Bei Google ist «Panik» ausgebrochen, weil Samsung offenbar in Erwägung sieht, auf seinen Smartphones Bing von Konkurrent Microsoft als standardmässige Suchmaschine einzusetzen. Daher arbeitet Google unter dem Projektnamen «Magi» nun an einem radikalen Umbau seiner Suchmaschine, wie die «New York Times» berichtet.
Hierbei soll auf künstliche Intelligenz und ein hohes Mass an Personalisierung gesetzt werden. Die neue Google-Suchmaschine soll dabei «lernen» wonach einzelne Nutzer*innen suchen. Die Interaktionen mit der Suchmaschine sollen sich zudem mehr wie eine Konversation anfühlen, ähnlich wie bei einem Chatbot.
Eben jene Chatbots gelten als grosse Bedrohung für Googles Geschäftsmodell, weil eine allwissende Maschine die Notwendigkeit eliminieren würde, dass Menschen noch Suchmaschinen nutzen müssen. Darum hat bereits die Lancierung von ChatGPT Ende letzten Jahres zur «Alarmstufe Rot» bei Google geführt.
Googles eigener Versuch eines Chatbots, Bard genannt, konnte in ersten Tests eher wenig überzeugen. Umso wichtiger ist es in diesen Zeiten für Google, bei seiner Suchmaschine nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren. Der drohende Abgang von Samsung mit seinen knapp einer Milliarde Smartphone-Besitzer*innen kommt also zu Unzeit.
Samsung bekommt wie auch Apple und weitere Smartphone-Hersteller Geld von Google, damit sie dessen Suchmaschine zum Standard auf ihren Smartphones machen und Google somit Suchanfragen und damit Werbeeinnahmen erzeugen.
Die genauen Summen sind vertraulich, aber bei Apple und Samsung, die die Nummer 1 respektive 2 im globalen Smartphone-Markt sind, dürfte es sich um jeweils Milliarden Dollar handeln, die Google jedes Jahr an die Hersteller abdrückt.
Insofern könnten die Andeutungen von Samsung auch als Verhandlungstaktik gewertet werden. Endgültig beschlossen ist nämlich noch nichts. Der Aufstieg Bings kommt den Koreaner*innen jedenfalls gerade recht, da sie nun eine plausible Alternative zu Google vorzeigen können, um den Preis in die Höhe zu treiben.