Computermusik auf dem VormarschKI-Song könnte Grammy gewinnen
Von Dirk Jacquemien
7.9.2023
Die meisten Musiker*innen stehen künstlicher Intelligenz skeptisch gegenüber. Doch jetzt könnte sogar ein mithilfe von KI erstellter Song einen renommierten Grammy gewinnen.
Von Dirk Jacquemien
07.09.2023, 20:24
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Hip-Hop-Song, der die künstlich nachgemachten Stimmen von zwei Superstars enthält, wurde bei den Grammys eingereicht.
Das ist zulässig, weil der Text des Songs selbst von einem Menschen geschrieben wurde.
Die meisten Musiker*innen stehen künstlicher Intelligenz jedoch ablehnend gegenüber.
Ein Song, der die mittels künstlicher Intelligenz generierten Stimmen der Hip-Hop-Superstars Drake und The Weeknd, enthält, wurde bei den Grammys, dem renommiertesten Musikpreis der Welt, eingereicht.
«Heart on My Sleeve» wurde im April von dem anonymen Künstler Ghostwriter veröffentlicht und sorgte sofort für Kontroversen. Denn der Track wurde ohne Mitwirkung oder Einverständnis der beiden Sänger produziert. Ihre Plattenfirma Universal Music liess den Song auf Streaming-Plattformen sperren.
Grammy-Einreichung ist zulässig
Ghostwriter liess sich davon nicht abschrecken. Er schickte den Song direkt an Fans und reichte ihn nun in den Kategorien «Best Rap Song» und «Song of the Year» der Grammys ein.
Die beiden Auszeichnungen prämieren die Komposition eines Liedes. Und da zwar die Stimmen vom Computer generiert wurden, der Songtext allerdings von einem Menschen geschrieben wurde, erfüllt er die Teilnahmebedingungen, so Harvey Mason Jr., der Chef der für die Grammy-Verleihung zuständigen Recording Academy, zur «New York Times».
Allerdings muss ein Song auch «kommerziell erhältlich» sein, um sich für einen Grammy zu qualifizieren. Aufgrund der Urheberrechtsproblematik ist das «Heart on My Sleeve» derzeit nicht.
Aber selbst wenn der Song die formellen Bedingungen erfüllen sollte, hat er dadurch den Grammy natürlich noch nicht in der Tasche. Die Jury für den Grammy Award besteht aus aktiven Musiker*innen, die vermutlich wenig Veranlagung dafür zeigen werden, einen auf solche Art und Weise erstellten Song zu prämieren.