Roboter drohen, Menschen zu überholen KI-Pionier verlässt Google und spricht Warnung aus

Von Dirk Jacquemien

2.5.2023

Roboter sind schon bald intelligenter als wir, glaubt Geoffrey Hinton.
Roboter sind schon bald intelligenter als wir, glaubt Geoffrey Hinton.
Bild: Imago

Der wegweisende Forscher Geoffrey Hinton sorgt sich darum, dass Künstliche Intelligenz zur Bedrohung für die Menschheit werden könnte. Deswegen hat er Google verlassen und wendet sich an die Öffentlichkeit.

Von Dirk Jacquemien

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  • Geoffrey Hinton, einer der wichtigsten Forscher zur Künstlichen Intelligenz, kündigt bei Google und spricht eine ernste Warnung.
  • Die Technik entwickelt sich rasant weiter und könnte schon bald die Existenz der Menschheit bedrohen, so Hinton.
  • Deshalb bedauert Hinton nun sein Lebenswerk und verweist sogar auf Robert Oppenheimer, den Erfinder der Atombombe. 

Eine der führenden Persönlichkeiten bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz hat nach zehn Jahren Google verlassen, um vor den Gefahren von KI zu warnen. In einem Interview mit der «New York Times» sagte Geoffrey Hinton, er bedauere, sein Lebenswerk der Künstlichen Intelligenz gewidmet zu haben.

Hinton arbeitete seit 2013 bei Google, als eine von ihm gegründete KI-Firma vom Tech-Giganten aufgekauft wurde. Parallel ist er Professor an der University of Toronto. Hinton arbeitet seit 1972 an Künstlicher Intelligenz und war prägend für die Entwicklung von künstlichen neuronalen Netzen, die etwa Grundlage für das Trainieren von Chatbots sind.

Für seine Arbeit und Forschung erhielt Hinton 2018 den Turing Award, der als wichtigste Auszeichnung der Computerwissenschaft gilt. Zahlreiche seiner Student*innen sind inzwischen in führender Position bei KI-Firmen beschäftigt, Ilya Sutskever beispielsweise ist der Chef-Wissenschaftler von OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT. Wegen seines riesigen Einflusses auf das Feld gilt Hinton auch als «Vater der Künstlichen Intelligenz».

Bedrohung für Existenz der Menschheit

Doch nun nehmen die Zweifel beim 75-jährigen Hinton überhand. Nach der rasanten Entwicklung alleine im vergangenen Jahr, fürchtet er nun etwa, dass es nun zu einem KI-Wettrüsten zwischen den Techkonzernen komme und die Vorsicht dabei in den Hintergrund gerät.

Für noch besorgniserregender hält er aber, das «böse Akteure» im Geheimen die Technik für «böse Dinge» nutzen werden. Das liesse sich kaum verhindern. In naher Zukunft ermögliche das etwa massenhaft gefälschte Bilder und Texte, sodass Menschen nicht mehr unterscheiden könnten, was wahr und was falsch ist.

Hintons grösste Furcht ist, dass die Technik eine Bedrohung für die Existenz der Menschheit wird. Das könne eintreten, wenn es KI möglich werde, ihren eigenen Code sowohl zu schreiben als auch auszuführen. «Derzeit sind sie [KI-Systeme] noch nicht intelligenter als wir. Aber ich glaube, sie werden es bald sein», so Hinton zur BBC.

Wie einst Oppenheimer

Im Interview mit der «New York Times» verweist Hinton auf Robert Oppenheimer, dem «Vater der Atombombe», der ebenfalls mit den Auswirkungen seiner Arbeit haderte. «Ich tröste mich mit der üblichen Ausrede: Wenn nicht ich es getan hätte, hätte es jemand anderes getan», so Hinton.

Er ist längst nicht der einzige prominente KI-Forscher, den nun die Zweifel übermannen. Yoshua Bengio, der zusammen mit Hinton den Turing Award bekam, schloss sich Ende März einem offenen Brief an, in dem ein vorläufiger Stopp bei der weiteren KI-Entwicklung gefordert wird.

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