Neue Gesetze Kann man «FIFA» bald erst ab 18 spielen?

Von Martin Abgottspon

8.3.2021

Wegen Mikrotransaktionen im Spiel könnte «FIFA» in Deutschland bald ab 18 zugelassen werden.
Wegen Mikrotransaktionen im Spiel könnte «FIFA» in Deutschland bald ab 18 zugelassen werden.
Electronic Arts

Die Lootboxen in Videospielen beschäftigen immer mehr Regierungen. Statt diese zu bekämpfen, wagt Deutschland sich jetzt einen neuen Weg über das Freigabealter.

Letzte Woche beriet sich der Bundestag in Deutschland über eine Erweiterung des Jugendschutzes im Internet und den sozialen Medien. Dabei ging es auch darum, wie man Jugendliche besser vor Medien schützt, die einen hohen Kaufreiz bieten.



In der Videospielindustrie gibt es solche Medien mittlerweile zuhauf. Viele dieser Games sind zwar kostenlos, bieten im Spiel aber verschiedene Kaufoptionen in Form von Skins, Kartenpacks und ähnlichem an. Mikrotransaktionen, welche der Industrie jährlich Milliarden einbringen und die aufgrund ihrer glückspielähnlichen Mechanik äusserst kritisch beobachtet werden.

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Wer zahlt, gewinnt und verliert

Neben dem unkontrollierbaren Wuntertüten-Effekt kommt in vielen Spielen auch noch ein «Pay 2 Win»-Problem hinzu. Sprich: Wer sich mehr Lootboxen kauft, erhöht seine Chance zu gewinnen. Wer beispielsweise Cristiano Ronaldo und Lionel Messi und seinem «FUT»-Team hat, erzielt in der Regel etwas einfacher Tore.



Dafür muss man aber erst einmal das Portemonnaie locker machen. Dass ambitionierte «FIFA»-Spieler inzwischen schon mehrere tausend Franken in ihr Hobby stecken, ist keine Seltenheit, wie uns auch der Schweizer «FIFA»-Spieler LuBo und der Weltmeister MoAuba bestätigten.

Wie es noch dreister geht, demonstrierte das Mobile-Spiel «Coin Master», das sich sogar Jan Böhmermann vorgeknöpft hat und ein Verbot des Spiels forderte.

Komplexe Gesetzeslage

Mit dem Beschluss zur Erweiterung des Jugendschutzgesetzes plant Deutschland nun, solche Spiele künftig erst ab 18 Jahren freizugeben. Das bestätigt auch die Anwältin Julia Maris in einem Bericht des «Spiegels». Noch ist allerdings unklar, wie das Gesetz genau formuliert wird und welche Spiele dann tatsächlich darunter fallen. Denn bei den Lootboxen-Mechaniken gibt es ja nach Spiel nochmals grosse Unterschiede. Zudem müssen die Gesetze dann erst noch von den zuständigen Ministern und der Bundeskanzlerin unterzeichnet werden, ehe sie in Kraft treten.



Einzelne Spiele wie «FIFA», «Fortnite» oder auch verschiedene Handygames werden das Gesetz aber kaum umgehen können. Gerade «FIFA» landete bereits in einigen Ländern auf der Traktandenliste der Regierungen. In Holland und Belgien wurden Lootboxen komplett verboten, weshalb Electronic Arts «FIFA» für diese Länder entsprechend umgestalten musste. Ein offener Rechtsfall dazu ist in den Niederlanden aber immer noch am Laufen.

Was passiert in der Schweiz?

Für Schweizer Spieler*innen dürfte sich in naher Zukunft trotz der ganzen Entwicklung aber noch nichts ändern. Die Eidgenössische Spielbankenkommission verfolgt den Trend zwar, sieht bis jetzt aber noch nicht ausreichend Gründe, um dagegen vorzugehen. Erst wenn wesentlich mehr Forderungen auch von Eltern vorliegen würden, käme es zu einer genaueren Prüfung wie man mit Lootboxen und Mikrotransaktionen in Zukunft umgehen will.

Von Martin Abgottspon