Eine kleine Firma namens Meta verklagt den grossen Namensvetter: den Tech-Giganten Facebook, der sich vergangenes Jahr umbenannt hat. Die Assoziation mit dem «Facebook-Ding» sei geschäftsschädigend.
Von Dirk Jacquemien
20.07.2022, 12:04
20.07.2022, 15:00
Dirk Jacquemien
Meta hat Klage gegen Meta eingereicht. Das 2010 gegründete Unternehmen bietet unter diesem Namen unter anderen Kunstinstallationen mit Augmented und Virtual Reality-Technologie an. Doch seitdem sich der Tech-Gigant Facebook im Oktober 2021 in Meta umbenannt hat, sei es für das kleinere Meta unmöglich geworden, weiterhin Geschäfte zu machen, heisst es in der an einem Bundesgericht in New York eingereichten Klage.
Denn in der Öffentlichkeit sei der Name «Meta» nun eindeutig mit dem «unpopulären und toxischen» Facebook verbunden. Konsument*innen hätten sich bereits beim kleinen Meta gemeldet und gefragt, ob sie Teil des «Facebook-Ding» seien. Ein über ein Jahrzehnt aufgebauter Geschäftsruf sei auf einen Schlag zerstört worden, so der Vorwurf an das grosse Meta.
Keine «friedliche Koexistenz»
Dabei habe das grosse Meta vorsätzlich und ohne Rücksicht auf die bestehenden Markenrechte des kleinen Meta gehandelt. In der Vergangenheit habe man sogar zusammengearbeitet, das grosse Meta wusste also von der Existenz des kleineren Pendants. Es hatte auch diverse in Zusammenhang mit «Meta» stehende Wortmarken aufgekauft, aber eben nicht jene des nun klagenden Meta.
Das kleine Meta wollte den Konflikt nach eigenen Angaben zunächst aussergerichtlich beilegen. Doch das grosse Meta habe dies abgelehnt und argumentiert, dass die Geschäftsbereiche der beiden Unternehmen so unterschiedlich seien, dass eine «friedliche Koexistenz» möglich sei. Daher verlangt Mini-Meta nun Unterlassung und Schadensersatz vom grossen Meta.
Meta-Name war vielseitig belegt
Der aktuelle Fall ist nicht einmal der erste Konflikt um Wortmarken, den das grosse Meta seit seiner Umbenennung austragen musste. Bereits im Dezember beklagte sich eine weitere Firma namens Meta, dass das grosse Meta seine «Existenz» gestohlen habe. Im selben Monat kaufte das grosse Meta auch noch einer Bank namens – richtig – Meta deren Namensrechte für 60 Millionen Dollar ab.
Doch es ist immer noch nicht vorbei mit den Metas. Ein Unternehmen namens Meta befasste sich mit der Datenanalyse von akademischen Lehrbüchern. Dieses Meta wurde zufälligerweise bereits 2017 von der Chan Zuckerberg Initiative, der gemeinnützigen Stiftung von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seiner Frau Priscilla Chan, aufgekauft. Nach der Umbenennung von Facebook in Meta wurde dieses Unternehmen geschlossen.
Apple ist Spitzenreiter bei Markenstreits
Dispute um Markenrechte wirbeln immer wieder die Tech-Branche auf. Meistens sind es allerdings die grossen Konzerne, von denen die Initiative ausgeht, weil sie ihre Marken gefährdet sehen. Besonders prominentes Beispiel hierfür ist Apple.
Apple geht seit Jahrzehnten gegen alles und jeden vor, was einen Apfel im Namen oder Logo hat. Darunter waren etwa eine Schule in einer Stadt namens Appleton oder ein Koch-Blog namens «Big Apple Curry», der sich mit der indischen Küche in New York (Spitzname: «Big Apple») beschäftigt.
Und Apple scheint sich sogar ein Monopol auf Obst im Allgemeinen zuzuschreiben. 2020 ging es gegen die Rezepte-App «Prepear» vor, weil diese eine Birne in ihrem Logo hatte. Unter dem Gewicht der Apple-Anwält*innen änderte die App schliesslich ihr Logo.