«Ghostwire: Tokyo»Du denkst, du kennst alle Facetten des Horrors? Tust du nicht
Von Martin Abgottspon
28.3.2022
Nach «Horizon; Forbidden West» und «Elden Ring» steht seit Kurzem schon der nächste potenzielle Spiele-Juwel in den Verkaufsregalen. Doch kann es «Ghostwire: Tokyo» tatsächlich mit den beiden Schwergewichten aufnehmen?
Von Martin Abgottspon
28.03.2022, 15:26
28.03.2022, 15:58
Martin Abgottspon
Bei allem, was man im Vorfeld zu «Ghostwire: Tokyo» zu sehen bekam, wurde man nie ganz schlau. Geister und Dämonen suchten die Stadt Tokyo heim, während der Spieler diese mit Zaubersprüchen, anstelle von Waffen zu eliminieren versuchte. Es wirkte wie in wilder Genre-Mix eines Horror-Shooters mit Thriller-Elementen in einem verstörenden Japan-Setting. Beim Spielen stellt man dann ziemlich schnell fest, dass diese eigentlich Beschreibung tatsächlich gar nicht so fehl ist.
Das ganze Abenteuer geht gleich ziemlich chaotisch los. Die Bewohner von Japans Mega-Metropole werden von einem maskierten Bösewicht aufgesaugt. Übrig bleibt einzig Akiro, der Protagonist des Spiels, obwohl auch er eigentlich schon tot war. Ein Geisterjäger bringt Akiro aber zurück ins Leben und verleiht ihm übernatürliche Fähigkeiten. Ausgestattet mit Elementarzaubern soll er nun der Invasion auf den Grund gehen, während er eigentlich nur seine Schwester Mari finden wollte.
Schöne, leere Welt
Die mysteriöse Reise beginnt ziemlich linear. In den ersten Kapiteln lernt man die grundlegenden Kampftechniken und befreit erste Seelen, um sie vor dem Maskenmann in Sicherheit zu bringen. Spätestens im dritten Kapitel öffnen sich dann die Tore zur offenen Spielwelt, die zumindest im ersten Augenblick optisch mehr als überzeugt.
Das geisterhafte Tokyo versprüht eine Atmosphäre, welche die Story perfekt ergänzt. Auch wenn immer eine gewisse Angst mitschwingt, freut man sich darauf, mehr von dieser Welt zu erkunden. Leider lässt das ganze Missions-Design den anfänglichen positiven Eindruck aber schnell wieder verblassen.
Die Missionen sind leider sehr eintönig gehalten und beschränken sich meist auf das Sammeln oder Abholen von irgendwelchen Objekten, was der eigentlich absurden aber guten Horror-Story mehr schadet als dient. Auch die Kämpfe gestalten sich mit der Zeit trotz neuer Fähigkeiten irgendwie monoton und langatmig, da man die Seelen zur Befreiung auch immer noch mit einem Handzeichen absorbieren muss. Was anfänglich noch eine nette Idee scheint, ist irgendwann aber vor allem mühsam.
Relativ kurzer Spielspass
«Ghostwire: Tokyo» hätte wirklich das Potenzial gehabt, mit aktuellen Top-Spielen wie eben «Elden Ring» oder «Horizon: Forbidden West» mitzuhalten. Storytechnisch tut es dies auch. Doch leider verstrickt man sich allzu oft in einer ziemlich leeren und langweiligen offenen Welt, wo selbst der beste Grusel-Spass früher oder später darunter leidet.
So gesehen ist man auch schon fast froh, dass der abgedrehte Horror-Trip dann nach gut 12 bis 15 Stunden auch wieder vorbei ist. Die kurze Spielzeit ist nicht unbedingt ein Manko, unter diesen Umständen wünschte man sich aber, dass diese Spielzeit dann aber etwas spannender ausgefallen wäre.