Privatjet verkauftLouis-Vuitton-Chef mag nicht länger am Klima-Pranger stehen
Dirk Jacquemien
18.10.2022
Weil er nicht mehr möchte, dass das Fussvolk auf Twitter sehen kann, wo er überall hinjettet, hat Louis-Vuitton-Chef Bernard Arnault nun seinen Privatflieger verkauft. Mit Easyjet wird er aber dennoch nicht fliegen.
Dirk Jacquemien
18.10.2022, 13:04
Dirk Jacquemien
Bernard Arnault, CEO und Mehrheitseigner des Louis-Vuitton-Mutterkonzerns LVMH, ist derzeit der zweitreichste Mensch der Welt und jettet wie seine Milliardärskolleg*innen gern im Privatflieger durch die Weltgeschichte. Doch dank der Macht des Internet und moderne Flug-Transponder kann das gemeine Volk jederzeit sehen, wo sich die Oligarch*innen herumtreiben.
Im Falle von Arnault war das der schnöde benannte Twitter-Account «L'avion de Bernard». Viele andere Accounts verfolgen die Privatjets anderer Milliardär*innen, zum Beispiel Elon Musk oder Jeff Bezos.
Anhand der Transponderdaten, die Jets aussenden müssen, lässt sich die Position eines Fliegers und damit mutmasslich auch seines/r Eigentümer*in jederzeit feststellen. Doch «L'avion de Bernard» kann dies seit Anfang September nicht mehr tun.
Wie sich jetzt herausstellt, hat Arnault den im Firmenbesitz befindlichen Jet verkauft, wie er selbst in einem Podcast einräumte. Nun miete er Privatjets einfach, dann könne ihn niemand mehr so einfach verfolgen, so Arnault laut «Gizmodo».
Sein Sohn Antoine Arnault macht für den Schritt geschäftliche Gründe geltend. Zuvor hätten Konkurrenzunternehmen durch Bewegungen des Jets Rückschlüsse auf etwaige Geschäftsbeziehungen von LVMH ziehen können.
In Frankreich gibt es allerdings derzeit angesichts der Klima- und Energiekrise massive öffentliche Kritik an vermeintlich verschwenderischem Verhalten wie der Nutzung von Privatjets durch die oberen Zehntausend. «L'avion de Bernard» hob auch prominent hervor, wie viele Emissionen der Jet ausgestossen hat.
Für Empörung sorgten letzten Monat auch Paris-Saint-Germain-Superstar Mbappé sowie -Trainer Christophe Galtier, als sie in Gelächter ausbrachen, nachdem sie gefragt wurden, warum sie zur Anreise ans Auswärtsspiel ins zwei Zugstunden entfernte Nantes einen Privatjet nehmen.