Schnee und Eis am Auto Diese Winter-Verkehrsregeln musst du kennen

Von Andrea Moser

22.11.2024

Grosser Wintereinbruch in Zürich

Grosser Wintereinbruch in Zürich

Der Wintereinbruch hält die Schweiz fest im Griff. Auch in der Stadt Zürich liegt viel Schnee. Ein Augenschein vor Ort.

22.11.2024

Schnee auf dem Dach und vereiste Scheiben: Willst du dich und andere nicht gefährden, musst du dein Auto vor der Fahrt von all dem befreien. Sonst riskierst du dein und das Leben anderer – und eine zünftige Busse. 

Von Andrea Moser

Es schneit mehrere Stunden, die Temperaturen sind im Minusbereich. Die Landschaft verwandelt sich in ein Winterwunderland. Dein Auto, das an der Strasse steht, fügt sich farblich in die Landschaft ein. Schnee liegt auf dem Dach, die Scheiben sind vereist. Viel siehst du vom Original-Lack gerade nicht. Das bedeutet in erster Linie Arbeit für dich: Es geht ans Schreibenkratzen und Freiräumen. Das dauert zwar, die Zeit solltest du dir aber nehmen. 

Aber es reicht doch, wenn ich auf meiner Seite was sehe?

Nein, das reicht nicht. Du gefährdest damit nicht nur dich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer*innen. Ausserdem ist das Gesetz diesbezüglich klar. Die Verkehrsregeln-Verordnung (Artikel 57, Absatz 2) schreibt vor, dass Scheiben, Rückspiegel, Lichter, Rückstrahler und Nummernschilder sauber gehalten werden müssen.

So darfst du in der Schweiz nicht Auto fahren. Die Frontscheibe ist nicht frei genug. 
So darfst du in der Schweiz nicht Auto fahren. Die Frontscheibe ist nicht frei genug. 
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Die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge schreibt ausserdem vor, dass relevante Scheiben eine klare, verzerrungsfreie Sicht gestatten. Kratzt du deine Frontscheibe nur zu einem Guckloch frei, hast du ein nicht betriebssicheres Fahrzeug und riskierst mindestens eine Busse und musst ziemlich sicher deinen Fahrausweis abgeben. Die paar Minuten mehr, die du fürs Kratzen aller Scheiben investieren musst, lohnen sich also definitiv. 

Falls dein Auto mit Fahrassistenzsystemen ausgerüstet ist, solltest du die entsprechenden Sensoren frei von Schnee halten, schreibt der TCS. Sonst reagieren sie möglicherweise nicht. 

Schnee auf dem Dach lass ich dort, der wird ja eh weggeweht beim Fahren, oder?

Ganz genau, und da liegt das Problem: Wird der Schnee weggeweht, kann er andere Verkehrsteilnehmende behindern. Dazu gehören auch Fussgänger*innen und Velofahrer*innen. Musst du zudem abrupt bremsen, kann der Schnee auf deine Windschutzscheibe rutschen. Die Folge: Du siehst nichts mehr. Kommt es wegen des Schnees auf dem Dach zu einem Unfall, bist du als Fahrzeuglenker*in haft- und strafbar. Darum musst du den Schnee zwingend vom Autodach entfernen.

Auch so darfst du nicht fahren: Mit Schnee auf dem Dach gefährdest du nicht nur dich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer*innen. 
Auch so darfst du nicht fahren: Mit Schnee auf dem Dach gefährdest du nicht nur dich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer*innen. 
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Den Motor lass ich beim Scheibenkratzen besser laufen, dann geht's schneller

Ja, nur ist leider auch das verboten. Laut Verkehrsregeln-Verordnung (Artikel 33, Absatz a) dürfen weder du noch andere Mitfahrende in Wohn- und Erholungsgebieten sowie nachts vermeidbaren Lärm erzeugen. Darunter fällt unter anderem das unnötige Vorwärmen und Laufenlassen des Motors stillstehender Fahrzeuge. Da du deine Scheiben auch ohne laufenden Motor freikratzen kannst, riskierst du bei laufendem Motor ebenfalls eine Busse von mindestens 60 Franken. 

Heisses Wasser auf die Windschutzscheibe – und schon ist das Problem gelöst?

Ja, das Eis schmilzt. Nur kannst du deine Windschutzscheibe, wenn du ganz viel Pech hast, gleich in tausend Einzelteile aus dem Cockpit deines Autos kratzen. Dann ist dein Scheibenproblem nicht gelöst, sondern beginnt erst richtig. Der Temperaturunterschied kann Spannungsrisse in der Scheibe verursachen und deine Windschutzscheibe im schlimmsten Fall sogar zum Bersten bringen. Darum: Hände weg von heissem Wasser!

Ich spare mir das Geld für einen Eiskratzer und nehme stattdessen meine Bankkarte

Deine Bankkarte mag zwar eine absolute Notlösung sein, wenn du keinen Eiskratzer zur Hand hast, eine geeignete Alternative ist sie aber nicht. Die Karte kann leicht zerbrechen. Ausserdem brauchst du damit ewig, um deine Scheiben zu enteisen. Ein Eiskratzer ist ein Muss. Bei einem guten Eiskratzer soll die Kratzkante möglichst dünn sein, um möglichst effizient Druck auszuüben, schreibt der TCS. Eine zusätzliche Zahnkante ist ebenfalls sinnvoll, da sie dickeres Eis entfernt. 

Sinnvoll ist ausserdem ein Handbesen im Auto. Damit kannst du Schnee vom Autodach viel leichter entfernen. Auch die Scheiben werden nach dem Eiskratzen schneller sauber.

Ausgeklappte Scheibenwischer frieren nicht an, du musst sie ausserdem nicht noch zusätzlich vom Schnee befreien. 
Ausgeklappte Scheibenwischer frieren nicht an, du musst sie ausserdem nicht noch zusätzlich vom Schnee befreien. 
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Sommerpneus im Schnee, ist doch kein Problem?

Doch, ist es. Spätestens dann, wenn du mit Sommerpneus im Winter einen Unfall verursachst. Winterpneus sind in der Schweiz zwar nicht obligatorisch, aber trotzdem wärmstens empfohlen. Du gefährdest nicht nur dich, sondern auch deine Mitmenschen. Bei einem Unfall werden Haftungsansprüche erhoben, wenn dein Auto nicht für den Winter ausgerüstet ist. Deine Versicherung kann dich in Regress nehmen, womit du einen Teil oder sogar den ganzen Schaden selbst zahlen musst. Dazu kommen, je nach Schwere des Unfalls, noch Schuldgefühle, mit denen du leben musst. Das lohnt sich nicht.