchte sie allerdings selbst bestimmen.
Scarlett Johansson ist eine begehrte Persönlichkeit. Was sie sagt, möchte sie allerdings selbst bestimmen.
Keystone

Weil ein KI-Startup ihre Stimme und ihr Gesicht für Werbung verwendete, hat Hollywood-Star Scarlett Johansson rechtliche Schritte eingeleitet. Der Fall könnte wegweisend sein.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Hollywood-Star Scarlett Johansson will nicht, dass ihr Antlitz und Stimme durch künstliche Intelligenz nachgemacht wird.
  • Gegen ein Start-up, dass dies trotzdem getan hat, geht sie nun rechtlich vor.
  • Künstliche Intelligenz sehen viele Schauspieler*innen als Bedrohung für ihren Beruf an.

Schauspielerin Scarlett Johansson geht gegen das Start-up Lisa AI vor, weil es sie für Werbung für eine Künstliche-Intelligenz-App verwendet. Diese verspricht Nutzer*innen, dass sie Videos mit den Gesichtern und Stimmen von berühmten Persönlichkeiten erstellen können.

Der inzwischen gelöschte Werbeclip beginnt mit einem Video der echten Johansson am Set ihres Films «Black Widow». Doch im Laufe des Clips wandeln sich Gesicht und Stimme von der echten zur nachgemachten Johansson, die dann die App anpreist. Dafür habe Johansson nicht ihr Einverständnis gegeben, so ein Vertreter des Hollywood-Stars zur «Variety».

Johansson werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, bekräftigt ihr Anwalt Kevin Yorn. «Wir nehmen diese Dinge nicht auf die leichte Schulter», sagte Yorn.

Rechtsstreitigkeiten dürften sich häufen

Was bei künstlicher Intelligenz zulässig ist und was nicht, ist rechtlich noch grösstenteils ungeklärt. Johansson beruft sich offenbar auf ein kalifornisches Gesetz, nachdem die Verwendung des Antlitzes einer Person zu Werbezwecken ohne deren Einverständnis unzulässig ist.

Immer mehr Persönlichkeiten dürfen sich gezwungen sehen, früh gegen solche Verwendungen rechtlich vorzugehen, um zu verhindern, dass das Vorgehen normalisiert wird. Beim gerade andauernden Arbeitskampf zwischen den Hollywood-Studios und der Schauspielergewerkschaft SAF-AFTRA geht es ebenfalls zu grossen Teilen um Zulässigkeit der Verwendung von künstlicher Intelligenz in der Filmproduktion. Die Schauspieler*innen sorgen sich, perspektivisch durch KI ersetzt zu werden.

Auch Facebook macht Promis nach

Dass Johansson zu den ersten gehört, die hier den Weg ins Rechtssystem sucht, ist auf eine bestimmte Art und Weise passend. Denn sie selbst lieh in dem 2013 veröffentlichten Film «Her» ihre Stimme einer KI-Assistentin, in die sich der Hauptcharakter verliebte.

Einen Markt für KI-Reproduktionen vom Berühmtheiten scheint es jedenfalls zu geben, daran glaubt etwa auch Facebook-Betreiberin Meta. Diese stelle jüngst KI-Chatbots vor, die Persönlichkeiten wie Rapper Snoop Dogg oder Football-Star Tom Brady nachempfunden wurden. Hierfür wurden die Prominenten allerdings offiziell angefragt und auch stattlich entlohnt.