US-Studie enthüllt Tesla ist die tödlichste Automarke – doch wie kommt es dazu?

Martin Abgottspon

26.11.2024

Wenn Tesla-Fahrer in Unfälle verwickelt sind, geht es oft nicht glimpflich aus.
Wenn Tesla-Fahrer in Unfälle verwickelt sind, geht es oft nicht glimpflich aus.
Imago

Eine amerikanische Studie hat ergeben, dass Teslas am meisten in tödliche Unfälle verwickelt sind. Das liegt aber nicht in erster Linie am Fahrzeug.

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Tesla führt die Statistik tödlicher Unfälle pro gefahrene Meile an, doch Experten sehen die Hauptursache im Fahrverhalten.
  • Ablenkung und hohe Geschwindigkeiten untergraben die Vorteile moderner Sicherheitstechnologien.
  • In Deutschland überzeugen Teslas in Crashtests, doch versenkbare Türgriffe bleiben ein Kritikpunkt.

Tesla, der Vorreiter unter den Elektroautobauern, steht wieder einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit. Diesmal wegen einer Studie aus den USA, die die Sicherheitsbilanz diverser Automarken genauer unter die Lupe genommen hat. Laut einer Analyse des Autoportals iSeeCars führt Tesla dabei die Liste mit den meisten tödlichen Unfällen pro gefahrene Meile an.

Tödliche Folgen trotz fortschrittlicher Sicherheit

Werfen wir zuerst einen genaueren Blick in die Zahlen. Pro einer Milliarde Fahrzeug-Meilen kommt es bei Tesla zu 5,6 tödlichen Unfällen. Das wird von keiner anderen Marke getoppt. Besonders die Modelle Model Y und Model S fallen auf. Die Wahrscheinlichkeit, in einen tödlichen Unfall mit einem Model Y verwickelt zu sein, ist laut den Daten 3,7-mal höher als im Durchschnitt. Beim Model S ist das Risiko noch doppelt so hoch.

Doch diese Zahlen bedeuten nicht zwangsläufig, dass Teslas unsicherer sind als andere Fahrzeuge. Karl Braucher, Executive Analyst bei iSeeCars, betont, dass moderne Fahrzeuge heute mehr Sicherheitstechnologie bieten denn je: «Dank fortschrittlicher Fahrwerkskonstruktionen, Fahrerassistenzsystemen und umfangreicher Airbag-Systeme sind aktuelle Modelle hervorragend ausgestattet, um Insass:innen zu schützen.»

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Ablenkung ist das Hauptproblem

Die Hauptursache für die erhöhten Unfallzahlen liegt laut Braucher daher nicht in den Fahrzeugen selbst, sondern im Verhalten der Fahrer:innen. «Sicherheitsmerkmale werden durch abgelenktes Fahren und höhere Geschwindigkeiten konterkariert», erklärt der Analyst. Diese Faktoren haben in den letzten Jahren zu einer Zunahme von Unfall- und Todesraten geführt.

Eine Studie des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) unterstützt diese Einschätzung. Insbesondere teilautomatisierte Fahrfunktionen wie Teslas «Autopilot» könnten dazu führen, dass Fahrer:innen weniger aufmerksam sind und ihre Verantwortung unterschätzen.

Keine genauen Daten aus der Schweiz

In der Schweiz werden Verkehrsunfalldaten hauptsächlich nach Unfallart, Schweregrad und beteiligten Verkehrsmitteln erfasst. Detaillierte Statistiken, die Unfälle spezifisch nach Automarken aufschlüsseln, sind in den öffentlich zugänglichen Quellen nicht verfügbar. Die offiziellen Statistiken des Bundesamts für Strassen (ASTRA) und des Bundesamts für Statistik (BFS) konzentrieren sich auf allgemeine Unfallzahlen und -trends.

Anders in Deutschland. Dort schneidet Tesla bezüglich Sicherheit grundsätzlich gut ab. Die Modelle Model 3, Model Y und Model S erreichten in Crashtests jeweils die Bestnote von fünf Sternen. Auch in der ADAC-Pannenstatistik konnte das Tesla Model 3 mit Zuverlässigkeit überzeugen. Dennoch gibt es Kritikpunkte. Besonders die versenkbaren Türgriffe der Tesla-Fahrzeuge stehen in der Kritik des ADAC. Diese Designentscheidung, die auch bei anderen Premiumherstellern wie BMW und Mercedes zu finden ist, erschwert Rettungskräften den Zugang zu verunglückten Insassen.