Wie alles begann«Pong»? Nein! Doch was ist dann das älteste Game überhaupt?
Von Fabian Gilgen
20.7.2020
Games sind heute allgegenwärtig und begeistern Millionen. Aber wo hat das Videospiel eigentlich seinen Ursprung? Wir haben die Geschichtsbücher durchforstet.
Bevor die Reise in die Vergangenheit von Games losgehen kann, muss zuerst geklärt werden, was denn eigentlich ein Videospiel ist. Auch wenn sich die Definition über die Jahre verändert haben mag, bestimmt der Duden den Begriff Videospiel heute wie folgt: «Ein elektronisches Spiel, das über einen Monitor läuft und in das der Spieler über eine Tastatur, einen Joystick oder mithilfe einer Maus eingreift».
Mit dieser Definition im Gepäck geht die Reise zurück zu den Anfängen des Computers und damit zum Zweiten Weltkrieg. Denn zu dieser Zeit entwickelten die Alliierten die ersten elektronischen, digitalen Computer, um geheime Nachrichten der Achsen-Mächte zu dechiffrieren. Diese Technologie wurde nach dem Krieg dann von verschiedenen Universitäten in England und Amerika aufgegriffen und weiterentwickelt.
«Bertie the Brain»
Dabei versuchten sich erste Entwickler auch an spielerischen Codes. Josef Kates erschaffte 1950 «Bertie the Brain» für die kanadische Nationalausstellung. Während der Ausstellung konnten Besucher auf dem vier Meter grossen Computer Tic-Tac-Toe gegen die eher noch nicht so intelligente Maschine spielen.
Da für die Darstellung des Spiels nur eine Anordnung von Glühbirnen und kein eigentlicher Bildschirm verwendet wurde, kann man «Bertie the Brain» gemäss der Duden-Definition aber nicht unbedingt als Videospiel auslegen. Die Suche nach dem ersten Videospiel geht also weiter.
Billard-Spiel
Diese führt uns ins Jahr 1954, als William Brown und Ted Lewis an der Universität Michigan ein Billard-Spiel entwickelten, um die Rechenleistung des MIDSAC-Computers zu demonstrieren.
Hier wurde zum ersten Mal ein Monitor für die Darstellung eines Spiels genutzt, der die Ergebnisse in Echtzeit anzeigte. Dieser einfarbige Monitor konnte jedoch bloss die Bälle und den Stock darstellen, während der Billard-Tisch mit Filzstift auf den Bildschirm gezeichnet werden musste. Doch wie bereits «Bertie the Brain» verfolgte das Billard-Spiel eher demonstrative Zwecke.
Sieht man es aber ein bisschen enger mit der Definition vom Videospiel und grenzt darum solche aus, die nur zur Demonstration von Technologie dienen, geht die Reise weiter in das Jahr 1958. Damals entwickelte der Physiker William Higinbotham am Brookhaven National Laboratory das Spiel «Tennis for Two», welches die Besucher der jährlichen Ausstellung im Laboratorium unterhalten sollte.
Um das Tennis-Spiel in einer Seitenansicht darzustellen, nutzte Higinbotham ein Oszilloskop, das sonst zum Darstellen von elektrischen Spannungsverläufen benutzt wurde, aber auch ideal war, die Flugbahn eines hüpfenden Balls darzustellen. Zum Steuern des Spiels wurde lediglich ein Knopf zum Schlagen des Balls und ein Drehknauf zum Einstellen des Winkels benötigt.
«Tennis for Two» wird deshalb nicht nur als erstes Videospiel überhaupt, sondern von einigen auch als Vorgänger eines der ersten kommerziellen Videospiele angesehen – «Pong».
Erstes Spiel: Tetris Ich spiele gerade: Desperados 3 ...und freue mich auf: Ghost of Tsushima Lieblingszitat: «It's all a matter of perspective. There is no single path through life that's right and fair and does no harm.» (Assassin`s Creed 3)