Sicherheit geht vorRuag entwickelt spezielles Handy für die Armee
Martin Abgottspon
21.11.2024
Ein Smartphone, das sicherer ist als jedes andere? Der Schweizer Technologiekonzern Ruag entwickelt mit dem «Guardian» ein abhörsicheres Gerät für Behörden und Armee – inklusive geplanter Satellitenanbindung.
Martin Abgottspon
21.11.2024, 13:11
Martin Abgottspon
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das spezielle Smartphone «Guardian» ist ein sicheres Kommunikationsgerät für staatliche Institutionen.
Für maximale Datensicherheit hat Ruag das Betriebssystem des Smartphones umfassend überarbeitet. Drittanbieter-Apps wie Google wurden entfernt.
Geplant ist ein Netzwerk aus bis zu 40 Satelliten, um die unabhängige und abhörsichere Kommunikation weiterzuentwickeln.
Diese Woche hat der Schweizer Technologiekonzern Ruag hat ein ambitioniertes Projekt vorgestellt: Das Smartphone «Guardian», speziell entwickelt für den Einsatz bei staatlichen Institutionen wie der Armee und Blaulichtorganisationen.
Ziel ist es, eine abhörsichere Kommunikationsplattform zu schaffen, die sowohl über 5G als auch über ein zukünftiges Satellitennetzwerk arbeitet. Für die Satellitenanbindung kooperiert Ruag mit dem Genfer Sicherheitsunternehmen Wisekey, wie verschiedene Medien wie der Walliser Bote oder Watson berichten.
Eigener App-Store und Threema zur Kommunikation
Das Guardian basiert auf einem Serien-Smartphone von Samsung, doch das Betriebssystem wurde grundlegend überarbeitet, um höchste Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Wie Ruag-Sprecherin Kirsten Hammerich erklärte, seien «Elemente, die nicht verifiziert werden können, die keine Anforderungen an Produktivität beinhalten oder Daten an Dritte senden, [...] aus dem Betriebssystem entfernt» worden. Diese umfassenden Anpassungen sollen sicherstellen, dass das Smartphone vollständig kontrollierbar bleibt und die Armee-Klassifizierung «vertraulich» erfüllt.
Statt auf gängige Apps von Drittanbietern wie Google setzt Ruag auf eigens verwaltete Alternativen. So verfügt das Gerät über einen eigenen App-Store und nutzt den Schweizer Messenger-Dienst Threema für verschlüsselte Kommunikation. Für eine sichere Datenübertragung kommt die von der ETH Zürich entwickelte Technologie Scion zum Einsatz, die bereits in Unternehmen wie dem Secure Swiss Finance Network (SSFN) verwendet wird.
Der Weg ins All
Aktuell befindet sich das Guardian-Smartphone noch in der Pilotphase. Besonders ambitioniert sind die Pläne zur Integration eines Satellitensystems, das eine unabhängige Kommunikation ermöglichen soll. Ruag plant gemeinsam mit der Schweizer Armee ein Netzwerk aus bis zu 40 Satelliten, das zukünftig in der Erdumlaufbahn installiert werden könnte.
Das Guardian ist zwar nicht offiziell in das neue Kommunikationssystem der Schweizer Armee eingebunden, das ab 2030 in Kraft treten soll, doch Ruag hat bereits die Zustimmung für dieses Grossprojekt erhalten. Unabhängig davon könnte das Smartphone künftig eine Schlüsselrolle in der sicheren Kommunikation zwischen Behörden und Organisationen spielen.