Gemeinsam gegen Musk Europa will Starlink von SpaceX Konkurrenz machen

Dirk Jacquemien

27.7.2022

Eutelsat kann seine Satelliten vom europäischen Weltraumbahn in Französisch-Guayana starten, OneWeb musste sich bisher bei den Russen und SpaceX einmieten.
Eutelsat kann seine Satelliten vom europäischen Weltraumbahn in Französisch-Guayana starten, OneWeb musste sich bisher bei den Russen und SpaceX einmieten.
Keystone

Zwei grosse europäische Satelliten-Anbieter wollen fusionieren, um gegen den Internet-Dienst Starlink von US-Gigant SpaceX besser bestehen zu können.

Dirk Jacquemien

Das französische Eutelsat und das britische OneWeb streben eine Fusion an. Die beiden Satelliten-Anbieter wollen sich damit im Konkurrenzkampf um den Internetzugriff aus dem All stärken und vor allem Starlink von Elon Musks SpaceX Paroli bieten.

Eutelsat ist eines der ältesten Satelliten-Unternehmen und wurde bereits 1977 gegründet. Es ist bislang vor allem für Satelliten-Fernsehen bekannt. OneWeb wurde von rund zehn Jahren mit dem expliziten Ziel, Satelliten-Internet anzubieten, gegründet. 2020 geriet es in finanzielle Schwierigkeiten und musste vom britischen Staat gerettet werden.

Beim Internet-Zugang setzten die beiden Unternehmen bisher auf unterschiedliche Ansätze. Eutelsat betreibt 36 riesige Satelliten im geostationären Orbit, OneWeb hat bisher rund 400 kleine Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn.

SpaceX hat grossen Vorsprung

SpaceX ist da derzeit noch weit voraus, knapp 3'000 seiner Starlink-Satelliten kreisen bereits in der Umlaufbahn. Es bietet Internet-Zugang für Endkonsumenten in Nordamerika, Europa, Australien sowie Brasilien an. Eutelsat bietet einen Zugang in einigen Ländern Europas und Afrikas an, OneWeb ist noch nicht für Privatkunden verfügbar.

Dessen Ausbau stockte in jüngster Zeit zudem, denn OneWeb schoss seine Satelliten bislang mit Sojus-Raketen ins All. Nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fiel diese Option weg und OneWeb musste sich ausgerechnet bei SpaceX einmieten, um seine Satelliten in die Umlaufbahn zu befördern.

Neue US-Konkurrenz am Horizont

Und der nächste, scheinbar übermächtige Konkurrent steht bereits in der Startlöcher. Amazon plant mit dem Project Kuiper über 3'000 Internet-Satelliten in Betrieb zu nehmen. Die Fusion wird daher auch als Versuch Europas gesehen, den grossen US-Tech-Giganten, die wieder einmal in einem wichtigen Zukunftssektor einen erheblichen Vorsprung haben, mit vereinten Kräften etwas entgegenzusetzen.

Denn nicht nur OneWeb gehört zu Teilen der britischen Regierungen, auch an Eutelsat hält wiederum die Französische Republik knapp ein Viertel der Anteile. So erhält der Kampf um die Führung beim Internet aus den Wolken auch eine politische Dimension.