Beliebt, geräumig – aber umstritten Schweizer*innen kaufen mehr SUVs denn je

Von Samuel Walder

21.11.2024

Schweizer*innen lieben SUVs – das geht auch aus der neuen Comparis-Studie eindeutig hervor. (Symbolbild)
Schweizer*innen lieben SUVs – das geht auch aus der neuen Comparis-Studie eindeutig hervor. (Symbolbild)
Bild: Keystone

SUVs sind auf Schweizer Strassen nicht mehr wegzudenken: 56,2 Prozent aller Neuzulassungen im Jahr 2023 entfallen auf die beliebten Fahrzeuge. Doch die zunehmende Beliebtheit bringt auch Herausforderungen mit sich.

Samuel Walder

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  • Der Marktanteil von SUVs hat 2023 mit 56,2 % aller Neuzulassungen ein neues Rekordhoch erreicht.
  • Modelle wie das Tesla Model Y und der Škoda Enyaq führen die Liste an.
  • SUVs beanspruchen mehr Platz, erhöhen Infrastrukturkosten und sind gefährlicher für andere Verkehrsteilnehmer.

Sport Utility Vehicles (SUV) sind beliebter denn je auf den Schweizer Strassen. Der Anteil der klobigen Autos an den Neuzulassungen stieg im Jahr 2023 auf ein Rekordhoch von 56,2 Prozent. 2010 waren es noch 16,9 Prozent gewesen. Das zeigt der erste SUV-Report von Comparis. «SUVs sind zwar beliebt. Sie bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich, besonders in urbanen Räumen», sagt Comparis-Mobilitätsexperte Adi Kolecic.

In den letzten 13 Jahren hat sich der Marktanteil der SUVs erheblich erhöht: 2010 lag er noch bei 16,9 Prozent, 2022 wurde die 50-Prozent-Marke überschritten. Die Studie zeigt jährlich die Entwicklung des SUV-Anteils an den Neuzulassungen in der Schweiz auf.

«Der anhaltende Aufwärtstrend bei den SUV-Zulassungen zeigt, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer weiter grossen Wert auf ein geräumiges Platzangebot und eine erhöhte Sitzposition legen», erklärt Kolecic. Zu den SUVs zählt Comparis auch klassische Geländewagen (Toyota Landcruiser), Pickup-Trucks (Ford Ranger) und Crossover-SUVs (Volkswagen T-Cross).

Deutsche Automarken und Elektroautos ganz vorne

Audi belegt im Jahr 2023 den Spitzenplatz bei den SUV-Neuzulassungen. Insgesamt wurden 13'011 Audi-SUVs neu zugelassen, wobei der Audi Q3 als beliebtestes Modell hervorsticht. Knapp dahinter folgen Škoda und BMW mit 12'736 bzw. 11'932 neu zugelassenen SUVs. Historisch betrachtet belegen vor allem deutsche Automarken die vorderen Plätze der SUV-Rangliste. Seit 2019 ist aber der tschechische Hersteller Škoda stets in den Top 5 zu finden. Das liegt hauptsächlich an der grossen Beliebtheit der Modelle Enyaq und Karoq.

Das meistverkaufte SUV 2023 ist das Tesla Model Y, an zweiter Stelle der ebenfalls elektrische Škoda Enyaq. Das überrascht nicht, denn das Elektroauto-Segment wird von E-SUVs oder Crossovers dominiert. «Wer elektrisch fährt, wählt in den meisten Fällen einen SUV. Reichweitenstarke Kleinwagen und Kompaktmodelle sind im Bereich der Elektroautos noch selten auf dem Markt zu finden», sagt Adi Kolecic.

Aus der Analyse geht hervor, dass Kompaktvans und Kombis zunehmend die Bauart von SUVs übernehmen. Das ist vor allem bei europäischen Herstellern zu beobachten. So galt etwa der Citroën C4 früher als Kombilimousine, heute ist er ein SUV-Coupé. Der bei Familien beliebte Renault Espace wechselte 2023 von einem Van zu einem SUV. «Das klassische Familienauto ist ein Auslaufmodell. Es wird zunehmend von SUVs ersetzt», so der Experte.

SUV-Boom bringt Herausforderungen

Der SUV-Boom hat aber eine Kehrseite: Sie beanspruchen mehr Platz und sind oft schwerer als herkömmliche Autos. Das führt nicht nur zu einem höheren Treibstoffverbrauch, sondern auch zu vermehrten Schäden an der Strasseninfrastruktur, was die Sanierungskosten tendenziell steigen lässt. Zudem kommt es in dicht besiedelten Städten zunehmend zu Platzproblemen. Deshalb hat zum Beispiel Paris bereits zusätzliche Parkgebühren für schwere Autos eingeführt. Auch in Schweizer Städten wie Basel und Zürich wird inzwischen über ähnliche Massnahmen diskutiert.

«SUVs sind zwar beliebt. Sie bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich, besonders in urbanen Räumen. Eine mögliche Einführung von zusätzlichen Parkgebühren oder Einschränkungen für schwere Fahrzeuge könnten helfen, die Balance zwischen den Bedürfnissen der SUV-Fahrerinnen und -Fahrer und den räumlichen Gegebenheiten im urbanen Raum zu finden», sagt Kolecic. Zudem sind SUVs für andere Verkehrsteilnehmende gefährlicher als kleinere Autos. Denn sie verursachen mehr versicherungstechnische Schäden als leichtere Fahrzeuge. Grund dafür ist das höhere Gewicht und die Aufbauart der Sport Utility Vehicles.

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