Künstler in Aufruhr Marvel setzt bei neuer Serie auf Kunst vom Roboter

Marvel ist dank Comicbüchern zum Milliardenkonzern geworden. Doch nun scheint die Disney-Tochter den Künstler*innen, die sie gross machte, den Rücken zu kehren. Stattdessen wird auf künstliche Intelligenz gesetzt.

Gestern feierte die neue Marvel-Serie «Secret Invasion» Premiere auf Disney+. Der aus den frühen Marvel-Filmen bekannte Nick Fury (Samuel L. Jackson) muss dabei die Erde gegen eine Invasion von gestaltwandelnden Aliens verteidigen.

Doch auch Künstler*innen fühlen sich durch die Serie angegriffen. Denn das Intro von «Secret Invasion» wurde durch künstliche Intelligenz erstellt. Die Firma Method Studios hat das Intro mit einer nicht genannten Software generieren lassen. Der Stil erinnerte Beobachter*innen eher an etwas veraltete KI-Algorithmen aus dem letzten Jahr.

Passt KI zu den Motiven der Serie?

Die Produzent*innen sagen, ein KI-generiertes Intro würde zu den Motiven der Serie passen. «Wer hat das gemacht? Wer ist das?», so Executive Producer Ali Selim zu «Polygon». In «Secret Invasion» gehe es schliesslich um Aliens, die sich als Menschen ausgeben. KI mache zunehmend das Gleiche. 

Künstler*innen können mit dieser Botschaft allerdings wenig anfangen. Gerade Marvel, dessen gesamter Erfolg auf dem Talent von visuellen Künstler*innen basiert,  habe eine Grenze überschritten.

Selbst an Serie Beteiligte äusserten sich kritisch. Der Konzept-Designer Jeff Simpson tweetete, dass er «am Boden zerstört» sei. «Ich glaube, dass KI unethisch und gefährlich ist und nur entwickelt wurde, um Künstler*innen-Karrieren zu vernichten».

Hollywood in Aufruhr 

Die Verwendung von künstlicher Intelligenz wird immer mehr zu einem der grössten Konfliktpunkte in der Filmbranche. Sie spielt etwa auch eine Rolle in den Verhandlungen zwischen den US-Drehbuchautor*innen und den Filmstudios über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag.

Die Autor*innen befinden sich seit Anfang Mai im Streik, grosse Teile Hollywoods sind seitdem lahmgelegt. Neben besserer Vergütung wollen die Autor*innen auch erreichen, dass die Studios auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz grösstenteils verzichten. Auch ihre Sorge ist, dass ihre Tätigkeit von Chatbots ersetzt werden könnte.

Unabhängig von den Tech-GigantenSo baust du dir deinen eigenen Chatbot